• Übernahme von 86 % an portugiesischer Fisipe S.A.
• Angebot zur Übernahme der restlichen Anteile eingeleitet
• Erweiterung der eigenen Rohstoffversorgung für Carbonfaserherstellung
Wiesbaden, 22. März 2012. Die SGL Group – The Carbon Company – hat einen Vertrag zur Übernahme von 86 % an der börsennotierten portugiesischen Fisipe – Fibras Sintéticas de Portugal S.A. – vom bisherigen Großaktionär Negofor unterzeichnet. Damit erweitert die SGL Group ihr Produktionsnetzwerk der Carbonfaser-Rohstoffversorgung um eine Produktionstätte für Precursor. Der Kaufpreis liegt bei rund 25 Mio. Euro. Gleichzeitig wird bei der portugiesischen Börsenaufsicht ein Pflichtangebot über die restlichen Anteile an Fisipe eingereicht. Der Abschluss der Transaktion (Closing) ist für Ende April 2012 vorgesehen. Das Topmanagement von Fisipe wird nach der Transaktion weiter im operativen Geschäft der Gesellschaft in Führungspositionen tätig bleiben.
Dr. Jürgen Köhler, Bereichsleiter Business Unit Carbon Fibers & Composite Materials: „Für uns als integrierten Hersteller von Carbonfasern & Verbundwerkstoffen ist eine eigene Rohstoffversorgung vor dem Hintergrund steigender Qualitäts- und Effizienzanforderungen sowie neuer Anwendungsfelder der Carbonfasertechnologie unverzichtbar. Deshalb ist die Übernahme von Fisipe ein logischer strategischer Schritt unsere europäische Precursor-Produktionsbasis zu stärken. Fisipe ist ein langjähriger Partner mit ausgewiesener Expertise in der Herstellung von textilen Acrylfasern und verfügt über eine moderne Produktions- sowie Forschungsinfrastruktur mit eigener Energieversorgung. Damit sichern wir diesen Hochtechnologiestandort in Portugal und können dabei auf das Knowhow der heute rund 330 Mitarbeiter bauen.“
Durch diese Rückwärtsintegration stärkt die SGL Group als einziger europäischer integrierter Hersteller von Carbonfasern seine Technologiebasis entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstoff über die Carbonfaser bis zum fertigen Verbundwerkstoff. Die SGL Group produziert Precursor bereits im Rahmen einer Multi-Sourcing-Strategie in Joint Ventures mit der Lenzing AG im bayerischen Kelheim (Anteil SGL Group: 44 %) und mit Mitsubishi Rayon Co. Ltd. (MRC) im japanischen Otake (Anteil SGL Group: 33 %), die auf industrielle Carbonfasern (50K) fokussiert sind. Mit Fisipe erschließt sich das Unternehmen eine zusätzliche Rohstoffquelle zur Produktion weiterer Precursor-Typen und wird sich dabei primär auf die Entwicklung des Rohstoffs für sogenannte Low Tow Carbonfasern (3K - 24K) konzentrieren. SGL Group und Fisipe haben jüngst bereits erfolgreich bei Entwicklungsprojekten zusammengearbeitet. Für die Precursor-Produktion werden am Standort vorhandene Faserlinien schrittweise mit geringem Investitionsaufwand umgerüstet und erweitert. Dabei wird die bisherige Produktion von Acrylfasern für spezielle textile und technische Anwendungen fortgesetzt. Fisipe verfügt über sehr gut ausgebildete Mitarbeiter, erweiterbare Produktionskapazitäten sowie eine gut ausgebaute Logistik. Aufgrund der Unternehmensgröße und der eigenen Energieversorgung zeichnet sich Fisipe zudem durch eine hohe Kosteneffizienz aus.
Die Qualität des Precursors, des Carbonfaser-Rohstoffs auf Basis von Polyacrylnitrilfasern (PAN), definiert maßgeblich die Materialeigenschaften der Carbonfasern und ist ein Hauptkostenfaktor bei deren Herstellung. Je nach Faserbündel unterscheidet man zwischen Heavy Tow: 24.000 (24K) und mehr Filamenten je Faserbündel und Low Tow: 12.000 Filamenten (12K) je Faserbündel und weniger. Die typische Carbonfaser für industrielle Anwendungen (industrial grade) besteht aus einem Faserbündel von 50.000 (50K) Filamenten.
