Highlights
- Positiver Geschäftsverlauf führt zu Verbesserung in Umsatz, EBIT und Konzernergebnis
- Witterungsbedingter höherer Energiebedarf in Österreich, Bulgarien und Nordmazedonien
- Erwerb bestehender Windparks (Gesamtleistung 18,5 MW) in Markersdorf-Haindorf, Hürm und Haunoldstein in Niederösterreich führt zu Anstieg der installierten Windkraftkapazität auf rund 400 MW
- Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung bei rund 60 %
- Inbetriebnahme des ersten Leitungsabschnitts der 60 km langen, überregionale Trinkwassertransportleitung von Krems nach Zwettl bis Ende des Jahres 2021 geplant
- Neun Projekte im internationalen Projektgeschäft in den Bereichen Abwasserentsorgung, Trinkwasseraufbereitung und thermische Klärschlammverwertung in Planung und Errichtung
Kennzahlen
- Umsatz: +12,0 % auf 1.788,5 Mio. Euro
- EBIT: +2,6 % auf 291,9 Mio. Euro
- Konzernergebnis: +6,6 % auf 224,6 Mio. Euro
- Nettoverschuldung: 770,9 Mio. Euro (30. September 2020: 1.037,7 Mio. Euro)
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
Dank des integrierten Geschäftsmodells und der breiten Kundendiversifikation der EVN hatte die Covid-19-Pandemie bisher nur punktuelle Auswirkungen auf die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung des Konzerns. Nationale Lockdowns, Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen internationaler Lieferketten beeinflussen jedoch die Projektarbeit im internationalen Umweltdienstleistungsgeschäft.
Energiewirtschaftliches Umfeld
In den ersten drei Quartalen 2020/21 lagen in allen drei Kernmärkten der EVN niedrigere Temperaturen als in der Vergleichsperiode des Vorjahres und im langjährigen Durchschnitt vor. Die Marktpreise für Grund- und Spitzenlaststrom, Erdgas und CO2-Emissionszertifikate verzeichneten im Berichtszeitraum allesamt deutliche Preisanstiege.
Umsatz, EBIT und Konzernergebnis über Vorjahreswert
Die Umsatzerlöse der EVN beliefen sich in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2020/21 auf 1.788,5 Mio. Euro und verzeichneten damit einen Anstieg um 12,0 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zurückzuführen war dies vor allem auf das internationale Projektgeschäft und hier auf das im Sommer 2020 gestartete Abwasserprojekt in Kuwait. Zuwächse ergaben sich zudem im Vertrieb in Bulgarien sowie im Netzbetrieb - neben der kühleren Witterung in allen drei Kernmärkten wirkten sich hier die per 1. Jänner 2021 von der E-Control in Österreich festgelegten höheren Netznutzungsentgelte positiv aus. Gegenläufig dazu wirkten geringere Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften für die Stromerzeugung sowie geringere Umsatzerlöse aus dem Erdgashandel.
Der bei den sonstigen betrieblichen Erträgen verzeichnete Anstieg auf 199,2 Mio. Euro (Vorjahr: 68,1 Mio. Euro) ist primär durch die Effekte aus der Übernahme eines zusätzlichen Strombezugsrechts verursacht. Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger nahm aufgrund der Dotierung zusätzlicher Rückstellungen für belastende Verträge sowie gestiegener Energiebeschaffungskosten in Südosteuropa zu. Gegenläufig dazu wirkte der Rückgang im Erdgashandel - korrespondierend zum Umsatz - hier aufwandsmindernd.
Getrieben durch die Entwicklungen im internationalen Projektgeschäft stiegen die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand um 82,8 % auf 359,3 Mio. Euro an. Mit 271,5 Mio. Euro lag der Personalaufwand im Berichtszeitraum um 4,6 % über dem Vorjahresniveau. Neben kollektivvertraglichen Anpassungen beruhte dies u. a. auf der Aufnahme zusätzlicher Mitarbeiter für das Abwasserprojekt in Kuwait. Der durchschnittliche Personalstand der EVN betrug im Berichtszeitraum 7.133 Mitarbeiter (Vorjahr: 6.999 Mitarbeiter).
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter verbesserte sich auf 155,1 Mio. Euro (Vorjahr: 98,5 Mio. Euro), wesentlich getrieben von einer operativen Ergebnisverbesserung sowie Veränderungen von Bewertungseffekten aus Absicherungsgeschäften bei der EVN KG. Ebenfalls positiv wirkte sich dank der wieder gesunkenen Länderrisikoprämie eine bereits im zweiten Quartal 2020/21 vorgenommene Wertaufholung von 9,6 Mio. Euro beim Wasserkraftwerk Ashta aus. Im Vorjahr war hier angesichts des Anstiegs der Länderrisikoprämie durch die Covid-19-Pandemie eine Wertminderung von 4,9 Mio. Euro erforderlich geworden. Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im Berichtszeitraum mit 655,1 Mio. Euro um 27,5 % über dem Vorjahreswert.
