- Resminostat zeigt wesentlichen klinischen Nutzen bei stark vorbehandelten refraktären/rezidivierten HL-Patienten -
Planegg-Martinsried, 6. September 2011 - Das Biotechnologie-Unternehmen 4SC AG (Frankfurt, Prime Standard: VSC), das zielgerichtete, niedermolekulare Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen und Krebs erforscht und entwickelt, veröffentlichte heute positive Ergebnisse aus seiner Phase-II-SAPHIRE-Studie mit dem oralen pan-HDAC Inhibitor Resminostat bei Patienten mit refraktärem oder rezidivierendem Hodgkin Lymphom (HL). Resminostat zeigte bei den in Monotherapie behandelten Patienten eine deutliche Anti-Tumor-Aktivität mit komplettem und partiellem Ansprechen. Die Analyse der Tumordaten der Patienten ergab, dass der primäre Endpunkt der Studie erreicht wurde. Darüber hinaus wurde das bislang beobachtete gute Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von Resminostat auch in dieser Patientenpopulation mit fortgeschrittener Erkrankung bestätigt.
Die Rekrutierung der Patienten für die SAPHIRE-Studie wurde im Juni 2011 abgeschlossen. Gemäß dem Studienprotokoll wurden insgesamt 33 Patienten nach der Behandlung mit Resminostat auf ein Ansprechen ihrer Tumorerkrankung untersucht. Eine zentrale Auswertung der Tumordaten dieser Patienten durch eine unabhängige Expertengruppe bestätigte bei elf Patienten ein objektives Ansprechen des Tumors. Dies entspricht einer Gesamtansprechrate (overall response rate, ORR) von 33,3%, welche die vor Studienbeginn definierte Anforderung an die Erreichung des primären Endpunkts der Studie erfolgreich erfüllt. Diese Ansprechrate von 33,3% zusammen mit einem generellen klinischen Nutzen der Resminostat-Therapie für insgesamt 54,5% der Patienten (disease control rate) zeigt die substantielle anti-tumorale Aktivität von Resminostat in dieser stark vorbehandelten HL-Patientenpopulation, für die derzeit keine etablierte Standardtherapie verfügbar ist. Die an der Studie teilnehmenden Patienten hatten durchschnittlich bereits vor Studieneintritt sechs Vorbehandlungen erhalten, darunter diverse Chemo- und Bestrahlungstherapien sowie in 57% der Fälle auch bereits eine autologe (körpereigene) Stammzelltransplantation.
Die klinische Aktivität von Resminostat wurde mittels PET/CT, einer Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomografie (CT), ermittelt. Unter den Patienten, die auf die Studientherapie ansprachen, waren ein Patient, dessen Tumor mit einem kompletten Ansprechen auf die Behandlung reagierte (complete responder, CR), drei Patienten, die gemäß der Cheson-Kriterien1 partiell auf die Behandlung ansprachen (partial responder, PR) und sieben Patienten, die als partielle metabolische Responder (partial metabolic responder, PMR) gemäß der EORTC-Kriterien2 eingestuft wurden. Bei weiteren sieben Patienten konnte eine Stabilisierung ihrer Tumorerkrankung erzielt werden. Somit ergab sich insgesamt für 18 von 33 Patienten, d.h. für 54,5% aller auf Wirksamkeit überprüften Patienten, ein klinischer Nutzen aus der Behandlung mit Resminostat. Zusätzliche zwei Patienten befinden sich gegenwärtig noch in Behandlung und wurden daher noch nicht in die abschließende Beurteilung durch die unabhängige Expertengruppe einbezogen.
Die Behandlung mit Resminostat war generell gut verträglich. Es wurden unerwünschte Ereignisse der Grade 2 und 33 vorwiegend mit gastrointestinalem (Übelkeit) oder hämatologischem Ursprung (Anämie, Thrombozytopenie) beobachtet, die durch Dosisanpassungen oder symptomatische Behandlungen gut kontrollierbar waren. Die Untersuchung der pharmakokinetischen Parameter (PK) bestätigte das gute Profil der oralen Verabreichung mit dosierungsabhängiger Plasmakonzentration von Resminostat.
