Hamburg, 12. November 2013
Hapag-Lloyd schreibt im dritten Quartal erneut schwarze Zahlen
Positives Konzernergebnis von 16,6 Mio. Euro in Q3 / Kumuliertes Ergebnis nach neun Monaten deutlich über Vorjahr / Transportmenge gestiegen / Frachtrate bei hoher Volatilität weiterhin stark unter Druck
Hapag-Lloyd hat nach dem zweiten Quartal auch im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor allem dank deutlicher Kosteneinsparungen schwarze Zahlen geschrieben. Das positive Konzernergebnis lag in den Monaten Juli bis September 2013 bei 16,6 Mio. Euro - trotz eines sich weiter verschlechternden Ratenniveaus. Die durchschnittliche Frachtrate belief sich im dritten Quartal auf 1.476 USD/TEU, was deutlich unter dem Vorjahr liegt (1.647 USD/TEU). Das Transportvolumen stieg dagegen um 8,6 Prozent von 1,28 auf 1,39 Mio. TEU. Die Umsatzerlöse erreichten 1,664 Mrd. Euro, ein vor allem wechselkursbedingter Rückgang zum Vorjahresquartal (1,765 Mrd. Euro). Das operative Ergebnis betrug im dritten Quartal 66,9 Mio. Euro, das EBITDA 133,6 Mio. Euro.
'Die Entwicklung der Frachtraten war im dritten Quartal, der Peak Season in der Linienschifffahrt, sehr enttäuschend', sagte Michael Behrendt, Vorsitzender des Vorstandes von Hapag-Lloyd. 'Den daraus resultierenden Belastungen für das Ergebnis konnten wir wie im zweiten Quartal mit deutlichen Kosteneinsparungen begegnen. So haben wir im dritten Quartal trotz des schwierigen Marktumfeldes dennoch ein positives Konzernergebnis erreicht.' Der Druck auf die Frachtraten hält im vierten, saisonal ohnehin wieder schwächeren Quartal unverändert an. 'Das irrationale Verhalten in der Industrie, das im Oktober erneut zu einem drastischen Ratenverfall geführt hat, ist vollkommen unverständlich', so Michael Behrendt weiter. Hapag-Lloyd hat deshalb für November und Dezember in verschiedenen Fahrtgebieten weitere Ratenerhöhungen angekündigt.
Bereits im dritten Quartal konnten die angekündigten Ratenerhöhungen nur sehr unzureichend im Markt durchgesetzt werden. Das wirkte sich auch auf die durchschnittliche Frachtrate in den ersten neun Monaten aus, die mit 1.506 USD/TEU rund 4,3 Prozent unter dem Vorjahreswert (1.574 USD/TEU) lag. Dafür stieg die Transportmenge zwischen Januar und September im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent auf 4,11 Mio. TEU (Vorjahr: 3,96 Mio. TEU), was allerdings nicht ausreichte, um die Rückgänge bei der Frachtrate vollständig zu kompensieren. Die Umsatzerlöse beliefen sich nach neun Monaten auf 5,022 Mrd. Euro. Der Rückgang zum Vorjahr (5,160 Mrd. Euro) von rund 2,7 Prozent ist fast vollständig auf Wechselkurseffekte zurückzuführen, insbesondere auf die Schwäche des US-Dollars. Der um Wechselkurseffekte bereinigte Umsatz liegt auf Vorjahresniveau.
Nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres erreichte das EBITDA kumuliert 305,4 Mio. Euro und lag damit deutlich, um 60,4 Mio. Euro über dem Vorjahreswert. Mit 80,4 Mio. Euro hat sich das positive operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr (17,9 Mio. Euro) mehr als vervierfacht. Mit dem dritten Quartal konnte Hapag-Lloyd den Verlust aus dem saisonal stets schwachen ersten Quartal zwar weiter reduzieren, aufgrund des enttäuschenden Ratenniveaus jedoch nicht ausgleichen. Das Konzernergebnis der ersten neun Monate betrug kumuliert -56,1 Mio. Euro und lag damit 38,0 Mio. Euro über dem Vorjahreswert.
Ursächlich für die Ergebnisverbesserung in den ersten neun Monaten waren die deutlichen, weltweiten Kosteneinsparungen des Unternehmens sowie ein leichter Rückgang des Bunkerverbrauchspreises. Die Brennstoffkosten lagen zwischen Januar und September bei durchschnittlich 617 USD/Tonne (Vorjahr: 665 USD/Tonne), was jedoch weiterhin ein sehr hohes Niveau bei deutlich zu niedrigen Frachtraten darstellt.
In den ersten neun Monaten 2013 wurden Investitionen in Höhe von 588,5 Mio. Euro insbesondere für Schiffe und Container getätigt. Die bestellten Schiffe sowie alle durchgeführten und geplanten Investitionen in Container sind bereits langfristig finanziert. Ein Eigenkapital in Höhe von rund drei Milliarden Euro und eine Eigenkapitalquote von 41,8 Prozent (per 30. September) stehen für die solide Finanzstruktur von Hapag-Lloyd. Mit einer Liquiditätsreserve von mehr als 690 Mio. Euro (inkl. nicht gezogener Kreditlinien, per 30. September) ist das Unternehmen sicher für die Zukunft aufgestellt.
Zur weiteren Optimierung der Finanzstruktur und des Fälligkeitenprofils bestehender Anleihen hat Hapag-Lloyd im September erfolgreich eine Unternehmensanleihe mit einem Volumen von 250 Mio. Euro am Kapitalmarkt platziert. Die Anleihe hat eine Laufzeit von fünf Jahren und einen Kupon von 7,75 Prozent. Wegen der hohen Nachfrage wurde am 9. Oktober ein zusätzliches Volumen von 150 Mio. Euro zu einem Ausgabekurs von 101,75 Prozent platziert. Die Hälfte der Emissionserlöse von insgesamt 400 Mio. Euro wurde im Oktober und November zur frühzeitigen, teilweisen Rückführung einer in 2010 begebenen und höher verzinsten Euro-Anleihe verwendet. Das Restvolumen der im Oktober 2015 fälligen Euro-Anleihe hat sich dadurch von 480 auf 280 Mio. Euro reduziert. Die verbleibenden 200 Mio. Euro Erlös aus der aktuellen Anleihe werden für allgemeine Geschäftszwecke inklusive der Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten eingesetzt.
Hapag-Lloyd strebt für das Gesamtjahr 2013 weiterhin ein positives operatives Ergebnis an.