DEUTZ Konzern: Jahresabschluss 2001
DEUTZ Re-Launch besser als Plan / EBIT steigt von 15,6 Mio. Euro auf 27,9 Mio. Euro
Das Geschäftsjahr 2001 stand ganz im Zeichen der Umsetzung der notwendigen strukturellen Veränderungen, die Voraussetzung für einen erfolgreichen Turn-Around von DEUTZ sind. Hierzu haben wir letztes Jahr das DEUTZ Re-Launch/5-Punkte-Programm aufgelegt mit nachhaltig wirksamen Maßnahmen in den Bereichen 'Modellpalette', 'Produktion', 'Strukturen', 'Qualität'' und 'Kooperation'.
Der Erfolg der bereits umgesetzten Maßnahmen des DEUTZ Re-Launch/5-Punkte-Programms zeigt sich daran, dass sich das operative Ergebnis (EBIT) und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit deutlich verbessert haben; dies ist um so beachtlicher vor dem Hintergrund der konjunkturbedingt rückläufigen Absatzentwicklung von Kleinmotoren und des Wegfalls des Mitarbeiterbeitrages in 2001. Die Verbesserung des operativen Ergebnisses zeigt uns, dass DEUTZ auf dem richtigen Weg ist. Im Einzelnen:
1. Fokussierung Modellpalette. Die Straffung der Modellpalette ist bei den Mittel- und Großmotoren am Produktionsstandort in Mannheim mit der Bereinigung von zwei Baureihen bereits erfolgt. Bei den Kleinmotoren haben wir die Zahl der Baureihenvarianten reduziert. Unsere Vertriebs- und Forschungsaktivitäten sind nun konsequent auf die ertragsstarken Baureihen fokussiert.
2. Straffung Produktion. Durch die Bereinigung des Produktprogramms in Mannheim konnten wir die Werksstruktur neu gestalten und die Logistikprozesse verbessern, und damit im Jahr 2001 die Produktivität an unserem Standort für Mittel- und Großmotoren um 25% steigern. Am Standort Köln schließen wir die noch vorhandene werkseigene Gießerei. Die Verlagerung befindet sich in der Umsetzung. Ab Ende 2002 werden alle Gussteile von externen Lieferanten bezogen. Die mit der Schließung verbundenen Aufwendungen haben wir bereits im Geschäftsjahr 2001 berücksichtigt.
3. Schlankere Strukturen. Wir haben unser weltweites Vertriebsnetz synchronisiert und enger mit dem Service verzahnt, wodurch wir weitere Synergien in den verschiedenen Märkten und Marktsegmenten erschließen. Des Weiteren haben wir uns von Unternehmensteilen getrennt, die nicht mehr zu unserem Kerngeschäftsbereich gehören. Neben der Industrieanlagentochter KHD Humboldt Wedag AG wurden auch Geschäftsaktivitäten im Bereich der früheren Landtechnik verkauft. Im Bereich der Gemeinkosten konnten wir die Prozessabläufe deutlich verbessern. Damit wurden in 2001 mehr als 300 Stellen mit 'Overhead'-Funktionen eingespart. Im Rahmen der 'Break-Even-Absenkung' wollen wir in 2002 weitere 700 Stellen abbauen. Für die Kosten der Personalmaßnahmen wurde in 2001 Vorsorge getroffen.
4. Qualitätsoffensive. Das Qualitätsmanagement haben wir standortübergreifend unter einheitlicher Leitung zusammengefasst mit direktem Berichtsweg an den Vorstand. Durch diese Neuorganisation des Qualitätsmanagements haben wir einen verbesserten Know-how-Transfer erreicht. Produktverbesserungen fließen schneller in die Serienproduktion ein, wodurch wir unseren hohen Qualitätsanspruch kostengünstiger erreichen. Insgesamt haben die Maßnahmen des Qualitätsmanagements in 2001 zu Einsparungen in Höhe von 15% gegenüber dem Vorjahr geführt.
