Sehr geehrte Aktionäre, liebe Mitarbeiter, Partner und Freunde der Softing AG,
trotz der Einflüsse der Corona-Krise haben wir im ersten Quartal den Umsatz auf 20, 0 Mio. EUR leicht steigern können. Das EBIT fiel im Vorjahresvergleich mit -0,7 Mio. EUR leicht schwächer aus (Vj. -0,5 Mio. EUR). Das operative EBIT, also das EBIT bereinigt um Aktivierungen und Abschreibungen, erreichte mit einem neutralen Ergebnis einen Wert leicht über dem Vorjahr (Vj. -0,2 Mio. EUR). Dies ist auf eine reduzierte Aktivierung von Eigenleistungen zurückzuführen.
Während Umsatz und EBIT stabil blieben, waren Auftragsbestand und Auftragseingang rückläufig: Der Auftragseingang sank auf 21 Mio. EUR (Vj. 24,8 Mio. EUR). Der Auftragsbestand gab nur leicht auf 19,4 Mio. EUR (Vj. 20,5 Mio. EUR) nach. Auch wenn man bedenkt, dass wir im Vorjahr den stärksten Auftragseingang in einem Auftaktquartal verzeichnen konnten, zeigen sich hierin Auswirkungen der weltweiten Corona-Krise.
Das Segment Industrial ist mit einem guten Auftragspolster aus der Prozessindustrie gestartet. Auch ist es uns gelungen, unsere zentralen Neuprodukte bei einigen Schlüsselkunden in der Prozessautomatisierung zu platzieren, die über Jahre einen großen Bedarf an diesen Produkten haben werden. In der Fabrikautomatisierung erleben wir zusammen mit Partnern wie Microsoft und Amazon ein stark zunehmendes Bedürfnis unserer Kunden, bestehende Fertigungslinien vertikal in die Cloud zu vernetzen. Hier sehen wir uns technologisch führend und erwarten, in den nächsten Monaten Ausschreibungen von Referenzprojekten zu gewinnen. Hoffnungsvoll stimmt uns auch die Tatsache, dass unsere US-Tochter OLDI vor und während des Lockdown in den USA gute Zahlen berichtet.
Das Geschäft der IT Networks ist stark projektgetrieben. Unsere Umsätze liegen hier deutlich unter dem Vorjahreszeitraum. Dieses Geschäft reagiert schnell auf Anstieg und Abkühlung der Nachfrage. Es ist stark vom Neu- und Ausbau von Gewerbeimmobilien getrieben. Viele Gewerbebaustellen sind durch das Fehlen ausländischer Arbeitskräfte und konjunkturelle Unsicherheit derzeit stillgelegt oder massiv verzögert. Diese Unsicherheit überträgt sich auf unsere Kunden, die Test- und Messgeräte für die IT-Installation oft erst mit der Beauftragung durch die Bauherren kaufen. Wir rechnen hier erst gegen Mitte des Jahres mit einer erneuten Belebung, die aufgrund von Ersatzbedarfen dann auch über dem üblichen Umfang liegen dürfte.
Im Segment Automotive halten unsere Großkunden bisher unverändert an ihren Entwicklungsprogrammen fest. Sehr viel schwieriger ist derzeit das Geschäft mit den Automobilzulieferern. Hier führt die Kombination aus Technologiewandel, Absatzproblemen und Corona-Effekten zu tiefen Einschnitten im Budget. Erfreulich sind sehr konkrete Chancen für Aufträge im Zusammenhang mit unserem Diagnose-Toolset TDX, sowohl in Europa als auch in China. Unsere Tochter GlobalmatiX kommt mit dem Ausbau des Produktportfolios planmäßig voran. Neben der Fortführung der Projekte mit Herstellern, Leasinggesellschaften und großen Flottenbetreibern wird sich der Vertrieb zusätzlich auch auf Telematic Service Provider (TSP) fokussieren. Dort steht bei vielen TSPs der Umstieg von der alten 3G auf die moderne 4G Funkttechnologie an, woraus wir im Jahresverlauf noch einige tausend Neuanschlüsse erwarten.
