Hannover Rück erzielt erneut Rekordergebnis
Hannover, 12. März 2008: Das Geschäftsjahr 2007 verlief für die Hannover Rück erneut sehr erfolgreich. 'Wir haben unsere Gewinnziele übertroffen und können den höchsten Konzernüberschuss seit Bestehen unserer Gesellschaft vorlegen', sagte der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Zeller anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Hannover. Auch ohne den Sondereffekt aus der Steuerreform hätte die Hannover Rück das beste Ergebnis seit ihrer Gründung erzielt. Das operative Ergebnis (EBIT) - darin ist das anteilige Ergebnis der Praetorian Financial Group, Inc. von rund 22 Mio. EUR noch nicht enthalten - konnte um 14,6 % auf 940,0 Mio. EUR (819,9 Mio. EUR) gesteigert werden. Der Konzernüberschuss erhöhte sich um 42,6 % auf 733,7 Mio. EUR (514,4 Mio. EUR). Auch ohne den Sondereffekt aus der Unternehmenssteuerreform in Höhe von 164,7 Mio. EUR (nach Minderheiten) hätte die Hannover Rück mit 568,9 Mio. EUR ein Rekordergebnis vorgelegt. Das Ergebnis je Aktie stieg von 4,27 EUR auf 6,08 EUR (davon entfallen 1,37 EUR auf den Sondereffekt aus der Steuerreform). Die gebuchte Bruttoprämie des Hannover Rück-Konzerns reduzierte sich erwartungsgemäß um 11,1 % auf 8,3 Mrd. EUR (9,3 Mrd. EUR). Grund hierfür war der Verkauf der Praetorian und die damit verbundene Aufgabe des US-Spezialgeschäfts. Das starke Wachstum in der Personen-Rückversicherung konnte diese Einflüsse nicht kompensieren. Bei konstanten Währungskursen hätte der Rückgang der Bruttoprämie 8,0 % betragen. Der Konzern-Selbstbehalt stieg gegenüber dem Vorjahr um 11,1 Prozentpunkte auf 87,4 %. Angesichts dessen erhöhte sich die Nettoprämie um 2,8 % auf 7,3 Mrd. EUR (7,1 Mrd. EUR). Die Eigenkapitalrendite betrug 23,5 %; ohne den außerordentlichen Effekt aus der Steuerreform wären es 18,2 % gewesen. Die Finanzkraft der Hannover Rück zeigte sich im Berichtsjahr wiederum gestärkt: Das Eigenkapital erhöhte sich um 15,6 % auf 3,3 Mrd. EUR (2,9 Mrd. EUR). Das haftende Kapital (einschließlich der Anteile der Minderheitsaktionäre und Hybridkapital) stieg um 8,5 % auf 5,3 Mrd. EUR, nach 4,9 Mrd. EUR im Vorjahr. Schaden-Rückversicherung In der Schaden-Rückversicherung war die Marktsituation im Berichtsjahr unverändert günstig. Obwohl der Zenit des 'harten' Marktes überschritten ist, blieb das Ratenniveau - von einigen Ausnahmen abgesehen - stabil. Dort, wo es stärkere Ratenreduzierungen gab, wie zum Beispiel im Luftfahrtgeschäft, kamen diese von einem immer noch recht auskömmlichen Niveau. 'Besonders zufrieden sind wir mit unserer Geschäftsentwicklung in Deutschland sowie in den Kredit- und Kautionssparten', unterstrich Zeller. Aufgrund des Verkaufs des US-Spezialgeschäfts, geringerer Prämieneinnahmen bei den strukturierten Produkten und reduzierter Spitzenrisiken verringerte sich die gebuchte Bruttoprämie in der Schaden-Rückversicherung um 20,1 % auf 5,2 Mrd. EUR (6,5 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen, insbesondere gegenüber dem US-Dollar, hätte der Rückgang 17,3 % betragen. Der Selbstbehalt erhöhte sich um 12,9 Prozentpunkte auf 85,3 % (72,4 %). Angesichts dessen ging die Nettoprämie nur um 4,7 % auf 4,5 Mrd. EUR (4,7 Mrd. EUR) zurück. Die Großschadenbelastung stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich an. Hierzu trug insbesondere der Wintersturm 'Kyrill' bei. Für die Hannover Rück bedeutete dieses Ereignis eine Nettoschadenbelastung von 115,6 Mio. EUR. Des Weiteren waren eine Reihe kleinerer Naturkatastrophen, aber auch sonstiger Großschäden zu verzeichnen. Insgesamt belief sich die Netto-Großschadenbelastung auf 285,4 Mio. EUR (107,3 Mio. EUR). Dieser Wert entspricht 6,3 % (2,3 %) der Nettoprämie in der Schaden-Rückversicherung und liegt damit im Rahmen des Erwartungswertes von 8 %. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote betrug 99,7 % (100,8 %), wobei dieser Wert den aktuellen Portfoliomix reflektiert: Insbesondere die jüngeren Jahrgänge des lang abwickelnden Haftpflichtgeschäfts reserviert die Hannover Rück unverändert vorsichtig. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich trotzdem auf -26,7 Mio. EUR, nach einem Vorjahreswert von -71,0 Mio. EUR. Das Kapitalanlageergebnis der Schaden-Rückversicherung reduzierte sich im Berichtsjahr um 5,8 % auf 783,3 Mio. EUR (831,7 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) entwickelte sich sehr erfreulich: Trotz gesunkener Prämieneinnahmen lag es mit 667,6 Mio. EUR (670,1 Mio. EUR) auf Vorjahresniveau. Dadurch erhöhte sich die EBIT-Rendite auf 14,8 % (14,2 %). Der Jahresüberschuss in der Schaden-Rückversicherung stieg um 17,1 % auf 560,5 Mio. EUR (478,5 Mio. EUR). Der Sondereffekt aus der Reduzierung der latenten Steuern belief sich auf 118,6 Mio. EUR (nach Minderheiten). Der Gewinn je Aktie stieg auf 4,65 EUR (3,97 EUR); davon entfallen 0,98 EUR auf den Sondereffekt aus der Steuerreform. Personen-Rückversicherung Mit den Ergebnissen in der Personen-Rückversicherung zeigt sich die Hannover Rück äußerst zufrieden. 'Der Geschäftsverlauf verdient das Prädikat hervorragend. Wir haben sowohl unsere Prämien- wie auch unsere Ergebnisziele nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen', erklärte Zeller. Die Hannover Rück, die in diesem Geschäftsfeld unter der Marke Hannover Life Re auftritt, sieht in der privaten Altersvorsorge in den Industrieländern klare Wachstumspotenziale für die Rentenversicherung. Größter Einzelmarkt ist Großbritannien, wo nach wie vor sofort beginnende Vorzugsrenten im Fokus stehen. Wie in der Schaden-Rückversicherung setzt die Hannover Rück auch in der Personen-Rückversicherung zudem auf den sich entwickelnden Markt der islamkonformen (Rück-)Versicherung. Hier bietet die Gesellschaft ihren Kunden neue Produkte an und unterstützt sie im Hinblick auf Marketing- und Vertriebsmethoden. Die gebuchte Bruttoprämie überschritt für die Personen-Rückversicherung im Berichtsjahr erstmals die Marke von 3 Mrd. EUR: Sie stieg um 10,4 % auf 3,1 Mrd. EUR (2,8 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 14,0 % betragen. Der Selbstbehalt erhöhte sich um 5,4 Prozentpunkte auf 90,8 %. Angesichts dessen stieg die verdiente Nettoprämie noch stärker um 17,8 % auf 2,8 Mrd. EUR, nach 2,4 Mrd. EUR im Vorjahr. Ihr operatives Ergebnis (EBIT) konnte die Hannover Rück in der Personen-Rückversicherung um 65,4 % auf 230,8 Mio. EUR (139,5 Mio. EUR) steigern; hierin sind Sondereffekte u. a. aus der Ablösung von in Vorjahren geschlossenen