5. Forcierung Kooperationen. In 2001 haben wir bestehende Kooperationen ausgebaut und sind neue Formen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf der technologischen, vertrieblichen und strategischen Ebene eingegangen. Die Zusammenarbeit mit Volvo im 4 - 7 Liter Hubraumbereich wurde um die Nutzfahrzeugsparten von Renault (RVI) und Mack erweitert. Gleichzeitig sind wir in 2001 eine neue Partnerschaft mit dem türkischen Unternehmen Uzel eingegangen, die uns den Großserieneinstieg in den türkischen Landtechnikmarkt ermöglicht. Die Vereinbarung umfasst sowohl ein Joint-Venture zur Motorenproduktion als auch ein Vertriebs-Joint-Venture. Uzel ist Marktführer in der Türkei und wird von nun an seine Traktoren mit DEUTZ Technik ausrüsten.
DEUTZ Re-Launch besser als Plan. Das DEUTZ Re-Launch/5-Punkte-Programm ist auf drei Jahre ausgelegt. Insgesamt wollen wir Ergebnisverbesserungen von 14,5 Mio. Euro in 2001, 35 Mio. Euro in 2002 und 60 Mio. Euro in 2003 erzielen. Im ersten Jahr haben sich die Maßnahmen und Projekte des DEUTZ Re-Launch/5-Punkte-Programms mit 19,7 Mio. Euro ergebnisverbessernd ausgewirkt und lagen damit um rund ein Drittel über dem für 2001 geplanten Ergebniseffekt.
Verschiebung der Umsatzstruktur. Diesen Erfolgen standen allerdings Ergebnisbelastungen aus einem geringeren Absatz von Kleinmotoren - bedingt durch die weltweit rückläufige Konjunktur - gegenüber. Vor allem die stark nachlassende Wirtschaft in den USA, die Finanzkrise in der Türkei sowie eine zum Stillstand gekommene Baukonjunktur haben den Absatz flüssigkeitsgekühlter Motoren reduziert. Bei den Mittel- und Großmotoren sowie bei den luftgekühlten Motoren konnten wir dagegen deutliche Absatzerfolge erzielen, so dass der Umsatz im Motorengeschäft insgesamt um 2,1% auf 1.184,9 Mio. Euro anstieg.
Operatives Ergebnis verbessert. Mit diesem Umsatzwachstum ging eine Verschiebung der Umsatzstruktur einher, die sich im Jahr 2001 nachteilig auf die Ertragslage auswirkte. Während sich die Absatzerfolge bei den Mittel- und Großmotoren über das Servicegeschäft erst in den Folgejahren auf der Ergebnisseite positiv niederschlagen werden, wirkt sich die rückläufige Absatzentwicklung bei den flüssigkeitsgekühlten Motoren sofort negativ aus. Dennoch konnten wir das operative Ergebnis (EBIT) auch aufgrund der Re-Launch Erfolge von 15,6 Mio. Euro auf 27,9 Mio. Euro steigern. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnten wir auf -13,7 Mio. Euro verbessern (Vj.: -25,4 Mio. Euro). Die Cost-Run-Rate hat sich gegenüber dem Vorjahr von 97% auf 92% verbessert.
Jahresfehlbetrag im DEUTZ Konzern. Vor allem auf Grund des eingeleiteten weiteren Personalabbaus und der Schließung der Gießerei, für die im außerordentlichen Ergebnis erheblich Vorsorge gebildet wurde, ergibt sich in 2001 nach Zinsen und Steuern ein Jahresfehlbetrag von 31,8 Mio. Euro (Vj: -8,9 Mio. Euro). Entscheidend ist aber, dass sich das Re-Launch Programm besser als erwartet entwickelt und das operative Ergebnis trotz der Verschiebungen in der Umsatzstruktur deutlich gesteigert werden konnte.
Ausblick. Für das Jahr 2002 sind wir hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung sehr verhalten, auch wenn wir erste Indikationen der Erholung in den USA sehen. Unabhängig davon haben wir entschieden, die Gewinnschwelle abzusenken, damit DEUTZ bereits bei einem geringeren Motorenabsatz profitabel ist. In diesem Zusammenhang wollen wir die Zahl der Beschäftigten um weltweit weitere 700 Mitarbeiter reduzieren und unsere Strukturen weiter verschlanken. Mit diesen Maßnahmen und den anderen Projekten des in diesem Jahr weiter verschärften DEUTZ Re-Launch/5-Punkte-Programms erwarten wir für das Jahr 2002 eine deutliche Ergebnisverbesserung und den 'Break-Even' zu erreichen.
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