Die planmäßigen Abschreibungen stiegen investitionsbedingt sowie infolge der Abschreibung von aktivierten Projektvorlaufkosten für das Projekt in Kuwait um 17,2 % auf 251,5 Mio. Euro. Im Zusammenhang mit der Übernahme des zusätzlichen Strombezugsrechts waren zudem Wertminderungen auf ein thermisches Kraftwerk im Ausmaß von 113,1 Mio. Euro erforderlich. Dem stand eine Wertaufholung von 1,5 Mio. Euro beim Windpark Kavarna in Bulgarien aufgrund der wieder gesunkenen Länderrisikoprämie entgegen. Im Vergleichszeitraum hatten die mit dem Einsetzen der Covid-19-Pandemie gestiegenen Länderrisikoprämien zu Wertminderungen von 14,5 Mio. Euro geführt. Per Saldo erzielte die EVN damit ein um 2,6 % höheres EBIT von 291,9 Mio. Euro.
Im Berichtszeitraum verbesserte sich - u. a. dank der besseren Performance des R138-Fonds und der mit 0,75 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,69 Euro je Aktie) höheren Dividende der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2020 - das Finanzergebnis auf 2,8 Mio. Euro (Vorjahr: -6,7 Mio. Euro).
In Summe ergab sich daraus im Berichtszeitraum ein Ergebnis vor Ertragsteuern von 294,8 Mio. Euro, das um 6,1 % über dem Vorjahreswert lag. Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von 46,8 Mio. Euro (Vorjahr: 43,4 Mio. Euro) und des Ergebnisanteils nicht beherrschender Anteile belief sich das Konzernergebnis auf 224,6 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 6,6 %.
Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine gute Grundlage für die Umsetzung des umfassenden Investitionsprogramms in den Bereichen Versorgungssicherheit, CO2-freie Energiezukunft und Trinkwasserversorgung der nächsten Jahre bildet. Die Nettoverschuldung reduzierte sich zum 30. Juni 2021 auf rd. 770,9 Mio. Euro.
Energie. Wasser. Leben. - Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Die Stromerzeugung der EVN lag in den ersten drei Quartalen 2020/21 mit 2.914 GWh, wovon 1.744 GWh (Vorjahr: 1.720 GWh) auf die erneuerbare Erzeugung entfielen, um 1,2 % über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Anteil der erneuerbaren Erzeugung lag im Berichtszeitraum bei 59,9 % (Vorjahr: 59,7 %). Das Windaufkommen lag in den ersten drei Quartalen 2020/21 deutlich unter dem Vorjahresniveau und dem langjährigen Mittelwert. Das Wasserdargebot war jedoch überdurchschnittlich gut. Die Stromerzeugung in den Wärmekraftwerken lag mit 1.170 GWh um 0,9 % leicht über dem Vergleichswert des Vorjahres.
Mit dem Erwerb der drei bestehenden Windparks in den Marktgemeinden Markersdorf-Haindorf, Hürm und Haunoldstein in Niederösterreich mit einer Gesamtleistung von 18,5 MW steigt die installierte Leistung der EVN im Bereich Windkraft auf 394 MW. Ziel ist es, diese Leistung mittelfristig auf 500 MW auszubauen. Als weitere Maßnahme zur Reduktion der spezifischen CO2-Emissionen verhandelt die EVN mit dem Projektpartner STEAG und den finanzierenden Banken über den vorzeitigen Ausstieg aus dem Kraftwerksprojekt Walsum 10; vorbehaltlich der erforderlichen Zustimmungen wird ein Abschluss im laufenden Geschäftsjahr ohne Ergebnisbelastung angestrebt.
Umwelt- und Wassergeschäft
Die Verbesserung der Versorgungssicherheit und -qualität der Trinkwasserversorgung in Niederösterreich bildet einen Investitionsschwerpunkt der EVN. Der Bau der fünften Naturfilteranlage in Petronell-Carnuntum, sowie der Ausbau der überregionalen Versorgungsleitungen sind aktuell die wichtigsten Projekte. In der Berichtsperiode befanden sich die Bauarbeiten für den ersten rd. 20 km langen Leistungsabschnitt der insgesamt 60 km langen, überregionalen Trinkwassertransportleitung von Krems nach Zwettl in der Endphase, die Inbetriebnahme der Leitung soll bis Ende des Jahres 2021 erfolgen.
Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die WTE Wassertechnik an der Planung und Errichtung von neun Projekten im Bereich der Abwasserentsorgung, Trinkwasseraufbereitung und thermischen Klärschlammverwertung in Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien, Bahrain und Kuwait sowie an drei weiteren Klärschlammverwertungsprojekten in Deutschland (Halle-Lochau, Hannover und Straubing) im Rahmen des Joint-Venture sludge2energy.
Investitionsprogramm für die nächsten Jahre
Für die nächsten Jahre plant die EVN ein umfassendes Investitionsprogramm mit jährlichen Investitionen von bis zu 450 Mio. Euro, von denen rund drei Viertel auf Niederösterreich entfallen werden. Umfangreiche Netzinvestitionen sichern die Versorgungssicherheit, eine CO2-freie Energiezukunft sowie das Wachstum im Segment Netze. Auch die erneuerbare Erzeugung in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik und Biomasse sowie die Trinkwasserversorgung bilden Investitionsschwerpunkte für die EVN.
Bestätigung des Ausblicks für das Geschäftsjahr 2020/21
Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen erwartet die EVN für das Geschäftsjahr 2020/21 ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von etwa 200 bis 230 Mio. Euro. Der weitere Verlauf der Coronakrise und daraus folgende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen könnten einzelne Geschäftsbereiche der EVN und damit die Ergebnisentwicklung des Konzerns jedoch negativ beeinflussen.
Den Aktionärsbrief über die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2020/21 finden Sie unter www.investor.evn.at.
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