Fisipe – Fibras Sintéticas de Portugal S.A. (WKN 873959 / ISIN PTFSP0AE0004) ist Hersteller von Acrylfasern und verfügt über fast 40 Jahre Erfahrung (Gründung 1973) auf diesem Gebiet. Das Unternehmen produziert in Lavradio in Portugal. Fisipe ist seit 1985 an der Börse von Lissabon gelistet. Seither hat sich Fisipe vom Hersteller von Standard-textilfasern zum Anbieter von speziellen Acrylfasern entwickelt, und stellt vorgefärbte sowie funktionelle Fasern und Fasern für technische Anwendungen her. 2011 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 130 Mio. € und beschäftigte ca. 330 Mitarbeiter.
Die SGL Group ist ein weltweit führender Hersteller von Produkten und Materialen aus Carbon (Kohlenstoff). Das umfassende Produktportfolio reicht von Carbon- und Graphitprodukten über Carbonfasern bis hin zu Verbundwerkstoffen. Die Kernkompetenzen der SGL Group sind die Beherrschung von Hochtemperaturtechnologien sowie der Einsatz von langjährigem Anwendungs- und Engineering-Know-how. Damit wird die breite Werkstoffbasis des Unternehmens ausgeschöpft. Diese auf Kohlenstoff basierenden Materialien kombinieren mehrere einzigartige Materialeigenschaften wie die sehr gute Strom- und Wärmeleitfähigkeit, Hitze- und Korrosionsbeständigkeit sowie Leichtigkeit bei gleichzeitiger hoher Festigkeit. Die Hochleistungsmaterialien und -produkte der SGL Group werden aufgrund der Industrialisierung der Wachstumsregionen Asiens und Lateinamerikas und der fortschreitenden Substitution traditioneller Werkstoffe durch neue Materialien zunehmend nachgefragt. Die Produkte der SGL Group werden in der Stahl-, Aluminium-, Automobilindustrie und der Chemiebranche eingesetzt sowie in der Halbleiter-, Solar-, LED-Branche oder bei Lithiumionen-Batterien. Carbonbasierte Materialien und Produkte werden zudem auch in der Windenergie-, der Luft- und Raumfahrt als auch in der Verteidigungsindustrie verwendet.
Mit 46 Produktionsstandorten in Europa, Nordamerika und Asien sowie einem Service-netz in über 100 Ländern ist die SGL Group ein global ausgerichtetes Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2011 erwirtschafteten ca. 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Umsatz von 1.540 Mio. Euro. Die Hauptverwaltung hat ihren Sitz in Wiesbaden/Deutschland.
Soweit unsere Pressemitteilung in die Zukunft gerichtete Aussagen enthält, beruhen sie auf derzeit zur Verfügung stehenden Informationen und unseren aktuellen Prognosen und Annahmen. Naturgemäß sind zukunftsgerichtete Aussagen mit bekannten wie auch unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnisse wesentlich von den vorausschauenden Einschätzungen abweichen können. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind nicht als Garantien zu verstehen. Die zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse sind vielmehr abhängig von einer Vielzahl von Faktoren, sie beinhalten verschiedene Risiken und Unwägbarkeiten und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen. Dazu zählen z. B. nicht vorhersehbare Veränderungen der politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Umfeld unserer Hauptkundenindustrien wie z. B. der Elektrostahlproduktion, der Wettbewerbssituation, der Zins- und Währungsentwicklungen, technologischer Entwicklungen sowie sonstiger Risiken und Unwägbarkeiten. Weitere Risiken sehen wir u. a. in Preisentwicklungen, nicht vorhersehbaren Geschehnissen im Umfeld akquirierter Unternehmen und bei Konzerngesellschaften sowie bei den laufenden Kosteneinsparungsprogrammen. Die SGL Group übernimmt keine Verpflichtung und beabsichtigt auch nicht, diese zukunftsgerichteten Aussagen anzupassen oder sonst zu aktualisieren.