DGAP-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG
/ Schlagwort(e): Sonstiges
11.08.2021 / 10:00
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
Seien wir realistisch, versuchen wir das unmögliche
Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG
"Seien wir realistisch, versuchen wir das unmögliche." So haben 2016 viele gedacht, die sich seriös mit KMU-Anleihen, sogenannten Mittelstandsanleihen, beschäftigt haben und auch weiter diese Anleihen-Kategorie als wichtig und notwendig für den Kapitalmarkt-Zugang für den deutschen Mittelstand betrachteten. Die Insolvenzen des Landwirtschaftsunternehmens KTG Agrar und des Brennstoffherstellers German Pellets und die dadurch auch betroffenen Anleihen riefen viele Kritiker auf den Plan, die das gesamte Segment verteufelten.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung titelte: "Der Mittelstandsanleihe droht der Todesstoß" und schrieb "Die Mittelstandsanleihe steht für schwache Unternehmen, die ihre Schulden nicht mehr bedienen können. (.) Doch das Schlimmste steht noch bevor." Dabei bezieht sich das Wirtschaftsmedium auf eine Studie des Marktteilnehmers Capmarcon, die sagte, dass "die Situation für das Tilgungsjahr 2017 als desaströs bezeichnet werden" kann. Die Deutsche Börse versuchte ebenfalls gegenzuhalten, indem sie das durch die Pleiten angeschlagene und angegriffene Börsensegment Entry Standard einstampfte und stattdessen Scale aus der Taufe hob, dass eine höhere Regulatorik vorschreibt.
Fünf Jahre später: Erst mal lässt sich festhalten, die Welt ist nicht untergegangen. Die von manchen Auguren angekündigte finale Kernschmelze ist ausgeblieben. Der Markt hatte schon vor dem desaströsen Jahr 2016 begonnen sich zu verändern. Zu Recht wurde aber bei allen Beratern nun der Turbo eingelegt und die Marktteilnehmer von Journalisten und Investoren unter die Lupe genommen. Es bleibt aber eben auch festzuhalten, dass die Fehler nicht 2016 gemacht worden sind, sondern zumeist in der Hypephase in den Jahren 2012 und 2013.
Da gab es Regionalbörsen, die propagierten, dass Sie monatlich eine grüne Mittelstandsanleihe platzieren wollen. Da gab es Kommunikationsagenturen, die auf einmal ganz neue Kunden und das große Geld entdeckten. Nicht zu vergessen, gab es viele Unternehmen, die wirklich Geld brauchten und dafür auch bereit waren, hohe Transaktionskosten zu bezahlen sowie auch einen Zinssatz, der einfach bei so manchem Geschäftsmodell völlig unrealistisch war. Das alles wurde Schritt für Schritt verändert und die Mittelstandsanleihe "weiterentwickelt".
Wir haben schon vor 2016 darauf hingewiesen, dass nur Unternehmen am Kapitalmarkt begleitet werden, die eine hausinterne Due Diligence bestanden haben. Schauen wir doch noch einmal zurück. Ab 2017 sind insgesamt 15 Unternehmens-Ausfälle zu beklagen. 2017 gab es wirklich einen Ausfall von "Mittelstandsanleihen" von mehr als 800 Mio. Euro. Hatte Capmarcon also recht? Unbestritten ist das 2017 Air Berlin für Ausfälle von mehr als 600 Mio. Euro verantwortlich war. Wir fragen uns, ob man das wirklich als Mittelstandsanleihe betrachten konnte. Weiterhin muss man auch festhalten, dass alleine schon dadurch, dass Air Berlin ohne die Begleitung einer großen Bank mit Zinssätzen von oberhalb 8 Prozent platzierte. Dies hätte Investoren misstrauisch machen müssen. 2018 gab es im Segment der Mittelstandsanleihen Ausfälle in Höhe von rund 150 Mio. Euro, 2019 war der Ausreißer nach unten mit gerade mal 4 Mio. Euro von Golfino. Im Pandemiejahr 2020 waren es runde 100 Mio. Euro und 2021 verzeichnen wir bis heute knappe 50 Mio. Euro. Diese Anleihen wurden im Regelfall 5 Jahre vorher begeben und sind insofern zu großen Teilen noch als Produkte der "Rockerjahre" des Segmentes zu betrachten. Ab 2017 zeigte sich der Markt für die Mittelstandsanleihen bereits deutlich selektiver.
