MLP erzielt im ersten Halbjahr Gesamterlöse von 231,4 Mio. Euro
In einem nach wie vor schwierigen Marktumfeld hat der unabhängige Finanz- und Vermögensberater MLP eine robuste Umsatzentwicklung gezeigt. Im ersten Halbjahr 2009 gingen die Gesamterlöse lediglich auf 231,4 Mio. Euro zurück (H1 2008: 282,2 Mio. Euro), nachdem im Vorjahreszeitraum die letztmalige Erhöhung der geförderten Beiträge zur Riester-Rente rund 40 Mio. Euro beigetragen hatte. „Neben zahlreichen regulatorischen Änderungen sind unsere Rahmenbedingungen derzeit vor allem dadurch gekennzeichnet, dass private und institutionelle Kunden Anlageentscheidungen vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise in die Zukunft verschieben“, sagt Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender der MLP AG. „Wir haben unsere Kunden intensiv beraten und uns im Wettbewerbsvergleich gut behauptet.“ Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank von 35,8 Mio. Euro auf 5,9 Mio. Euro. Dieser Wert beinhaltet Sonderausgaben in Höhe von 3,4 Mio. Euro, die als Folge der Beteiligung von Swiss Life einmalig für kapitalmarktrelevante Beratungsleistungen angefallen sind. Hinzu kommt eine einmalige Belastung aus Restrukturierungen bei den Tochterunternehmen Feri und TPC von rund 1,1 Mio. Euro im zweiten Quartal. Aufgrund einer Steuernachzahlung kam es in den fortzuführenden Geschäftsbereichen zu einem Verlust von 0,1 Mio. Euro (+17,4 Mio. Euro). Liquide Mittel von 188,3 Mio. Euro unterstreichen die hohe Finanzkraft von MLP. Kurzfristige Anlagen und Risikoschutz im Fokus vieler Kunden Zahlreiche Kunden konzentrieren sich derzeit auf liquiditätsorientierte Anlagen wie Tagesgeld oder den Ausbau ihres Risikoschutzes. Dies zeigt sich unter anderem in der Sachversicherung, in der die Erlöse nach einem Anstieg zwischen April und Juni zum Halbjahr mit 18,7 Mio. Euro (H1 2008: 18,8 Mio. Euro) auf Vorjahresniveau liegen. Ebenso stabil entwickelte sich die Krankenversicherung mit Erlösen von 22,8 Mio. Euro (22,8 Mio. Euro). Deutlich an Bedeutung gewonnen hat auch die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit, die in die Altersvorsorge-Erlöse einfließt. Zurückhaltend zeigen sich Kunden dagegen in den kapitalmarktnahen Bereichen, vor allem bei mittel- und langfristigen Anlagen. Vor diesem Hintergrund sanken die Erlöse im Vermögensmanagement um 20 Prozent auf 33,1 Mio. Euro (41,5 Mio. Euro). Darin spiegeln sich – neben einer gedämpften Nachfrage von privaten und institutionellen Kunden sowohl beim Tochterunternehmen Feri als auch bei MLP – niedrigere erfolgsabhängige Vergütungen und eine geringere Risikoneigung der Kunden wider. Die Altersvorsorge lag bei 123,0 Mio. Euro nach 150,6 Mio. Euro in 2008. Über sämtliche Beratungssparten hinweg betrugen die Provisionserlöse 203,5 Mio. Euro (241,2 Mio. Euro). Die Erlöse aus dem Zinsgeschäft sanken aufgrund des niedrigeren Zinsniveaus um 11 Prozent von 19,4 Mio. Euro auf 17,3 Mio. Euro. Q2: Fixkosten um rund 11 Mio. Euro reduziert Im zweiten Quartal 2009 lagen die Gesamterlöse mit 105,9 Mio. Euro um 16 Prozent unter dem Vorjahreswert (Q2 2008: 126,4 Mio. Euro). Die im Vergleich zum Markt stabile Entwicklung im Kerngeschäft zeigt sich auch im Segment Finanzdienstleistungen, in dem die Gesamterlöse mit 97,0 Mio. Euro um 12 Prozent zurückgingen (110,0 Mio. Euro). Das EBIT betrug auf Konzernebene 2,4 Mio. Euro (10,7 Mio. Euro). Dabei zeigt das im Februar 2009 initiierte Kostensenkungsprogramm eine positive Wirkung: Bereinigt um die einmaligen Restrukturierungsaufwendungen bei den Tochterunternehmen Feri und TPC von 1,1 Mio. Euro sowie um akquisitionsbedingte Kosten reduzierte MLP zwischen April und Juni die Fixkosten um 14 Prozent auf 65,8 Mio. Euro (76,9 Mio. Euro). „Unsere Maßnahmen greifen und die Kostensenkungen liegen sehr gut im Plan“, sagt Andreas Dittmar, Direktor Finanzen. „Wir werden unser striktes Kostenmanagement fortsetzen und unser Einsparziel erreichen.