Die derzeitige Wirtschaftslage zeigt die Grenzen unseres Geschäftsmodells auf. In allen Jahren zuvor konnten wir durch unsere starke Diversifizierung in den drei großen Wirtschafträumen Europa, Nordamerika und Asien lokale Einbrüche über die Ausweitung des Geschäfts in den jeweils starken Regionen ausgleichen. Das ist derzeit nicht möglich. Wir sehen allerdings schon erste Zeichen für ein Anziehen der Nachfrage bei unserer chinesischen Tochtergesellschaft. Es könnte gut sein, dass die Erholung von dort über den asiatischen Kontinent gen Westen zieht. Bis dahin gilt es jedoch, alle Regionen wetterfest aufzustellen.
Wir beantworten die Herausforderungen schnell und mit hoher Flexibilität. Laufende Projekte und Entwicklungen mit hoher strategischer Bedeutung werden mit hohem Engagement fortgeführt. In anderen Bereichen haben wir sofort reagiert: Kapazitäten und Kosten wurden an die neue Situation angepasst, Überstunden und Urlaubsüberhänge werden seitdem abgebaut. Auch wir nutzen das Instrument der Kurzarbeit, um Kapazitäten anzupassen und unsere Mitarbeiter dauerhaft zu halten.
Unsere Strategie baut auf der Erhaltung einer umfassenden Liquidität in Kombination mit dynamischer Anpassung von Kapazitäten und Kosten auf. Wir gehen derzeit, bezogen auf den Vorjahresvergleich, von einem Rückgang bei Umsatz und EBIT im zweiten Quartal aus, erwarten jedoch eine Aufholjagd im zweiten Halbjahr. Wir beobachten bei Kunden wie auch im eigenen Team trotz oder vielleicht wegen der massiven Einschränkungen der letzten Wochen einen ausgeprägten Drang, bald wieder anzupacken. Je nachdem wie stark diese Aufholjagd ausfällt, könnte das Gesamtjahr durchaus noch positiv überraschen.
Kommen Sie gesund durch diese Zeit und verfolgen Sie, wie Softing die Chancen der Krise aufgreift.
Herzlichst
Dr. Wolfgang Trier
(Vorstandsvorsitzender)
Zwischenmitteilung zum 1. Quartal 2020
Bericht zur Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage
Die behördlich angeordneten Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie haben Bürger und Unternehmen besonders in Europa, den USA und Asien vor große Herausforderungen gestellt. Nach den Gedanken an die unmittelbar von der Krankheit Betroffenen galt es in kurzer Zeit zu entscheiden, wie wir als Unternehmen den Verpflichtungen gegenüber unseren Kunden, unseren Mitarbeitern wie auch gegenüber unseren Aktionären in dieser Lage gerecht werden.
Risikominimierung hat oberste Priorität
Auf Grund der Entwicklungen von COVID-19 dürfen wir Ihnen mitteilen, dass wir in dieser Situation alles dafür tun werden, um auch in den kommenden Wochen und Monaten einen geordneten Geschäftsablauf in gewohnter Qualität sicherzustellen.
Wir sind technisch und organisatorisch auf diesen Fall vorbereitet und unter den üblichen Kontaktdaten, sowie zu den normalen Zeiten für unsere Kunden erreichbar. Wir tragen unseren Teil zur Eindämmung der Verbreitung bei und orientieren uns mit großer Sorgfalt an den Entscheidungen und Empfehlungen der zuständigen Bundes- und Landesbehörden. Als sozial verantwortliches Unternehmen liegt uns die Gesundheit und der Schutz unserer Mitarbeiter sehr am Herzen. Daher haben wir alle notwendigen Schutzmaßnahmen getroffen.
Um keine Engpässe in Warenauslieferungen entstehen zu lassen, haben wir frühzeitig begonnen, unseren Lagerbestand und den unserer Lieferanten zu erhöhen. Auch wenn wir noch nicht im Detail wissen, wie sich das aktuelle Umfeld, zumindest zeitweise, auch in unseren Ergebnissen niederschlagen wird, treffen wir alle Vorkehrungen für die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie.
Softing gelang es, trotz negativer Signale aus allen Märkten, den Umsatz in den ersten drei Monaten 2020 leicht zu steigern (+2,0 %). Das Segment Industrial steigerte den Umsatz im ersten Quartal um sehr gute 8,1 % bei gleichbleibendem operativen EBIT.
Das Segment Automotive entwickelte sich im ersten Quartal leicht negativ mit einem Umsatzrückgang von 3,8 %. Der Aufbau des Geschäfts mit Produkten der GlobalmatiX AG schreitet planmäßig voran. Auch in der Krise werden vom Vertrieb neue Kontakte geknüpft.
