Hannover Rück mit erfreulichem Halbjahresergebnis
Hannover, 11. August 2005: In dem heute vorgelegten Halbjahresbericht zeigt sich die Hannover Rück mit ihrer Geschäftsentwicklung zufrieden. Die Hannover Rück hat unverändert die sehr vorteilhaften Bedingungen in der Schaden-Rückversicherung genutzt und ihre Marktposition ausgebaut. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote in der Schaden-Rückversicherung von 96,5 % spricht für die anhaltend gute Qualität des Geschäfts. Der Konzernüberschuss konnte zum 30.6.2005 um 8,3 % auf 229,0 Mio. EUR (211,5 Mio. EUR) gesteigert werden; dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 1,90 EUR (1,75 EUR). Alle vier Geschäftsfelder haben hierzu beigetragen. „Mit diesem Ergebnis sind wir auf Kurs, unsere ambitionierten Gewinnziele für das Gesamtjahr zu erreichen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Zeller. Wiederum verbessert zeigt sich auch die Kapitalbasis der Hannover Rück: Das Eigenkapital erhöhte sich gegenüber dem Stand vom 31.12.2004 um 12,3 % auf 2,9 Mrd. EUR (2,6 Mrd. EUR). Im Mai 2005 hatte die Hannover Rück zudem eine nachrangige Schuldverschreibung in Höhe von 500 Mio. EUR begeben und damit die Kapitalbasis weiter optimiert. Im Zuge dieser Transaktion konnten die Halter eines 2001 begebenen Bonds in Höhe von 350 Mio. EUR in die Neuemission tauschen, wovon über 60 % Gebrauch gemacht haben. Das haftende Kapital der Hannover Rück stieg um 13,7 % auf 4,8 Mrd. EUR (4,2 Mrd. EUR). Standard & Poor’s bestätigte Anfang August das „AA-“ Rating der Hannover Rück. Die gebuchte Bruttoprämie für den Hannover Rück-Konzern erhöhte sich leicht um 0,7 % auf 4,8 Mrd. EUR (4,8 Mrd. EUR). Wechselkurseffekte waren zum 30.6.2005 nicht mehr signifikant; sie wirkten sich mit 2,7 % nur leicht negativ aus. Auf Grund eines um 6 Prozentpunkte auf 82,5 % erhöhten Selbstbehalts stieg die Nettoprämie um 6,2 % auf 3,7 Mrd. EUR. In der Schaden-Rückversicherung boten sich der Hannover Rück auch im 2. Quartal 2005 unverändert gute Chancen, profitables Geschäft zu zeichnen. So konnte die Vertragserneuerungssaison in Japan und Korea zum 1.4.2005 genutzt werden, um bei guten Konditionen das Geschäft auszuweiten. „Die Preisdisziplin der Marktteilnehmer in der weltweiten Rückversicherung hält an. Angesichts des sehr niedrigen Zinsniveaus ist die Fokussierung der Rückversicherer auf eine solide Zeichnungspolitik allerdings auch unumgänglich“, betonte Zeller. Insbesondere im lang abwickelnden Haftpflichtgeschäft waren weiterhin weitgehend stabile Raten zu konstatieren. Hier ist die Hannover Rück mit ihrem sehr guten Rating ein gefragter Partner. Auf Grund der bereits in der Vergangenheit vorsichtig dotierten Schadenrückstellungen waren Nachreservierungen für frühere Anfalljahre unter dem Strich wiederum nicht erforderlich. Die Bruttoprämie in der Schaden-Rückversicherung stieg deutlich um 13,3 % auf 2,4 Mrd. EUR (2,1 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 15,5 % betragen. Auf Grund eines um 10,6 Prozentpunkte gestiegenen Selbstbehalts erhöhte sich die verdiente Nettoprämie sogar um 23,7 % auf 1,8 Mrd. EUR (1,5 Mrd. EUR). Dieses Wachstum bedeutet jedoch nicht, dass die Hannover Rück ihre Initiative „More from less“ aufgibt. Nach wie vor wird das Portefeuille ausschließlich nach Profitabilitätsgesichtspunkten gesteuert. Nach einem schadenintensiven 1. Quartal waren im 2. Quartal keine Großschäden zu verzeichnen, sondern lediglich die Nachmeldung eines weiteren Schadens aus dem Vorquartal. Die Großschadenbelastung zum 30.6.2005 beläuft sich auf 112,3 Mio. EUR. Dies entspricht 6,1 % der Nettoprämie und damit fast genau dem langjährigen Durchschnitt von 6 %. Die sehr gute kombinierte Schaden-/Kostenquote liegt mit 96,5 % zwar über dem Wert der Vorjahresperiode (94,3 %), allerdings war im Vergleichszeitraum das Großschadenaufkommen mit 51,9 Mio. EUR auch deutlich unterdurchschnittlich. Das versicherungstechnische Ergebnis reduzierte sich von 84,7 Mio. EUR auf 64,7 Mio. EUR. Das operative Ergebnis der Schaden-Rückversicherung erhöhte sich nach dem hervorragenden Ergebnis des Vergleichszeitraums nur leicht um 0,4 % auf 229,2 Mio. EUR (228,4 Mio. EUR). Der Periodenüberschuss stieg auf Grund einer deutlich niedrigeren Steuerlast kräftig um 32,9 % auf 154,0 Mio. EUR. Der Gewinn je Aktie betrug 1,28 EUR (0,96 EUR). Die Ergebnisse in der Personen-Rückversicherung haben sich im 1. Halbjahr 2005 sehr positiv entwickelt. Die Bruttoprämien erhöhten sich wiederum deutlich um 19,4 % auf 1,1 Mrd. EUR (0,9 Mrd. EUR). Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum 22,0 % betragen. Ursache für den Anstieg war neben der Aufnahme neuer Geschäftsbeziehungen in Deutschland und Großbritannien ein starkes Neugeschäft unserer Zedenten, speziell bei fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen. Der Selbstbehalt hat sich von 91,8 % auf 93,2 % erhöht, so dass die verdiente Nettoprämie um 21,7 % auf 1,0 Mrd. EUR (0,9 Mrd. EUR) gestiegen ist. „Da in der Personen-Rückversicherung erfahrungsgemäß das zweite Halbjahr das prämien- und ertragsstärkere ist, liegen die Ergebnisse zum 30. Juni über Plan“, sagte Zeller. Die Hannover Rück, die in diesem Geschäftsfeld weltweit unter dem geschützten Markennamen Hannover Life Re auftritt, erzielte ein um 16,0 % verbessertes operatives Ergebnis (EBIT) von 45,4 Mio. EUR (39,2 Mio. EUR). Der Periodenüberschuss erhöhte sich um 8,2 % auf 25,7 Mio. EUR (23,7 Mio. EUR). Damit steuert die Personen-Rückversicherung 0,21 EUR (0,20 EUR) Gewinn je Aktie zum Konzernergebnis bei. Die Finanz-Rückversicherung ist nach wie vor stark im Fokus der Medien, ausgelöst durch Untersuchungen mehrerer amerikanischer Behörden. Auch die Hannover Rück ist inzwischen von Behörden um Auskünfte ersucht worden und kooperiert – auf freiwilliger Basis – mit allen Behörden. „Wir haben mehrfach betont, dass wir auf Grund unserer strengen Zeichnungsrichtlinien nichts zu verbergen haben und an der Auflösung etwaiger Missstände und deren Beseitigung ein Eigeninteresse haben“, erklärte Zeller. Allerdings hat die derzeitige Debatte über Finanz-Rückversicherungsverträge insbesondere bei US-Zedenten zu einer gebremsten Nachfrage geführt. Hinzu kommt, dass in Anbetracht der deutlich verbesserten Kapitalausstattung der Erstversicherer die Nachfrage nach Kapital ersetzenden proportionalen Quotenverträgen deutlich rückläufig ist. Die Brutto-Prämieneinnahmen reduzierten sich erwartungsgemäß stark, und zwar um 24,6 % auf 508,6 Mio. EUR (674,8 Mio. EUR). In Originalwährung hätte der Rückgang 22,1 % betragen. Auf Grund eines leicht reduzierten Selbstbehalts sank die Nettoprämie sogar um 32,3 % auf 373,9 Mio. EUR (552,0 Mio. EUR). Weniger stark reduzierte sich das operative Ergebnis (EBIT): um 23,3 % auf 50,1 Mio. EUR (65,3 Mio. EUR). Der Überschuss nach Steuern ging um 21,6 % auf 36,0 Mio. EUR (45,9 Mio. EUR) zurück. Der Gewinn je Aktie betrug 0,30 EUR (0,38 EUR). Im Geschäftsfeld Specialty Insurance, dem früheren Programmgeschäft, wurde die strategische Neuausrichtung in Angriff genommen: Als konsequenter Schritt der bereits 2002 begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen wird sich die New Yorker Tochtergesellschaft der Hannover Rück, Clarendon Insurance Group, neu positionieren. Die Gesellschaft agiert künftig im Markt als Spezialversicherer für profitables Nischengeschäft, wie beispielsweise spezielle Kraftfahrtdeckungen und Kunstversicherungen. „Die Clarendon wird das erheblich wettbewerbsintensivere Standardgeschäft, wie das Hausrat- und Wohngebäudegeschäft, bei dem sie in Konkurrenz zu den großen Erstversicherern im amerikanischen Markt steht, nicht weiterführen“, erklärte Zeller. Dies wird zu einem deutlichen Bruttoprämienrückgang führen. Allerdings wird die Nettoprämie – auf Grund des angestrebten erheblich erhöhten Selbstbehalts bis zu 80 Prozent – allenfalls geringfügig betroffen sein. Die Bruttoprämie reduzierte sich um 24,5 % auf 804,5 Mio. EUR (1,1 Mrd. EUR). In Originalwährung hätte der Rückgang 21,0 % betragen. Der Selbstbehalt verringerte sich zunächst noch auf 45,1 % (49,1 %); dementsprechend reduzierte sich die Nettoprämie um 26,5 % auf 