“ MLP hatte angekündigt, die Fixkosten bis Ende 2010 um insgesamt 34 Mio. Euro zu senken. Davon entfallen 24 Mio. Euro auf das Jahr 2009 und weitere 10 Mio. Euro auf das Folgejahr. Assets under Management legen deutlich zu Im ersten Halbjahr legten die vermittelten Jahresbeiträge in der privaten Krankenversicherung aufgrund eines gestiegenen Interesses nach der Einführung des Gesundheitsfonds von 21,3 Mio. Euro auf 23,8 Mio. Euro zu. In der Altersvorsorge ging die Beitragssumme des Neugeschäfts auf 1,9 Mrd. Euro (3,0 Mrd. Euro) zurück, nachdem der Vorjahreszeitraum entscheidend durch die so genannte Riester-Treppe geprägt war. Mit 10 Prozent entfiel dabei ein gestiegener Anteil auf den Geschäftsbereich betriebliche Altersversorgung (Gesamtjahr 2008: 8 Prozent). Zulegen konnte MLP auch bei den Assets under Management, die eine wichtige Grundlage für die künftige Entwicklung im Vermögensmanagement bilden. Sie stiegen um 4 Prozent auf 11,7 Mrd. Euro (31.3.2009: 11,2 Mrd. Euro). Erfolgreiche Neukundengewinnung Zwischen April und Juni hat MLP insgesamt 8.500 Kunden gewonnen. Die Gesamtkundenzahl stieg damit auf 777.000. Die Beraterzahl betrug 2.405 (31.3.2009: 2.435). Sämtliche Werte sind um die zur Veräußerung stehenden Auslandsgesellschaften in Österreich und den Niederlanden bereinigt. Im zweiten Quartal 2009 betrug der Verlust nach Steuern in den aufgegebenen Geschäftsbereichen 4,6 Mio. Euro (Q2 2008: -1,2 Mio. Euro); auf Konzernebene ergibt sich damit ein Defizit von 5,0 Mio. Euro (+7,6 Mio. Euro). In die aufgegebenen Geschäftsbereiche fließen Veräußerungs- bzw. Schließungskosten von 1,3 Mio. Euro und ein operativer Verlust von 1,7 Mio. Euro ein. Hinzu kommt ein Steueraufwand für die bereits eingestellte Auslandsaktivität in der Schweiz in Höhe von 1,5 Mio. Euro, bei der Verlustvorträge aus den Geschäftsjahren 2002 bis 2006 nicht anerkannt wurden. Wie bereits am Montag kommuniziert, hat sich MLP für die Einheit in Österreich grundsätzlich mit der Aragon AG auf einen Verkauf geeinigt. Ein Vertragsabschluss ist für Herbst dieses Jahres geplant. Das Geschäft in den Niederlanden, in denen MLP lediglich eine Geschäftsstelle betrieben hat, wird zum 30. September 2009 eingestellt. Erfolgreiches Abschneiden in mehreren Beratungstests MLP hat im zweiten Quartal bei mehreren Tests erfolgreich abgeschnitten. Im Altersvorsorge-Beratungstest des Magazins „Wirtschaftswoche“ und der Unternehmensberatung „S.W.I. Finance“ hat MLP die höchste Gesamtpunktzahl aller 35 Anbieter erzielt. Bei der Erhebung „Bester Baufinanzierer“ im Auftrag des Magazins „Euro“ belegte MLP den dritten Rang. Erneut ausgezeichnet wurde zudem das Tochterunternehmen Feri Family Trust. Bei der Suche nach dem besten Stiftungsmanager erhielt Feri vom Wirtschaftsdienst „Fuchsbriefe“ das Prädikat „uneingeschränkt empfehlenswert“. Ausblick: Hoher Beratungsbedarf durch das Bürgerentlastungsgesetz Insgesamt bleiben die Rahmenbedingungen durch die Wirtschafts- und Finanzkrise sehr schwierig. In diesem Umfeld möchte sich MLP weiterhin besser entwickeln als der Markt. In den kommenden Monaten besteht vor allem wegen der Einführung des Bürgerentlastungsgesetzes, das die Liquidität von privat und gesetzlich Krankenversicherten ab Januar 2010 deutlich erhöht, ein hoher Beratungs- und Informationsbedarf bei den Kunden. „Wir rechnen mit einer schrittweisen Verbesserung der Geschäftsentwicklung im Jahresverlauf. Wie in unserem Geschäftsmodell üblich erwarten wir vor allem im vierten Quartal eine deutliche Belebung bei gleichzeitig weiter zurückgehenden Kosten“, sagt Andreas Dittmar.
*) 31.12.2008 |