BayWa legt Zahlen für neun Monate vor: Energie und Bau entwickeln sich weiter positiv - Niedrige Getreidepreise drücken Agrarergebnis
Das Abschneiden der BayWa AG, München, ist nach neun Monaten des laufenden Jahres von den sehr unterschiedlichen Geschäftsentwicklungen in den einzelnen Segmenten geprägt: Der Umsatz des internationalen Handels- und Dienstleistungskonzerns betrug zum 30. September 2014 rund 11,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 12,2 Mrd. Euro); das EBIT beläuft sich auf 74,5 Mio. Euro (Vorjahr: 177,7 Mio. Euro). Die große Differenz zwischen den beiden Ergebnissen im EBIT ist zum einen auf Sondereffekte im Vorjahr zurückzuführen, da hier der Buchgewinn aus dem Verkauf von Immobilienpaketen realisiert worden war. Das operative EBIT der Geschäftssegmente liegt nach neun Monaten bei 111,4 Mio. Euro (Vorjahr: 133,8 Mio. Euro). Zum anderen bildet sich die diesjährige niedrige Preissituation im Agrarhandel ab: Geprägt von hohen Erntemengen sowohl bei Getreide als auch bei Obst sowie von kontinuierlich sinkenden Preisen bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen, reduzierte sich der Ergebnisbeitrag des Agrargeschäfts der BayWa spürbar. Die Marktauswirkungen im Agrarhandel konnte auch die weiterhin sehr gute Entwicklung bei den Agrarbetriebsmitteln und den Segmenten Energie und Bau nicht komplett auffangen. Vor allem das internationale Projektgeschäft im Bereich erneuerbare Energien trug mit einer Verdopplung des EBIT nach neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zum Konzernergebnis bei. Das Segment Bau steigerte sein Ergebnis zum 30. September 2014 ebenfalls gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
"Bei Energie und Bau bin ich zuversichtlich, das letztjährige Ergebnisniveau erreichen oder vielleicht sogar noch steigern zu können", gab Vorstandsvorsitzender Klaus Josef Lutz einen Ausblick auf das Jahresergebnis 2014. Die von hohen Ernten, niedrigen Preisen und bisher großer Abgabe- bzw. Kaufzurückhaltung von Erzeugern bzw. von Seiten der Industrie geprägten Märkte vor allem im Getreidehandel, stellten dagegen eine große Herausforderung für die BayWa im Schlussquartal 2014 dar, erläuterte er. Die Erreichung des letztjährigen Agrarergebnisses sei von daher nicht realistisch. Gleichzeitig böte diese Marktsituation aber auch deutliche Chancen, da quantitativ und qualitativ gute Erzeugungsmengen zur Verfügung stünden, so Lutz. Die Nutzung der damit verbundenen Vermarktungsmöglichkeiten würde sich wahrscheinlich bis weit ins nächste Jahr hinein ausdehnen.
Um die Marktchancen der BayWa im Agrarbereich weiterhin zu erhöhen, werden die Geschäfte international kontinuierlich ausgebaut, betonte der Vorstandsvorsitzende und wies auf die geplante Neuorganisation des nationalen Obstgeschäfts zum Jahreswechsel hin. Dadurch solle sich das nationale Obstgeschäft noch stärker an den internationalen Märkten orientieren und vor allem von einer Erschließung von Vertriebswegen nach Asien profitieren. "Auch die Eröffnung einer Niederlassung von Cefetra in Italien als erster Schritt zur Bearbeitung der südeuropäischen Märkte ist im Hinblick auf unsere Strategie von Bedeutung, das führende europäische Unternehmen im Bereich Agrarhandel, -distribution und -logistik mit globaler Ausrichtung zu sein", erläuterte Klaus Josef Lutz.