'Wir sind aufgrund der Ergebnisse dieser Studie mit sehr stark vorbehandelten HL-Patienten äußerst ermutigt. Angesichts einer Gesamtansprechrate von 33,3% und der Tatsache, dass für mehr als die Hälfte der Patienten ein klinischer Nutzen erreicht wurde, könnte Resminostat eine neuartige Therapie für das Hodgkin Lymphom darstellen', erklärte Ulrich Dauer, Vorstandsvorsitzender der 4SC AG. 'Die ausgezeichneten Wirksamkeitsdaten bei Patienten, denen keine weiteren etablierten Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, sowie das sehr positive Sicherheitsprofil von Resminostat bieten uns die erforderlichen Informationen für die Einleitung der nächsten Entwicklungsschritte mit diesem Wirkstoff. Wir wollen in nächster Zukunft mit den Zulassungsbehörden über die weitere Vorgehensweise bis hin zu einer möglichen Marktzulassung sprechen.'
Finale Daten aus dieser Studie, einschließlich der sekundären Endpunkte, werden auf einer der nächsten internationalen wissenschaftlichen Konferenzen präsentiert.
Ende
Über das Design der SAPHIRE-Studie
An der SAPHIRE-Studie nahmen Patienten teil, die an Hodgkin Lymphom erkrankt waren und die nach einer Hochdosis-Chemotherapie und/oder autologen Stammzelltransplantation (autologous stem cell transplantation, ASCT) erneut erkrankten oder auf bisherige Behandlungen nicht ansprachen. Die Studie war als offene, einarmige, internationale Studie mit zwei Rekrutierungsstufen nach Simon (Minimax Design) angelegt. In der ersten Rekrutierungsphase wurde Resminostat einmal täglich mit einer Dosis von 600 mg verabreicht. Auf Grund der guten Verträglichkeit wurde die tägliche Dosis in der zweiten Rekrutierungsphase auf 800 mg erhöht. Die Patienten wurden in 14tägigen Zyklen behandelt, die jeweils aus fünf aufeinander folgenden Behandlungstagen bestanden, an die sich eine behandlungsfreie Zeit von neun Tagen anschloss (5+9 Schema). Der Krankheitsstatus der Patienten wurde mittels PET/CT (Positron-Emissions-Tomographie/Computertomographie) nach dem dritten und sechsten Zyklus sowie im Anschluss daran nach jedem weiteren vierten Zyklus im Rahmen einer optionalen Weiterbehandlungsperiode, in der die Patienten bis zum Fortschreiten der Krankheit weiter behandelt werden konnten, ermittelt. Als primärer Endpunkt der Studie wurde die Gesamtansprechrate (overall response rate, ORR) auf der Grundlage des besten objektiven Tumor-Ansprechens während der Behandlung definiert. Die sekundären Endpunkte umfassen die Zeit bis zum Ansprechen (time to response, TTR), die Ansprechdauer (duration of response, DOR), das progressionsfreie Überleben (progression free survival, PFS), die Gesamtüberlebenszeit (overall survival, OS), die Sicherheit und Verträglichkeit sowie die Analyse Resminostat-regulierter Biomarker einschließlich der Analyse der TARC-Level.
Über das Hodgkin Lymphom
Das Hodgkin Lymphom (HL) ist eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems, welches Teil des Immunsystems darstellt. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung von lymphatischen Zellen, die sich nicht nur in lymphatischen Organen sondern auch in nicht-lymphatischen Organen ausbreiten, was schließlich zur Beeinträchtigung der Immunabwehr führt.
Typische Symptome bei HL-Patienten umfassen eine schmerzfreie Schwellung der Lymphknoten, der Milz oder anderer Organe sowie Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß, sowie eine generelle Beeinträchtigung des blutbildenden Systems. Die wesentlichen Gründe für die Entwicklung von HL sind bis heute unbekannt. Man geht jedoch aktuell davon aus, dass dieser Krebs durch die Entartung einer lymphatischen Zelle, des B-Lymphozyten, entsteht.
Die Heilungschancen für HL sind in den meisten Fällen sehr gut. Dennoch können nicht alle Patienten geheilt werden und vorhandene Therapieformen können von einer schweren Langzeittoxizität begleitet werden. 2008 wurden in Europa 11.777 neue Fälle von HL festgestellt; in den USA lag die Zahl der Neuerkrankungen 2008 bei 8.220. Die Altersverteilung zeigt, dass HL besonders häufig in zwei verschiedenen Altersgruppen auftritt: zwischen 15 und 30 Jahren sowie Mitte 60.
