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Commerzbank Aktiengesellschaft

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Pressemitteilung vom 25.05.2004

Commerzbank-Volkswirte: Amerika vor der Zinserhöhung
Die in den letzten Wochen veröffentlichten Konjunkturindikatoren in den Industrieländern haben in der Summe positiv überrascht. In den Vereinigten Staaten ist die Beschäftigung im April erneut kräftig gestiegen. Insgesamt wurden dort seit Jahresbeginn per Saldo 867 000 neue Stellen geschaffen. Mit der Wende am Arbeitsmarkt haben sich die Chancen für einen dauerhaften US-Aufschwung merklich verbessert. Vor diesem Hintergrund fällt es nicht ins Gewicht, dass der finanzpolitische Impuls in der ersten Jahreshälfte deutlich hinter den ursprünglichen Schätzungen zurückbleiben wird und die zuvor sehr hohen Wachstumsschätzungen für das zweite Vierteljahr entsprechend nach unten korrigiert werden müssen. Insgesamt ist mit einem stetigeren Konjunkturverlauf zu rechnen als bislang angenommen. Im Jahresdurchschnitt 2004 erwarten die Volkswirte der Commerzbank in ihrem neuen Konjunkturausblick für die USA nunmehr eine Zunahme des realen Bruttoinlandsproduktes von 4¾ % (bisher: 5%). Für 2005 prognostizieren sie einen Wert von 4% (bisher: 3¾ %).


Positive Konjunkturnachrichten kommen auch aus dem Euroraum. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres stieg die gesamtwirtschaftliche Produktion um 0,6% gegenüber dem Vorquartal. Dies war die stärkste Zunahme in den letzten drei Jahren. In den Sommermonaten wird sich die Erholung fortsetzen. Hierauf deuten zumindest die vorlaufenden Stimmungsindikatoren hin. Insgesamt sehen die Experten ihre über dem Konsens liegende Wachstumsprognose für den Euroraum 2004 von 2% durch die jüngsten Konjunkturdaten bestätigt.

Neue Sorgen


Trotz der Festigung der Konjunktur hält sich der Konjunkturoptimismus in Grenzen. Neue Risiken für den globalen Aufschwung sind der weitere kräftige Anstieg der Rohölpreise und die steigenden Kapitalmarktzinsen. Tatsächlich werden aber weder der hohe Rohölpreis noch die Verteuerung der Kredite den Aufschwung zum Stillstand bringen. Nach Schätzungen der OECD dämpft ein Anstieg der Rohölpreise um 10 Dollar das Wachstum in den Industrieländern um etwa ¼ Prozentpunkt. Was die Kapitalmarktzinsen anbetrifft, so liegen diese immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt. Darüber hinaus ist der Anstieg in realer Betrachtungsweise geringer, da auch die Teuerungsraten angezogen haben.

Anziehende Verbraucherpreise ...


Das Preisklima hat sich in den letzten Wochen erkennbar eingetrübt. Die kräftige globale Nachfrage hat nicht nur die Notierungen für Rohstoffe merklich steigen lassen. Auch die Verbraucherpreise ohne Energie haben seit Jahresbeginn stärker angezogen. In den USA stieg der Verbraucherpreisindex ohne Energie und Nahrungsmittel von Januar bis April saisonbereinigt mit einer laufenden Jahresrate von 3%, im Euroraum waren es reichlich 2%. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen.

... stellen „Geduld“ der Notenbanken in Frage

Die Festigung der US-Konjunktur und die Verstärkung des Preisauftriebs haben den Druck auf die amerikanische Notenbank merklich erhöht, die Phase sehr niedriger Zinsen zu beenden. Die Commerzbank-Volkswirte halten nunmehr eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte bereits im Juni für wahrscheinlich. Auf Jahressicht prognostizieren sie eine Federal Funds Rate von 3¼%. Im Euroraum besteht angesichts der wenig dynamischen Konjunktur zwar noch kein akuter Handlungsbedarf in der Geldpolitik. Zum Jahresende wird aber auch die EZB die geldpolitischen Zügel allmählich straffen. Spätestens dann dürfte feststehen, dass ihre mittelfristigen Inflationserwartungen zu optimistisch sind.

Kapitalmarktzinsen kräftig gestiegen


In Erwartung eines baldigen Kurswechsels der amerikanischen Notenbank zog die Rendite zehnjähriger US-Treasuries sprunghaft an. Mit 4,8% erreichte sie im Mai den höchsten Stand seit Mitte 2002. Bis zum Jahresende ist mit einem weiteren Anstieg auf 5¼% zu rechnen. Ein Crash am Rentenmarkt wie 1994 ist allerdings wenig wahrscheinlich. Wegen des geringeren geldpolitischen Handlungsbedarfs werden die langfristigen Zinsen im Euroraum etwas weniger stark steigen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen wird am Jahresende bei 4½% liegen.

Weitere Dollar-Aufwertung


Auch wenn der Dollar in den vergangenen Wochen gegenüber dem Euro an Boden gut gemacht hat, ist noch immer eine Dollar-pessimistische Grundstimmung spürbar. Mittelfristig sollten aber die Stärke des US-Aufschwungs und die Ausweitung der Renditedifferenz am Kapitalmarkt Druck vom Dollar nehmen. Insgesamt ist auf Jahressicht ein Wiedererstarken des Dollar auf 1,14 Dollar je Euro zu erwarten.

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