Verträgen in Höhe von rund 30 Mio. EUR enthalten. Die EBIT-Rendite stieg auf 8,3 % (5,9 %). Auch nach Eliminierung der Sondereffekte läge sie mit 7,2 % deutlich über der Zielmarke von 5 %. Der Jahresüberschuss erhöhte sich um erfreuliche 83,9 % auf 188,7 Mio. EUR (102,6 Mio. EUR); der positive Effekt aus der Unternehmenssteuerreform beträgt 46,1 Mio. EUR (nach Minderheiten). Das Ergebnis je Aktie beträgt 1,57 EUR (0,85 EUR); davon entfallen 0,38 EUR auf den Sondereffekt aus der Steuerreform. Kapitalanlagen Zufrieden zeigt sich die Hannover Rück auch mit der Entwicklung ihres Kapitalanlageergebnisses: Der gegenüber dem Vorjahr relativ geringe Anstieg der selbst verwalteten Kapitalanlagen resultierte hauptsächlich aus der negativen Entwicklung des US-Dollar: Die selbst verwalteten Kapitalanlagen stiegen zum 31. Dezember 2007 lediglich um 1,6 % auf 19,8 Mrd. EUR (19,5 Mrd. EUR). Dennoch verbesserten sich die ordentlichen Kapitalanlageerträge ohne Depotzinsen gegenüber dem Vorjahreswert um 8,4 % auf 859,0 Mio. EUR (792,6 Mio. EUR). Depotzinserträge und -aufwendungen trugen zum Kapitalanlageergebnis saldiert mit 220,1 Mio. EUR (221,9 Mio. EUR) bei. Im Rahmen des aktiven Portfoliomanagements - insbesondere im Bereich der Aktien - konnten Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen in Höhe von 244,0 Mio. EUR (305,1 Mio. EUR) realisiert werden. Dem standen realisierte Verluste in Höhe von 69,7 Mio. EUR (87,7 Mio. EUR) gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang des positiven Saldos auf 174,3 Mio. EUR (217,4 Mio. EUR). Abschreibungen auf Wertpapiere beliefen sich auf 71,4 Mio. EUR (15,0 Mio. EUR), davon entfielen 34,2 Mio. EUR (7,8 Mio. EUR) auf Aktien. Somit ergibt sich gegenüber dem Vorjahr ein um 5,7 % reduziertes Netto-Kapitalanlageergebnis von 1.121,7 Mio. EUR (1.188,9 Mio. EUR). 'Unser konservativ ausgerichtetes, gut diversifiziertes Portefeuille war von der Krise im US-Immobilienbereich kaum betroffen. Angesichts unseres - im Vergleich zum gesamten Kapitalanlagevolumen - geringen Bestandes an Wertpapieren mit Subprime-Exponierung blieben unsere damit zusammenhängenden Abschreibungen in Höhe von rund 10 Mio. EUR unbedeutend', betonte Zeller. Insgesamt ist die Hannover Rück mit ihrem Geschäftsjahr 2007 sehr zufrieden: 'Angesichts dieser hervorragenden Geschäftsentwicklung und gemäß unserer Dividendenpolitik, nach der wir 35 % bis 40 % des Ergebnisses ausschütten, werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, eine Dividende von 1,80 EUR sowie einen Bonus von 0,50 EUR je Aktie zu zahlen', erklärte Zeller. Ausblick Aufgrund ihrer strategischen Ausrichtung, der sich bietenden Marktchancen in der Schaden- und insbesondere in der Personen-Rückversicherung sowie angesichts der derzeitigen Situation an den Kapitalmärkten erwartet die Hannover Rück erneut ein gutes Ergebnis für 2008. Sowohl die Brutto- als auch die Nettoprämie sollten in Originalwährungen um 5 % zulegen können. Schaden-Rückversicherung In der Schaden-Rückversicherung ist die Hannover Rück als Multi-Spezialist gut aufgestellt, um auch in einem zunehmend schwieriger werdenden Markt immer noch profitabel agieren zu können. Trotz erkennbarer Aufweichungstendenzen im Markt fielen die Ratenreduzierungen bei den Vertragserneuerungen zum 1. Januar 2008 geringer aus als erwartet, und so konnten ganz überwiegend risikoadäquate Preise und Bedingungen erzielt werden. Zuwächse im deutschen Markt sowie in der weltweiten Kredit- und Kautionsrückversicherung dürften teilweise Prämienrückgänge kompensieren, sodass die Nettoprämie in der Schaden-Rückversicherung in Originalwährungen stabil bleiben sollte. 