Agrarhandel: Große Erntemengen und niedrige Preise beeinträchtigen Ergebnisse
In einem von niedrigen Preisen und hohen Erntemengen geprägten Marktumfeld erzielte der BayWa-Konzern im Segment Agrar, das den Handel mit Agrarbetriebsmitteln und -erzeugnissen sowie die Bereiche Obst und Technik umfasst, zum 30. September 2014 einen Umsatz von rund 7,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 8,3 Mrd. Euro). Das EBIT nach neun Monaten beläuft sich auf insgesamt rund 69,8 Mio. Euro (Vorjahr: 103,3 Mio. Euro).
In der Sparte Agrarhandel war die Berichtsperiode von weltweit hohen Erntemengen und dadurch bedingten starken Preisrückgängen bei Getreide, Ölsaaten und Futtermitteln geprägt. Zum Ende des dritten Quartals zeichnete sich eine Bodenbildung bei den Preisen ab und führte zu steigender Kauf- bzw. Verkaufsbereitschaft. Für das internationale Getreidegeschäft hatte der inländische Handelsstau geringere Bedeutung. So verzeichnete Cefetra stabile Absatzmengen, die jedoch aufgrund der Preisentwicklung zu deutlich niedrigeren Margen gehandelt wurden. Vor diesem Hintergrund lag der Umsatz im Agrarhandel zum 30. September 2014 preisbedingt bei 6,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,9 Mrd. Euro) und das EBIT bei 40,3 Mio. Euro (Vorjahr: 66,1 Mio. Euro). Für den weiteren Verlauf der Vermarktungssaison dürften sich aus den gegenüber dem Vorjahr höheren Erfassungsmengen in Verbindung mit den seit Mitte Oktober anziehenden Getreidepreisen durchaus Ertragspotenziale für die diesjährige Ernte ergeben.
Der Obsthandel im Konzern verzeichnete in den Sommermonaten eine steigende Nachfrage. Der Umsatz betrug zum 30. September 2014 432,7 Mio. Euro (Vorjahr: 450,0 Mio. Euro). Das EBIT belief sich auf 15,9 Mio. Euro (Vorjahr: 21,0 Mio. Euro). Die positive Absatzentwicklung ist sowohl auf Nachholeffekte in den inländischen Vertriebsregionen der BayWa als auch auf den guten Verlauf der Vermarktungssaison von Äpfeln aus der südlichen Hemisphäre der neuseeländischen Mehrheitsbeteiligung Turners & Growers Limited zurückzuführen. Die sehr hohen Apfelerntemengen in Europa in Verbindung mit dem russischen Importstopp für europäisches Obst führten allerdings zu rückläufigen Preisen und zu einem entsprechenden Druck auf die Handelsspannen, so dass das EBIT etwas unter dem des Vorjahres liegt.
Die Sparte Technik erwirtschaftete zum 30. September 2014 einen Umsatz von 971,9 Mio. Euro (Vorjahr: 981,7 Mio. Euro); das EBIT belief sich auf 13,6 Mio. Euro (Vorjahr: 16,2 Mio. Euro). Auch wenn die Zahlen der Sparte Technik im Vergleich zu einem von Aufholeffekten geprägten Vorjahreszeitraum noch leicht rückläufig sind, geht die BayWa von einem starken Schlussquartal in der Landtechnik aus, da der aktuelle Auftragsbestand das gute Niveau des Vorjahres übertrifft und das Servicegeschäft nach Abschluss der Erntetätigkeiten erfahrungsgemäß noch weiter ansteigt.
Segment Energie: Ergebnis bei BayWa r.e. durch internationales Wachstum verdoppelt
Das Segment Energie der BayWa AG weist zum 30. September 2014 einen Umsatz in Höhe von 2,50 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,54 Mrd. Euro) aus. Das EBIT betrug 24,5 Mio. Euro (Vorjahr: 17,7 Mio. Euro). Der leichte Umsatzrückgang ist vor allem auf das sinkende Ölpreisniveau zurückzuführen. Die deutliche Steigerung des EBIT resultiert aus den internationalen Aktivitäten der BayWa r.e. und deren Wachstum vor allem im Projektgeschäft mit Wind- und Solaranlagen.
