Rückkehr zu Wachstum und besseren Erträgen Hauptversammlung der Koenig & Bauer AG (KBA)
In seinem ersten Auftritt vor der Hauptversammlung der Koenig & Bauer AG (KBA) berichtete der seit dem 1. Juli 2003 amtierende Vorstandsvorsitzende Albrecht Bolza-Schünemann von einer spürbaren Nachfragebelebung nach drei schwierigen Jahren für die gesamte Druckmaschinenbranche. Nicht nur durch die sehr erfolgreiche Branchenmesse drupa im zurückliegenden Mai verzeichnete KBA im ersten Halbjahr deutliche Zuwächse im Auftragseingang bei Bogenoffset- und Rollendruckmaschinen. 33 % mehr Aufträge im ersten Halbjahr
Nach vorläufigen Zahlen stieg der Auftragseingang in der KBA-Gruppe in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres um ca. 33 % auf gut 720 Mio. €. Liefer- und abrechnungsbedingt wird allerdings der Umsatz per Juni mit rund 510 Mio. € nur etwas über dem Vorjahresniveau liegen. Durch den noch zurückliegenden Umsatz und die zu wesentlichen Teilen im zweiten Quartal angefallenen hohen Messekosten für die drupa wird KBA im offiziellen Bericht über das zweite Quartal Mitte August nochmals einen Verlust ausweisen. Erst in der zweiten Jahreshälfte geht der Druckmaschinenhersteller von einer Umsatzsteigerung und Ertragsverbesserung aus. Erstmals seit 1985 keine Dividende
Wie bereits Anfang April berichtet, war der Umsatz des KBA-Konzerns 2003 konjunkturbedingt um 9 % auf 1.231,8 Mio. € zurückgegangen. Aus dem schwächeren Umsatz und hohen Aufwendungen für die Umstrukturierung des Geschäftsbereichs Rollenmaschinen resultierte im abgelaufenen Jahr ein Konzernjahresfehlbetrag von 30,0 Mio. €. Da das für die Beschlussfassung der Hauptversammlung maßgebliche Bilanzergebnis der Muttergesellschaft Koenig & Bauer AG mit -38,7 Mio. € ebenfalls deutlich negativ war, konnte die Verwaltung den Aktionären erstmals seit dem Gang des international ausgerichteten Druckmaschinenbauers an die Börse im Jahr 1985 keine Dividendenausschüttung vorschlagen.
Umstrukturierung an Rollenstandorten geht voran Das im Frühjahr 2003 gestartete Programm zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung an den Standorten für Rollendruckmaschinen macht Fortschritte: Nach der Schließung des Zweigwerkes Kusel zum Jahresende 2003 soll auch das Montagewerk Berlin (KBA-Berlin GmbH) zum Jahresende 2004 geschlossen werden. Mit 6.975 Beschäftigten wird die Stammbelegschaft (ohne die knapp 300 Mitarbeiter der zu Jahresbeginn neu erworbenen Tochtergesellschaft Metronic AG) Ende Juni 2004 die ursprünglich avisierte Zielgröße weitgehend erreicht haben. Die Organisation wurde gestrafft, Hierarchien abgebaut sowie der Vorstand durch die Zusammenführung des Ressorts Produktion in einer Hand auf fünf Mitglieder reduziert. Weitere Schwerpunkte für die nächsten Monate liegen in der Verzahnung der Produktionswerke und deren Fokussierung auf bestimmte Kernaufgaben.
Positiven Ausblick für 2004 bestätigt Durch die Zunahme der Lieferungen im zweiten Halbjahr rechnet der KBA-Vorstandsvorsitzende für 2004 insgesamt mit einem Konzernumsatz in der Größenordnung von 1,4 Mrd. €. Dies wäre der höchste Umsatz in der 187-jährigen Geschichte der KBA-Gruppe. In diesem Zusammenhang wies Albrecht Bolza-Schünemann auch auf die nach wie vor sehr angespannte Preissituation bei neuen und gebrauchten Druckmaschinen und die zusätzlichen Belastungen im Exportgeschäft durch hohe Stahlpreise, gestiegene Tariflöhne und den starken Euro hin. Dennoch bleibe es erklärtes Ziel des Vorstandes, das Geschäftsjahr 2004 auf Konzernebene mit einem positiven Jahresergebnis abzuschließen, was durch den stark gestiegenen Auftragsbestand und die damit verbundene hohe Auslastung trotz unbefriedigender Preise sehr realistisch sei. Zur Größenordnung des Ergebnisses wollte er sich allerdings aufgrund der recht labilen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen noch nicht äußern. Print weiterhin zentrale Säule der Medienindustrie
Der KBA-Chef unterstrich, dass die vor vier Wochen zu Ende gegangene Fachmesse drupa mit fast 400.000 Besuchern aus der ganzen Welt eindrucksvoll bestätigt habe, dass das „Gedruckte“ auch im Kommunikationszeitalter von zentraler Bedeutung sei mit vielen Alleinstellungsmerkmalen gegenüber den elektronischen Medien. Mit Blick auf die aktuelle Neuausrichtung bei bedeutenden Mitbewerbern werde KBA auch künftig keine allumfassende, risikoreiche Systemstrategie verfolgen, sondern weiter seine unumstrittene Kompetenz auf die Weiterentwicklung der dominierenden Drucktechniken und -verfahren für die wesentlichen Marktsegmente (Werbedruck, Verlagsdruck, Verpackungsdruck) und attraktive Nischenmärkte (Kennzeichnungstechnik, Druck auf Datenträgern, Metalldruck, Wertpapierdruck ...) konzentrieren. KBA biete aufgrund seiner Innovationskraft derzeit das modernste und vielseitigste Maschinenprogramm aller Hersteller, sei international gut aufgestellt und habe sich zudem verfahrenstechnisch am Markt einen Namen als kreativer Trendsetter gemacht. Dies schaffe gute Voraussetzungen, die Printindustrie im Wettbewerb mit den elektronischen Medien weiterhin aktiv und kompetent zu unterstützen. |