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DGAP-News News vom 10.08.2011

E.ON AG: E.ON vor großen Herausforderungen

E.ON AG / Schlagwort(e): Zwischenbericht/Halbjahresergebnis
10.08.2011 / 07:29

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E.ON vor großen Herausforderungen

* Zweites Quartal 2011: E.ON schreibt erstmals rote Zahlen beim bereinigten Konzernüberschuss

* Halbjahr 2011: Adjusted EBITDA sinkt um 45 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, bereinigter Konzernüberschuss mit 900 Millionen Euro 71 Prozent unter Vorjahr

* Überlegungen zu zusätzlichen Kostensenkungen von 1,5 Milliarden Euro jährlich bis spätestens 2015 durch konsequente Vereinfachung der Konzernstruktur, möglicherweise 9.000 bis 11.000 Arbeitsplätze betroffen
* Ausblick 2011: Adjusted EBITDA zwischen 9,1 und 9,8 Milliarden Euro und bereinigter Konzernüberschuss zwischen 2,1 und 2,6 Milliarden Euro erwartet.

* Zieldividende für 2011 auf 1,00 Euro reduziert
Im ersten Halbjahr 2011 verzeichnete das Düsseldorfer Energieunternehmen E.ON einen massiven Rückgang bei allen wesentlichen Ergebniskennzahlen. Während der Konzernumsatz mit rund 53 Milliarden Euro etwa 20 Prozent über dem Vorjahresniveau lag, ging das Adjusted EBITDA um 45 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück. Die wesentlichen Gründe hierfür waren die Novelle des Atomgesetzes mit den vorzeitigen, ungeplanten Stilllegungen von Kernkraftwerken in Deutschland, sowie die Brennelementesteuer, die das Adjusted EBITDA mit rund 1,9 Milliarden Euro belasten, negative Ergebnisse aus langfristigen Gasbezugsverträgen sowie geringere Erlöse im Stromhandelsgeschäft. Positiv entwickelten sich hingegen die Erdgasförderung, die Stromerzeugung in Russland und vor allem die Erneuerbaren Energien.

Der bereinigte Konzernüberschuss lag im ersten Halbjahr mit 900 Millionen Euro 71 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dabei hat E.ON im zweiten Quartal 2011 mit einem bereinigten Konzernüberschuss von minus 382 Millionen Euro erstmals in seiner gut zehnjährigen Unternehmensgeschichte einen Quartalsverlust zu verzeichnen. Auch der operative Cashflow lag mit 2,4 Milliarden Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 5,6 Milliarden Euro.  
Die wirtschaftliche Nettoverschuldung des E.ON-Konzerns betrug zum Stichtag 30.06.2011 insgesamt rund 33,6 Milliarden Euro. Die reine Finanzverschuldung sank noch deutlicher. Teyssen: 'Durch die zügige und erfolgreiche Umsetzung des Desinvestitionsprogramms konnten wir unsere reine Finanzverschuldung innerhalb von nur einem Jahr um nahezu die Hälfte auf gut 16 Milliarden Euro zurückzuführen. Damit liegen wir jetzt nur noch bei etwa der Hälfte der Schulden unserer wichtigsten Wettbewerber.'
Angesichts der politischen Interventionen und der außerordentlich schwierigen wirtschaftlichen Lage sieht sich E.ON gezwungen, die Ergebniserwartungen für das Gesamtjahr 2011 signifikant zu reduzieren. E.ON geht auf Basis der momentanen Geschäftslage für das E.ON-Konzernergebnis zum Jahresende nun von einem Adjusted EBITDA zwischen 9,1 und 9,8 Milliarden Euro und von einem bereinigten Konzernüberschuss zwischen 2,1 und 2,6 Milliarden Euro aus.