In der Retrospektive liegen zwei Dinge auf der Hand: Unbestritten ist, jeder Ausfall ist einer zu viel. Aber es handelt sich bei diesen Anleihen nicht um Produkte von Unternehmen mit Investmentgrade, was sich ja auch im deutlich höheren Zinssatz reflektiert. Ab 2017 wurden vermehrt Mittelstandsanleihen platziert, die im Wertpapierprospekt freiwillige Verpflichtungen im Interesse der Investoren festgeschrieben haben. Diese strukturellen Veränderungen führen bereits jetzt zu den deutlich gesunkenen Ausfallraten und werden das nach unserer Auffassung auch in Zukunft tun.
Es musste eine Veränderung gegenüber der Goldgräberstimmung stattfinden. Den serösen Marktteilnehmern war dies auch schon vor dem Jahr 2016 klar und Sie haben dementsprechend gehandelt. Unternehmen mit ihren Beratern, die meinten, dass der Kapitalmarkt für sie ein Spieltisch im Casino ist, wurden höflichst aufgefordert das Haus zu verlassen. Entgegen gewisser Auguren lässt sich heute sagen, dass der Markt für Mittelstandsanleihen nicht ausgestorben ist, sondern sich weiterentwickelt und an die Umwelt angepasst und deswegen überlebt hat. Klar ist aber auch, Niemand kann sich auf dem Erreichten ausruhen und die Entwicklungen müssen sich fortsetzen. Der Reifeprozess ist noch nicht abgeschlossen.
Zu mwb:
Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart. mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates & Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 38.000 Orderbücher für deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds. Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.
Kontakt und weitere Informationen:
mwb Wertpapierhandelsbank AG
Kai Jordan
Kleine Johannisstrasse 4
D-20457 Hamburg
Tel: +49 40-360995-20
E-Mail: kjordan@mwbfairtrade.com
Disclaimer:
Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist Herausgeber des vorliegenden Dokumentes. Obwohl die Informationen in diesem Dokument aus Quellen stammen, die die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG für zuverlässig erachtet, kann für die Richtigkeit der Informationen in diesem Dokument keine Gewähr übernommen werden.
Dieses Dokument stellt keinen Prospekt dar und ist nicht geeignet, als Grundlage zur Beurteilung der in dem Dokument vorgestellten Wertpapiere herangezogen zu werden. In diesem Dokument enthaltene Schätzungen und Meinungen stellen ausschließlich die Beurteilungen, der mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG, zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokumentes dar und können zu jedem Zeitpunkt ohne vorherige Ankündigung geändert werden.
Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG oder ihre verbundenen Unternehmen können von Zeit zu Zeit Bestände an den in diesem Dokument genannten Wertpapieren oder an darauf basierenden derivaten Finanzinstrumenten halten, können andere Dienstleistungen (einschließlich solcher als Berater) für jedes in diesem Dokument genannte Unternehmen erbringen oder erbracht haben, und können - soweit gesetzlich zulässig - die hierin enthaltenen Informationen oder die Recherchen, auf denen sie beruhen, vor ihrer Veröffentlichung verwendet haben.
Ein wie auch immer geartetes Beratungsverhältnis zwischen der mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG und dem Empfänger dieses Dokumentes wird durch die Übersendung oder Weitergabe dieses Dokuments nicht begründet. Jeder Empfänger muss eigene Anstrengungen unternehmen und Vorkehrungen zu treffen, um die Wirtschaftlichkeit und Sinnhaftigkeit einer Anlageentscheidung unter Berücksichtigung seiner persönlichen und wirtschaftlichen Belange zu prüfen. Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG haftet weder für Konsequenzen aus dem Vertrauen auf in diesem Dokument enthaltenen Meinungen oder Aussagen noch für Unvollständigkeiten in diesem Dokument. Jede US-Person, die dieses Dokument erhält und Transaktionen mit hierin genannten Wertpapieren tätigen möchte, ist verpflichtet, dies durch einen in den USA zugelassenen Dienstleister.
11.08.2021 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht, übermittelt durch DGAP - ein Service der EQS Group AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
Medienarchiv unter http://www.dgap.de