411,6 Mio. EUR (559,8 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden-/Kostenquote erhöhte sich auf Grund der Anpassung an die neue Strategie auf 99,2 % (96,6 %). Das operative Ergebnis (EBIT) schloss zum 30.6.2005 mit 23,1 Mio. EUR (42,5 Mio. EUR). Der Überschuss nach Steuern reduzierte sich auf 13,3 Mio. EUR (25,9 Mio. EUR); dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,11 EUR (0,21 EUR). Angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus ist die Hannover Rück mit der Entwicklung ihres Kapitalanlageergebnisses sehr zufrieden. Die selbst verwalteten Kapitalanlagen stiegen auf Grund des weiterhin kräftigen Mittelzuflusses aus der Versicherungstechnik im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13,5 % auf 17,9 Mrd. EUR (15,8 Mrd. EUR); die hierauf erzielten Kapitalanlageerträge lagen leicht über Vorjahresniveau. Durch die – insbesondere auf Grund des starken Rückgangs in der Finanz-Rückversicherung – deutlich gesunkenen Depotzinsen waren die gesamten Kapitalanlageerträge mit 504,9 Mio. EUR gegenüber der Vorjahresperiode von 533,1 Mio. EUR leicht rückläufig. Aus dem Abgang von Kapitalanlagen fielen per Saldo Gewinne in Höhe von 60,6 Mio. EUR (83,2 Mio. EUR) an. Dementsprechend fiel der außerordentliche Ergebnisbeitrag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum niedriger aus. Das Netto-Kapitalanlageergebnis lag somit mit 537,4 Mio. EUR um 5,2 % unter dem Wert des Vorjahres (567,0 Mio. EUR); es bewegt sich jedoch weiterhin – insbesondere bezüglich der selbst verwalteten Kapitalanlagen – im Rahmen unseres Plans für das Gesamtjahr. Abschreibungen auf Wertpapiere fielen mit 5,9 Mio. EUR (19,9 Mio. EUR) nicht mehr ins Gewicht. Ausblick „Nach dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres liegen wir voll im Plan für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2005“, betonte Zeller. In der Schaden-Rückversicherung sind die Raten und Konditionen nach wie vor attraktiv, so dass die Hannover Rück von einem anhaltenden Prämienwachstum ausgeht. Vorausgesetzt, die Großschäden bewegen sich im weiteren Jahresverlauf im langjährigen Durchschnitt, sollte das Ergebnis in der Schaden-Rückversicherung noch einmal höher als im Vorjahr ausfallen. „Das frühe Einsetzen der Hurrikansaison in Mittel- und Nordamerika und die eingetretenen Schäden sollten entsprechend positive Auswirkungen auf die Preis- und Konditionsverhandlungen der Rückversicherer mit ihren Kunden bei den ab September stattfindenden Zusammenkünften haben“, betonte Zeller. In der Personen-Rückversicherung ist von einem weiterhin zweistelligen Prämienwachstum auszugehen, vor allem aus Deutschland, Großbritannien und den asiatischen Märkten. Insgesamt wird ein deutlicher Ergebniszuwachs erwartet. In der Finanz-Rückversicherung rechnet die Hannover Rück unverändert mit einem Prämienrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Der Jahresüberschuss dürfte sich zwar reduzieren, aber weiterhin sehr attraktiv gestalten. Im Geschäftsfeld Specialty Insurance werden sich die Prämieneinnahmen gegenüber dem Vorjahr verringern. Ein positives Nachsteuerergebnis über den Kapitalkosten sollte jedoch möglich sein. Für 2005 erwartet die Hannover Rück weiterhin einen sehr positiven versicherungstechnischen Cashflow und damit einen weiteren Zuwachs der Kapitalanlagen. Selbst bei unverändert niedrigen Zinsen sollten daher auch die Kapitalanlageerträge aus den selbst verwalteten Kapitalanlagen erneut etwas zulegen können. „Angesichts der bisherigen Entwicklung unserer Geschäftsfelder bin ich zuversichtlich, dass wir unseren Gewinn im Berichtsjahr wie geplant deutlich steigern können“, unterstrich Zeller. Unter der Prämisse, dass sich die Großschadenbelastung im langjährigen Durchschnitt bewegt und es zu keinen negativen Bewegungen auf den Kapitalmärkten kommt, rechnet die Hannover Rück unverändert mit einem Jahresüberschuss von 430 – 470 Mio. EUR. Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von rund 3,60 – 3,90 EUR. Kennzahlen der Hannover Rück-Gruppe (PDF-Format - 14 KB; öffnet in einem neuen Fenster) |