Das Segment IT Networks ist von der COVID-19 Krise zumindest kurzfristig am stärksten betroffen. Dies gilt gleichermaßen für die Märkte Europa, USA und Asien. Der Umsatz bei IT Networks ist primär projektgetrieben. Er zieht in starken Phasen schnell an, fällt jedoch in schwachen Zeiten ebenso schnell ab. Viele unserer Wiederverkäufer haben derzeit kaum Kontakt zu ihren Endkunden. Der Umsatzrückgang im ersten Quartal belief sich auf 22,4 % im Vergleich mit dem Vorjahresquartal. Der Absatz von Eigenprodukten leidet im gleichen Maße unter der Krise wie Distributionsprodukte. Neue eigene Produktlinien stehen aber am Start und werden die von uns erwartete Aufholjagd im zweiten Halbjahr stützen.
Der Softing-Konzern erzielte insgesamt ein knappes Umsatzwachstum auf 20,0 Mio. EUR (Vj. 19,6 Mio. EUR) in den ersten drei Monaten 2020. Im Segment Industrial stieg der Umsatz deutlich von 13,4 Mio. EUR auf gute 14,4 Mio. EUR. Im Segment Automotive sank der Umsatz hingegen leicht von 4,0 Mio. EUR auf 3,9 Mio. EUR. IT Networks erzielte einen Umsatz von 1,7 Mio. EUR nach 2,2 Mio. EUR im Vorjahr.
Das EBITDA des Konzerns sank leicht in den ersten drei Monaten von 1,4 Mio. EUR auf 1,3 Mio. EUR, die EBITDA-Marge lag somit bei 6,5 % (Vj. 7,1 %).
Das EBIT des Segments Industrial sank leicht von 0,6 Mio. EUR auf 0,5 Mio. EUR, bei einem konstanten operativen EBIT von 1,0 Mio. EUR. Im Segment Automotive stieg das EBIT von -0,9 Mio. EUR auf -0,5 Mio. EUR, das operative EBIT verbesserte sich von -1,0 Mio. EUR auf -0,4 Mio. EUR. Zukunftsgerichtete Investitionen, z.B. der sich im Aufbau befindlichen Akquisition GlobalmatiX AG, belasteten das Ergebnis in diesem Segment in Höhe von 0,6 Mio. EUR. Das Segment IT Networks erzielte ein negatives EBIT von -0,6 Mio. EUR nach -0,2 Mio. EUR im Vorjahr. Das operative EBIT betrug -0,6 Mio. EUR (Vj. -0,1 Mio. EUR).
Das operative EBIT des Konzerns (EBIT, bereinigt um aktivierte Entwicklungsleistungen und deren Abschreibungen, sowie Auswirkungen aus der Kaufpreisverteilung) betrug im Berichtszeitraum 0,0 Mio. EUR (Vj. -0,2 Mio. EUR). Das Konzern-EBIT sank auf -0,7 Mio. EUR nach -0,5 Mio. EUR im Vorjahr.
Der Konzernperiodenverlust der ersten drei Monate 2020 erreichte -0,5 Mio. EUR (Vj. -0,3 Mio. EUR).
Investitionen in das Sachanlagevermögen wurden in geringem Umfang zu Ersatzzwecken getätigt. Die Finanzlage stellt sich weiterhin gut dar. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente belaufen sich am 31. März 2020 auf 11,2 Mio. EUR, kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stehen mit 11,2 Mio. EUR zu Buche. Dem Konzern stehen zusätzlich bereits zugesagte, aber noch nicht genutzte Kreditlinien in Höhe von rund 10.0 Mio. EUR zur Verfügung.
Diese Ausstattung mit Finanzmittel zeigt eine solide Basis in der Finanzierung des Konzerns für die mittelfristige Finanzplanung in der Krise.
Forschung und Produktentwicklung
Softing hat in den ersten drei Monaten 2020 Aufwendungen für die Entwicklung neuer Produkte in Höhe von 0,7 Mio. EUR (Vj. 0,9 Mio. EUR) bilanziell aktiviert. Hierbei haben Leistungen zum Aufbau des Geschäfts bei IT Networks und GlobalmatiX einen wesentlichen Anteil. Weitere wesentliche Teile für die Weiterentwicklung bestehender Produkte sind direkt als Aufwand verbucht worden.
