Intertainment: Trotz Rechtsstreit keine Zukunftssorgen (Zus) München (vwd) - Der Filmlizenzhändler Intertainment AG, München, sieht trotz des Rechtsstreits mit seinem bislang wichtigsten Filmlieferanten Franchise Pictures Inc, Los Angeles, keine Sorgen für die Zukunft. Der Vorstandsvorsitzende Rüdiger Baeres kündigte zwar am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München an, die Geschäftsbeziehungen mit dem US-Unternehmen abzubrechen, nachdem die noch ausstehenden Filme ausgewertet seien, aber es stünden neue Umsatzträger bereits fest. Gleichzeitig stellte Baeres einen Artikel der Financial Times Deutschland (FTD - Mittwochausgabe) klar, wonach Intertainment sich aus dem Lizenzrechtehandel zurückziehe. Das Unternehmen halte an seinem bisherigen Geschäftsmodell fest, passe sich aber im deutschen Markt beim Lizenzrechtehandel den geänderten Bedingungen an. Deshalb werde man insbesondere in Deutschland nicht mehr Lizenzrechte von Dritten erwerben, um sie dort an die Medien weiterzuverkaufen. Aus dem Abbruch der Geschäftsbeziehungen mit Franchise Pictures erwartet Baeres zunächst einen geschmälerten Umsatz. Sollte es in diesem Jahr nicht zu einer Einigung kommen, so würden sich im schlechtesten Fall Umsätze und Gewinne ins kommende Jahr verschieben. Wichtiger als der Umsatz seien aber Gewinn und Rendite. In diesem Bereich seien die Franchise-Pictures-Filme in der Vergangenheit unter den Erwartungen geblieben. Viele der Filme seien nicht gut und damit nicht 'wirklich erfolgreich' gewesen. Manche seien sogar Flops geworden. Intertainment werde sich auf den Vertrag mit dem Hollywood-Produzenten Arnold Kopelson und neue Alternativen konzentrieren, denn dies verspreche weit bessere Renditen. Das Unternehmen stehe auf 'gesunden Beinen' sagte Baeres. Mittel- und langfristig habe es im Internet-Bereich gute Chancen. Er wolle aber keine 'übertriebenen Hoffnungen' wecken. Die Aktionärsvertreter zeigten sich trotz des Rechtsstreits mit Franchise Pictures mit der Arbeit des Unternehmens überwiegend zufrieden. Der Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) als auch der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erkundigten sich aber dezidiert über die Konsequenzen des Rechtsstreits und zukünftige Erlösquellen des Unternehmens. Baeres verwies auf den Vertrag mit dem Hollywood-Produzenten Kopelson. Im Gegensatz zu dem Vertrag mit Franchise Pictures trete Intertainment hier nicht als Lizenzhändler auf, sondern als Produzent. Damit habe Intertainment von Anfang an Einsicht in die Produktionsbudgets. Ein Budgetbetrug, wie ihn Intertainment Franchise Pictures vorwirft, sei dadurch ausgeschlossen. Intertainment verkaufe die Kopelson-Prduktionen an internationale Lizenznehmer. Damit sichere es sich auch gegen eventuelle Flops ab. Die Rendite der Kopelson-Filme basierend auf den Produktionskosten ist nach den Worten von Baeres die höchste in Hollywood. Zudem plane das Unternehmen die freigewordenen Kapazitäten zu nutzen, um mehr als die vereinbarte Mindestzahl von zehn Filmen in fünf Jahren mit Kopelson zu produzieren. Baeres geht davon aus, im nächsten Jahr bereits einen, möglicherweise auch zwei Prduktionen in die Kinos zu bringen. Für 2003 rechnet er mit zwei bis vier und für die Zeit danach mit jährlich vier bis sechs Filmen. Die Schwierigkeiten des Unternehmens stammten nach Baeres Einschätzung 'einzig und allein' auf dem 'betrügerischen' Geschäftspartner Franchise Pictures. Er räumte jedoch ein, das Unternehmen habe sich zu einseitig auf Franchise Pictures ausgerichtet. Einer stärkeren Diversifikation hätten aber die im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Meinung von Baeres 'vollkommen überzogenen Preisvorstellungen' vieler amerikanischer Filmproduzenten im Wege gestanden. Hintergrund für den Abbruch der seit 1999 bestehenden Geschäftsbeziehungen ist ein seit Ende vergangenen Jahres schwellender Rechtsstreit zwischen Intertainment und Franchise Pictures. Intertainment wirft dem US-Prozenten Budgetbetrug und schlechte Qualität für Filme vor und fordert eine Rückzahlung von 20 Mio USD. Derzeit werde versucht den, Rechtsstreit außergerichtlich zu beenden, hieß es. Intertainment wollte ursprünglich laut Vertrag mindestens 60 Filme innerhalb von fünf Jahren von Franchise Pictures abnehmen. |