München, 28. Aug (Reuters) - Deutschlands zweitgrößter Telefon-Auskunftsdienstleister Telegate will künftig auch für Kunden des Mobilfunkanbieters Viag Interkom erreichbar sein. Vorstandschef Klaus Harisch sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters in München, es liefen entsprechende Verhandlungen. 'Wir stehen kurz vor einem Abschluss.' Ende September sollten die Verhandlungen beendet sein. Telegate erwarte eine Kooperation bis Ende September. Kunden von Viag Interkom könnten dann die Auskunft von Telegate anwählen. 'Wir erweitern damit unsere Reichweite in Deutschland.' Zahlen über einen erwarteten Kundenanstieg nannte Harisch nicht. Telegate hatte zuvor Kooperationen mit mehreren alternativen Netzanbietern bekannt gegeben. Ein Sprecher der British Telecommunications-Tochter Viag Interkom sagte, er könne Verhandlungen über eine Kooperation nicht bestätigen. Gespräche liefen aber mit der für das Festnetzgeschäft zuständigen BT-Tochter BT Ignite. Nach Angaben einer Telegate-Sprecherin können bislang nur Mobilfunkkunden der Anbieter E-Plus, D1 und D2 die Telefonauskunft von Telegate anwählen. Harisch sagte, Telegate wolle zudem mit weiteren lokalen Festnetzanbietern kooperieren. 'Ein bis zwei kleinere könnten noch dazu kommen'. Das Unternehmen hatte zuvor Verträge mit den örtlichen Netzanbietern Netcologne, Hansenet Nordcom, EWE-Tel, HTP, Isis, Tesion, Dokom und Breisnet bekanntgegeben. 'Für uns ist besonders interessant, dass diese Anbieter viele Geschäftskunden haben', sagte Harisch. Telegate erwarte monatlich 200.000 zusätzliche Anrufer. Auf weitere Prognosen wollte sich der Vorstandschef nicht festlegen. 'Wir sagen, mindestens 200.000 Anrufer, wenn es mehr werden, umso besser.' Die Netzanbindungen änderten aber nichts an der bisherigen Prognose, dass 2001 ein ausgeglichenes Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) voraussichtliche nicht mehr zu erreichen sei, sagte Harisch weiter. Telegate hatte im ersten Halbjahr rund 77,5 Millionen Anrufe verzeichnet und war mit einem negativen Ebitda von 24,5 (Vorjahr minus 0,5) Millionen DM noch tiefer in die Verlustzone geraten. Die neuen Kooperationen würden die Aussichten von Telegate im Inland 'signifikant' verbessern, sagte Harisch. Er kritisierte, dass die Deutsche Telekom einen fairen Wettbewerb verhindere, weil in den Telefonbüchern nur die Telekom-Auskunft angegeben sei. Dies sei für Telegate schlecht, weil sich 30 Prozent der Kunden die Nummer aus dem Telefonbuch suchten. Die im Auswahlindex Nemax 50 gelistete Telegate-Aktie verlor bis zum Nachmittag in einem schwachen Gesamtmarkt 3,31 Prozent auf 1,75 Euro. Das Unternehmen wird zum 24. September aus dem Nemax50 herausfallen.