Mitarbeiter
Zum 31. März 2020 waren im Softing-Konzern 404 Mitarbeiter (Vj. 405) beschäftigt. Im Berichtszeitraum wurden keine Aktienoptionen an Mitarbeiter ausgegeben.
Risiko und Chancen für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft
Die Risikostruktur und Chancenstruktur der Gesellschaft haben sich zum Stichtag 31. März 2020 und in Vorausschau auf die verbleibenden neun Monate des Jahres 2020 nicht wesentlich gegenüber der Darstellung im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 geändert. Zur Detaillierung verweisen wir hierzu auf den Konzernlagebericht im Geschäftsbericht 2019 auf den Seiten 10ff. Neue Risiken bezüglich der COVID-19 Krise werden derzeit auf fast täglicher Basis überprüft und es wird bei Bedarf kurzfristig gehandelt. Dies betrifft den gesamten Konzern in seiner weltweiten Geschäftstätigkeit, in enger Abstimmung mit Vorstand und Geschäftsleitung der einzelnen Einheiten.
Ausblick
Wir bestätigen derzeit die Konzernprognose 2020 des Lageberichts zum Konzernabschluss 2019 (vgl. Seite 31). In Summe gehen wir weiterhin von einer leichten Steigerung der Umsätze für das Geschäftsjahr 2020, sowie des Auftragseingangs aus.
Das EBIT und das operative EBIT erwarten wir in Höhe des Vorjahres. Die vorstehende Umsatz- und EBIT-Planung setzt eine weltweite wirtschaftliche Erholung im zweiten Halbjahr 2020 voraus. Eine Aktualisierung der Prognose kann frühestens mit dem Halbjahresbericht erfolgen, da bis dahin die wirtschaftlichen Unsicherheiten in der Corona Krise konkrete Aussagen unmöglich machen.
Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Das von der Softing AG am 3. April 2020 per ad hoc-Mitteilung angekündigte Aktienrückkaufprogramm beginnt am 15. April 2020 und soll spätestens am 30. April 2021 beendet werden. Ein Kreditinstitut wird beauftragt, maximal bis zu Stück 90.000 Aktien der Gesellschaft zurückzukaufen, wobei jedoch der Rückkauf auf eine solche Anzahl von Aktien bzw. auf einen Gesamtkaufpreis von EUR 500.000 begrenzt ist. Die erworbenen Aktien sollen vorrangig als Akquisitionswährung genutzt werden. Der Vorstand macht damit von der durch die ordentliche Hauptversammlung vom 4. Mai 2016 eingeräumten Ermächtigung zum Rückerwerb eigener Aktien nach § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG Gebrauch.
Allgemeine Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Der Konzernabschluss der Softing AG zum 31. Dezember 2019 wurde nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und der am Abschlussstichtag gültigen Richtlinien des International Accounting Standards Board (IASB) erstellt. Die Quartalsmitteilung zum 31. März 2020, die auf Basis des International Accounting Standards (IAS) 34 "Interim Financial Reporting" erstellt wurde, enthält nicht die gesamten erforderlichen Informationen gemäß den Anforderungen für die Erstellung des Jahresberichts und sollte in Verbindung mit dem Konzernabschluss der Softing AG zum 31. Dezember 2019 gelesen werden. In der Quartalsmitteilung zum 31. März 2020 wurden grundsätzlich die gleichen Bilanzierungsmethoden angewendet wie im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2019. Die Erstellung der Quartalsmitteilung erfolgte ohne prüferische Durchsicht.
Änderungen im Konsolidierungskreis
Zum 31. März 2020 haben sich keine Änderungen im Konsolidierungskreis der Softing AG im Vergleich zum 31. Dezember 2019 ergeben.
Kennzahlen zum 1. Quartal 2020
Alle Angaben in Mio. EUR |
Quartalsmitteilung
1/2020 |
Quartalsmitteilung
1/2019 |
|
|
|
Auftragseingang |
21,0 |
24,8 |
Auftragsbestand |
19,4 |
20,5 |
Umsatz |
20,0 |
19,6 |
EBITDA |
1,3 |
1,4 |
EBIT |
-0,7 |
-0,5 |
EBIT (operativ) |
0,0 |
-0,2 |
Periodenüberschuss |
-0,5 |
-0,3 |
Ergebnis je Aktie in EUR (operativ) |
-0,06 |
-0,03 |
Kontakt:
Dr. Wolfgang Trier
Vorstandsvorsitzender
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