Das traditionelle Energiegeschäft der BayWa mit Heizöl, Kraft- und Schmierstoffen entwickelte sich in den letzten Monaten positiv und hat seit dem 1. Halbjahr 2014 deutlich aufgeholt. Der Absatz von Diesel- und Ottokraftstoffen liegt nach neun Monaten mit rund 1,1 Mio. Tonnen auf dem guten Vorjahresniveau; im Schmierstoffbereich konnte gegen den allgemeinen Markttrend eine Volumenausweitung um 9 Prozent realisiert werden. Auch der Handel mit den Wärmeenergieträgern Heizöl und Holzpellets erfuhr eine Belebung der Nachfrage und konnte die Absatzrückstände gegenüber 2013 verringern. Insgesamt weist die Sparte zum 30. September 2014 einen Umsatz von 2,0 Mrd. Euro aus (Vorjahr: 2,2 Mrd. Euro); das EBIT betrug 4,0 Mio. Euro (Vorjahr: 7,5 Mio. Euro). Mit Beginn der Heizperiode und bei einem anhaltend niedrigen Ölpreisniveau geht die BayWa für die verbleibenden Monate von einer weiteren Ergebnisverbesserung des traditionellen Energiegeschäfts aus.
Das Geschäftsfeld Regenerative Energien entwickelte sich auch in die zweite Jahreshälfte 2014 hinein ausgesprochen positiv: Sowohl Umsatz als auch EBIT konnten deutlich gesteigert werden. Der Umsatz belief sich zum 30. September 2014 auf 463,9 Mio. Euro (Vorjahr: 289,2 Mio. Euro); das EBIT konnte mit 20,5 Mio. Euro (Vorjahr: 10,2 Mio. Euro) mehr als verdoppelt werden. Vor allem der Verkauf von mehreren fertiggestellten Wind- und Solarprojekten wirkte sich positiv auf das Ergebnis aus. So wurden unter anderem ein Solarpark in Großbritannien mit einer Leistung von 18,5 Megawatt (MW) sowie eine Windanlage in den USA mit einer Gesamtleistung von 19,8 MW verkauft. Bis Jahresende dürften sich bei der BayWa r.e. noch weitere Projektverkäufe realisieren lassen. Ein großer Solarpark in Frankreich und mehrere Windparks in Europa und in den USA sollen veräußert werden, so dass zum Jahresschluss das Ergebnis in diesem Geschäftsfeld über dem des Vorjahres liegen sollte.
Segment Bau: Baustoffhandel profitiert von gutem Geschäft in Kernregionen
Das Segment Bau im BayWa-Konzern beinhaltet im Wesentlichen die Baustoffhandelsaktivitäten in Deutschland und Österreich. Im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum sind die Umsatz- und Ergebnisbeiträge der im 2. Quartal 2014 auf die neuen Eigentümer übergegangenen defizitären Baustoffstandorte in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nicht mehr im Segment Bau enthalten, sondern den Sonstigen Aktivitäten zugeordnet. Von daher erklären sich sowohl der zum 30. September 2014 leicht gesunkene Umsatz in Höhe von 1,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro) als auch das deutlich gestiegene EBIT in Höhe von 17,1 Mio. Euro (Vorjahr: 12,8 Mio. Euro). Außerdem verzeichnete der Baustoffhandel in den Bereichen Tiefbau sowie Garten- und Landschaftsbau eine weiterhin hohe Nachfrage. Auch das Lager- und Transitgeschäft entwickelte sich angesichts hoher Baugenehmigungszahlen und des vermehrten Neubaus von Mehrfamilienhäusern in Ballungsräumen sehr gut. Bei entsprechender Witterung dürfte im Schlussquartal die Lieferung von Baustoffen für Ausbau- und Feinarbeiten an Gebäuden weiter steigen und somit die Geschäftsentwicklung in diesem Segment stärken.
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