Highlights
- Positiver Geschäftsverlauf führt zu Verbesserung in Umsatz, EBIT und Konzernergebnis
- Witterungsbedingter höherer Energiebedarf in den Kernmärkten
- Inbetriebnahme des Windparks Kettlasbrunn II mit 8,4 MW installierter Leistung
- Baustart für die Errichtung einer Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in Krems mit einem Investitionsvolumen von EUR 30 Mio.
- Ausbau der Trinkwasserversorgung im Waldviertel mit dem Bau der 60 km langen überregionalen Versorgungsleitung von Krems nach Zwettl
- Neuer Generalunternehmervertrag für die Modernisierung einer Kläranlage in Polen
- Umfassendes Investitionsprogramm für Versorgungssicherheit, CO2-freie Energiezukunft und Trinkwasserversorgung mit jährlich bis zu EUR 450 Mio. im Laufen
Kennzahlen
- Umsatz: +4,8 % auf 604,1 Mio. Euro
- EBIT: +14,4 % auf 135,9 Mio. Euro
- Konzernergebnis: +12,7 % auf 93,5 Mio. Euro
- Nettoverschuldung: 1.052,4 Mio. Euro (30. September 2020: 1.037,7 Mio. Euro)
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
Dank des integrierten Geschäftsmodells und der breiten Kundendiversifikation der EVN hatte die Covid-19-Pandemie bisher nur punktuelle Auswirkungen auf die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung des Konzerns. Verzögerungen bei Bauvorhaben bzw. Investitionen im Segment Netze konnten während des ersten Quartals 2020/21 bereits teilweise wieder aufgeholt werden. Nationale Lockdowns, Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen internationaler Lieferketten erschweren jedoch das internationale Projektgeschäft.
Energiewirtschaftliches Umfeld
Im ersten Quartal 2020/21 lag der temperaturbedingte Energiebedarf in den drei für die EVN relevanten Märkten Österreich, Bulgarien und Nordmazedonien über dem Vorjahreswert, in Österreich lag er auch über dem langjährigen Durchschnitt. Die Marktpreise für Grund- und Spitzenlaststrom, Erdgas und CO2-Emissionszertifikate sind im Berichtszeitraum allesamt gestiegen.
EBIT und Konzernergebnis über Vorjahreswert
Die Umsatzerlöse der EVN beliefen sich im ersten Quartal 2020/21 auf 604,1 Mio. Euro und verzeichneten damit einen Anstieg um 4,8 %. Zurückzuführen war dies vor allem auf das internationale Projektgeschäft und hier auf das im Sommer 2020 gestartete Abwasserprojekt in Kuwait. Zudem ergaben sich witterungsbedingt in allen drei Kernmärkten leichte Zuwächse im Netzbetrieb. Gegenläufig dazu wirkten geringere Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften für die Stromerzeugung sowie geringere Umsatzerlöse aus dem Erdgashandel.
Der bei den sonstigen betrieblichen Erträgen verzeichnete Anstieg auf 137,8 Mio. Euro (Vorjahr: 20,3 Mio. Euro) ist primär einem Einmaleffekt aufgrund der Übernahme eines zusätzlichen Strombezugsrechts geschuldet. Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger nahm im Einklang mit dem Umsatzrückgang im Erdgashandel um 7,9 % auf 242,2 Mio. Euro ab.
Getrieben durch die Entwicklungen im internationalen Projektgeschäft stiegen die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand um 74,8 % auf 115,1 Mio. Euro an.
Mit 87,7 Mio. Euro lag der Personalaufwand im Berichtszeitraum um 2,8 % über dem Vorjahresniveau. Neben kollektivvertraglichen Anpassungen beruhte dies u. a. auf der Aufnahme zusätzlicher Mitarbeiter für das Abwasserprojekt in Kuwait. Der durchschnittliche Personalstand der EVN betrug im Berichtszeitraum 7.152 Mitarbeiter (Vorjahr: 7.015 Mitarbeiter).
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter verbesserte sich auf 60,2 Mio. Euro (Vorjahr: 29,1 Mio. Euro), wesentlich getrieben von einer operativen Ergebnisverbesserung sowie Bewertungseffekten aus Absicherungsgeschäften der EVN KG.
Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im ersten Quartal 2020/21 mit 333,8 Mio. Euro um 75,1 % über dem Vorjahreswert. Die planmäßigen Abschreibungen stiegen vor allem investitionsbedingt um 18,3 % auf 84,8 Mio. Euro. Im Zusammenhang mit der oben erwähnten Übernahme eines zusätzlichen Strombezugsrechts war zudem eine Wertminderung auf ein thermisches Kraftwerk im Ausmaß 113,1 Mio. Euro erforderlich. Per Saldo erzielte die EVN damit ein um 14,4 % höheres EBIT von 135,9 Mio. Euro.
Das Finanzergebnis verbesserte sich um 25,9 % auf -8,0 Mio. Euro. Per Saldo belief sich das Konzernergebnis somit auf 93,5 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 12,7 %.
Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine gute Grundlage für die Umsetzung des umfassenden Investitionsprogramms in den Bereichen Versorgungssicherheit, CO2-freie Energiezukunft und Trinkwasserversorgung der nächsten Jahre bildet. Die Nettoverschuldung bewegt sich konstant auf einem Niveau von etwa 1 Mrd. Euro.
Energie. Wasser. Leben. - Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Die Stromerzeugung der EVN lag im ersten Quartal 2020/21 mit 1.047 GWh, wovon 543 GWh (Vorjahr: 544 GWh) auf die erneuerbare Erzeugung entfielen, um 4,3 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Anteil der erneuerbaren Erzeugung stieg im Berichtszeitraum auf 51,9 % (Vorjahr: 49,7 %). Das Windaufkommen lag im ersten Quartal 2020/21 unter dem Vorjahresniveau und dem langjährigen Mittelwert. Das Wasserdargebot war jedoch überdurchschnittlich gut. Die Stromerzeugung in den Wärmekraftwerken ist um 8,3 % auf 504 GWh gesunken, hauptsächlich wegen des geringeren Einsatzes des Kraftwerks Walsum 10.
Umwelt- und Wassergeschäft
Die Verbesserung der Versorgungssicherheit und -qualität der Trinkwasserversorgung in Niederösterreich bildet einen Investitionsschwerpunkt der EVN. Der Bau der fünften Naturfilteranlage in Petronell-Carnuntum sowie der Ausbau der überregionalen Versorgungsleitungen sind aktuell die wichtigsten Projekte.
Im internationalen Projektgeschäft konnte im November 2020 mit dem Auftrag zur Modernisierung einer Kläranlage mit einem Auftragswert von rund 11 Mio. Euro ein neues Vorhaben in Polen akquiriert werden. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 arbeitete die WTE Wassertechnik demnach an der Planung und Errichtung von neun Projekten im Bereich der Abwasserentsorgung und thermischen Klärschlammverwertung in Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien, Kroatien, Bahrain und Kuwait sowie drei weiteren Klärschlammverwertungsprojekten in Deutschland im Rahmen der sludge2energy.
Investitionsprogramm für die nächsten Jahre
Für die nächsten Jahre plant die EVN ein umfassendes Investitionsprogramm mit jährlichen Investitionen von bis zu 450 Mio. Euro, von denen rund drei Viertel auf Niederösterreich entfallen werden. Umfangreiche Netzinvestitionen sichern die Versorgungssicherheit, eine CO2-freie Energiezukunft sowie das Wachstum im Segment Netze. Auch die erneuerbare Erzeugung in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik und Biomasse sowie die Trinkwasserversorgung bilden Investitionsschwerpunkte für die EVN. Im Berichtszeitraum wurde in Krems mit der Errichtung einer Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage begonnen, die mit 5 MW elektrischer und 15 MW thermischer Leistungen Ökostrom für 15.000 Haushalte und Naturwärme für bis zu 30.000 Haushalte erzeugen wird. Die Inbetriebnahme ist für das erste Kalenderquartal 2023 geplant.
Bestätigung des Ausblicks für das Geschäftsjahr 2020/21
Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen erwartet die EVN für das Geschäftsjahr 2020/21 ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von etwa 200 bis 230 Mio. Euro. Der weitere Verlauf der Coronakrise und daraus folgende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen könnten einzelne Geschäftsbereiche und damit die Ergebnisentwicklung des Konzerns in der Zukunft jedoch negativ beeinflussen.
Den Aktionärsbrief über das erste Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 finden Sie unter www.investor.evn.at.
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