Mögliche Therapieoptionen für HL-Patienten richten sich insbesondere nach dem Krankheitsstadium und der Anzahl bzw. der Lokalisation der befallenen Lymphknoten. Die erste Behandlung nach Diagnose besteht aus Chemotherapie und/oder Bestrahlung, wobei Heilungsraten von bis zu 80% erreicht werden. Der Standard-Therapieansatz für Patienten, die entweder auf diese erste Therapie nicht mehr ansprechen (refraktär) oder aber deren Erkrankung nach einem ersten Behandlungserfolg wieder ausbricht (rezidiv), besteht in einer Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer (körpereigener) Stammzell-Transplantation. Für Patienten, bei denen der Tumor auch auf diese Zweitlinientherapie nicht anspricht, liegt die Gesamtüberlebensrate über fünf Jahre bei nur 17%4. Damit ergibt sich insbesondere für diese Patienten mit refraktärem oder rezidiviertem HL ein besonders hoher medizinischer Bedarf an neuen Therapieoptionen.
Über Resminostat
Resminostat (4SC-201) ist ein oral verabreichter pan-Histon-Deacetylase (HDAC)-Inhibitor. HDAC-Inhibitoren verändern die DNA-Struktur von Tumorzellen und lösen damit die Zelldifferenzierung und schließlich den programmierten Zelltod (Apoptose) aus. Dadurch besitzen HDAC-Inhibitoren einen Wirkmechanismus, der das Tumorwachstum stoppen und eine Rückbildung des Tumors bewirken kann. Resminostat wird zurzeit in der Phase-II-Studie SHELTER als Zweitlinientherapie für Patienten mit fortgeschrittenem Leberzellkarzinom und in der Phase-I/II-Studie SHORE als Zweitlinientherapie für Patienten mit K-ras-mutiertem Darmkrebs untersucht. Die Phase-II-Ergebnisse aus der SHELTER-Studie werden voraussichtlich in 2011 veröffentlicht. Erste Resultate aus der SHORE-Studie werden für 2012 erwartet.
Die Phase-II-SAPHIRE-Studie zu Resminostat als Drittlinientherapie bei Hodgkin Lymphom ist aktuell noch aktiv, da zwei Patienten zurzeit noch über den 12-wöchigen Hauptstudienabschnitt hinausgehend die Behandlung fortsetzen.
Die 4SC AG ist für Resminostat eine Lizenzpartnerschaft mit Yakult Honsha in Japan eingegangen.
Telefonkonferenz & Webcast
Die 4SC AG wird heute um 15:00 Uhr MEZ (09:00 Uhr EST) eine Telefonkonferenz mit Webcast in englischer Sprache abhalten, in der das Management der 4SC AG über die Studienergebnisse informieren wird.
Zugang zu den Präsentationsfolien erhalten Sie unter:
http://4sc060911-live.cyber-presentation.de
Teilnehmer der Telefonkonferenz können sich unter folgenden Telefonnummern in die Konferenz einwählen:
Datum: 6. September 2011
Zeit: 15:00 Uhr MEZ (09.00 Uhr EST)
Einwahlnummern: 0800 10 12 072 (Deutschland)
0800 358 0886 (UK)
1-877-941-1469 (USA)
+49 (0) 6103 485 3001 (andere Länder)
Konferenz-ID: 4470246
Eine Wiederholung ist etwa zwei Stunden nach der Live-Konferenz als Audio-Replay auf der Internetseite www.4sc.de unter der Rubrik 'Investoren' verfügbar.
Über die 4SC AG
Die 4SC AG (ISIN DE0005753818) erforscht und entwickelt zielgerichtet wirkende, niedermolekulare Medikamente zur Behandlung von Erkrankungen mit hohem medizinischen Bedarf in verschiedenen Autoimmun- und Krebsindikationen. Damit sollen den betroffenen Patienten innovative Therapien mit verbesserter Verträglichkeit und Wirksamkeit im Vergleich zu bestehenden Behandlungsmethoden für eine höhere Lebensqualität geboten werden. Die ausgewogene Pipeline des Unternehmens umfasst vielversprechende Produkte in verschiedenen Phasen der klinischen Entwicklung. Durch Partnerschaften mit führenden Unternehmen der Pharmaindustrie setzt die 4SC AG auf zukünftiges Wachstum und Wertsteigerung.
Die 4SC AG wurde im Jahr 1997 gegründet. Das Unternehmen beschäftigt zurzeit 94 Mitarbeiter und ist seit Dezember 2005 am Prime Standard der Börse Frankfurt gelistet.
Quellenangaben
[1] Revised Response Criteria for Malignant Lymphoma (Cheson et al., JCO, 2007)
[2] EORTC Criteria (Young et al., EJC, 1999)
[3] CTCAE Version 4
[4] Langzeitfolgen einer autologen Stammzelltransplantation in rezidivierten oder refraktären HL-Patienten (Sirohi et al., Ann.Oncol., 2008)
Rechtlicher Hinweis
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