'Da sich Effekte einer beginnenden Marktaufweichung systembedingt erst mit einer gewissen Verzögerung in der Erfolgsrechnung niederschlagen, dürfte für 2008 mit einer Steigerung des operativen Ergebnisses zu rechnen sein', erklärte Zeller. Im laufenden Geschäftsjahr hatte die Hannover Rück bisher zwei Großschäden zu verzeichnen: Der Schneesturm in Süd-China führte zu einer geschätzten Nettobelastung von rund 10 Mio. EUR; für den Wintersturm 'Emma' ist es für eine verlässliche Schätzung noch zu früh. Personen-Rückversicherung In der Personen-Rückversicherung rechnet die Hannover Rük mit einer ungebrochen dynamischen Entwicklung. Langfristige Wachstumsimpulse für die internationale Lebens- und Rentenversicherung ergeben sich aus der demografischen Entwicklung in den Industrieländern, dem Eintreten der Baby-Boomer-Generation in die Pensionsphase und der schnellen Herausbildung einer Mittelschicht in vielen Entwicklungsländern. Besonders im Fokus steht der Ausbau der Aktivitäten in Asien: Für die erste Hälfte des laufenden Jahres plant die Hannover Rück die operative Geschäftsaufnahme ihrer Niederlassungen in China und Süd-Korea. In Indien wird das Unternehmen eine Servicegesellschaft etablieren, um die zukünftigen Potenziale des dortigen Lebensversicherungsmarktes langfristig ausschöpfen zu können. 'Wir gehen für 2008 von einer unverändert günstigen Ertragssituation und in Originalwährungen von einem zweistelligen Prämienwachstum aus', betonte Zeller. Kapitalanlagen Bei den Kapitalanlagen sollte der zu erwartende positive Cashflow, den die Hannover Rück aus der Versicherungstechnik und den Kapitalanlagen generiert, zu einem weiteren Anstieg des Kapitalanlagebestandes führen. Eine Beruhigung der Kapitalmärkte im Laufe des Jahres unterstellt, geht die Gesellschaft von einer Steigerung der Erträge aus selbst verwalteten Kapitalanlagen aus. Bei den festverzinslichen Wertpapieren liegt weiterhin das Augenmerk auf einer hohen Qualität und Diversifikation des Portefeuilles; dies zusammen mit Investitionen in Aktien sollte wieder einen stabilen Ergebnisbeitrag aus Kapitalanlagen ermöglichen. Angesichts der erwarteten anhaltend akzeptablen Marktbedingungen und der breiten Diversifikation der Gesellschaft im Rückversicherungsgeschäft, aber auch in den Kapitalanlagen, geht die Hannover Rück von einem erneut guten Ergebnis für das Gesamtjahr 2008 aus. 'Unter der Prämisse, dass die Großschadenbelastung nicht wesentlich den neuen Erwartungswert von 10 % der Nettoprämie in der Schaden-Rückversicherung übersteigt und es zu einer Beruhigung der Kapitalmärkte kommt, gehen wir für das Geschäftsjahr 2008 von einer Eigenkapitalrendite von mehr als 15 Prozent und einem Gewinn je Aktie von ca. 5 Euro aus', erklärte Zeller. Für die Dividende strebt das Unternehmen unverändert eine Ausschüttungsquote von 35 % bis 40 % an. |