Auf Grund der stark reduzierten Ergebniserwartung ist es nicht möglich, die ursprünglich für 2011 in Aussicht gestellte Mindestdividende von 1,30 Euro pro Aktie weiterhin aufrecht zu erhalten. E.ON plant nun, für das Jahr 2011 eine Dividende von 1,00 Euro pro Aktie auszuschütten. An der Dividendenpolitik einer 50 bis 60-prozentigen Ausschüttung des bereinigten Konzernüberschuss hält das Unternehmen grundsätzlich fest.
Verschlechterte Rahmenbedingungen bringen auch mittelfristig zusätzliche Ergebnisbelastungen

E.ON geht davon aus, dass die der Entwicklung im ersten Halbjahr 2011 zugrundeliegenden Trends - Überkapazitäten in den wesentlichen europäischen Energiemärkten, Technologieumbrüche sowie absehbare Markteingriffe durch Politik und Regulatoren - auch in den nächsten Jahren das Geschäft erheblich belasten werden. Um dennoch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten, Spielraum für unternehmerisches Handels zu gewinnen und langfristig möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern, will E.ON bis spätestens 2015 seine beeinflussbaren Kosten von derzeit rund 11 auf rund 9,5 Milliarden Euro pro Jahr spürbar senken.
Organisatorische Veränderungen: klarer, effizienter, schneller
Dazu sollen nach ersten Überlegungen des Vorstands vor allem die Verwaltungsstrukturen deutlich schlanker und effizienter werden. 'In den letzten Jahren ist es trotz zahlreicher Anstrengungen nicht gelungen, unsere Verwaltung zu vereinfachen. Wir müssen aber einfachere, transparentere und weniger kostenintensive Strukturen schaffen, wenn wir künftig am Markt bestehen wollen. Wir können uns, nicht nur, aber vor allem in Deutschland keine unnötigen Führungsebenen, Abläufe und Doppelarbeit leisten. Mein Ziel ist eine neue E.ON, die schneller, schlanker und mit erheblich weniger Kosten weltweit erfolgreich ist. Nur so können wir die erforderlichen Mittel für Zukunftsinvestitionen erwirtschaften, das Vertrauen unserer Anteilseigner, darunter mehr als 500.000 Kleinaktionäre, erhalten und viele wettbewerbsfähige Arbeitsplätze für unsere deutschen und ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dauerhaft sichern', sagte E.ON-Vorstandsvorsitzender Johannes Teyssen bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz 2011. So will E.ON die Grundlage dafür schaffen, in seinen Kernmärkten wieder rentabel zu arbeiten und neue Ertragschancen in wachstumsstarken Energiemärkten und -segmenten innerhalb und außerhalb Europas zu nutzen. Bei der Festlegung und Erschließung neuer Wachstumsregionen liege das Unternehmen im Plan, hob Teyssen hervor. Wie bei der Vorstellung der Unternehmensstrategie im November 2010 in Aussicht gestellt, hält E.ON an dem Ziel fest, mittelfristig ein Viertel des Unternehmensergebnisses außerhalb Europas zu erwirtschaften. 'Wir sind auf einem guten Weg und werden dieses Ziel erreichen. Dabei ist im Übrigen vorrangig, Wert für E.ON schaffen, nicht aber der Zeitpunkt der Umsetzung', sagte Teyssen.

Vorüberlegungen betreffen 9.000 bis 11.000 Arbeitsplätze
Teyssen hob die Überzeugung des Vorstands hervor, dass es zur Zukunftssicherung für E.ON notwendig sei, eine deutliche Kostenreduzierung schnell und dauerhaft zu erreichen. 'Gegen negative Veränderungen von Märkten, vor allem aber des politischen und regulatorischen Umfeldes, sind wir nicht gefeit. Umso mehr müssen wir unseren Handlungsspielraum im Inneren nutzen.'Mit einer Verringerung von Sachkosten allein ließen sich die notwendigen Kostensenkungen allerdings nicht erreichen. Mittelfristig könnten daher nach ersten Überlegungen des Vorstands konzernweit 9.000 bis 11.000 Arbeitsplätze vor allem in der Verwaltung betroffen sein. Darüber hinaus werden Effizienzsteigerungsmaßnahmen in den operativen Bereichen untersucht. E.ON will die vorgestellten Überlegungen in den kommenden Wochen konkretisieren. Die entsprechenden Entscheidungen im Aufsichtsrat sollen im Herbst fallen.

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