Portugal führt neues Vergütungsmodell für Hämodialysebehandlung ein Das portugiesische Gesundheitsministerium und Anadial, die nationale Vereinigung der privat betriebenen Dialysezentren, haben sich auf ein neues Vergütungsmodell für die ambulante Versorgung von Hämodialysepatienten geeinigt. Die neue 'Komplettvergütung' ist ein integrierter und qualitätsorientierter Ansatz, der eine Reihe von Dialysedienstleistungen und Produkten bündelt und die erfolgreiche Einführung eines integrierten Disease-Management-Modells voraussetzt. Damit sollen gleichzeitig eine umfassendere Versorgung der Patienten, Qualitätsverbesserungen und eine Effizienzsteigerung des Gesundheitssystems erreicht werden. Fresenius Medical Care rechnet damit, dass die Vergütungsrate mit den neu eingeschlossenen Leistungen um rund 50 Prozent steigen wird. Bei dem neuen Modell deckt die Vergütung alle notwendigen Dienstleistungen und den Einsatz von Dialyseprodukten ab. Dazu zählen auch Labordienstleistungen, ergänzende medizinische Tests, Medikamente für Nierenkranke zur Behandlung von Anämie, Knochenerkrankungen, Blutdruck- und Herz-Kreislauferkrankungen sowie Vitaminpräparate. Die neue Vergütungsstruktur sieht die Zahlung einer landesweit einheitlichen Vergütung pro Woche und Patient vor. Die Höhe der Vergütung hängt entscheidend davon ab, dass bestimmte Behandlungsergebnisse erzielt und Parameter zur Qualitätskontrolle eingehalten werden. Die vorab festgelegten Behandlungsziele spiegeln die nationalen und internationalen Richtlinien für eine gute Behandlungspraxis von Nierenpatienten wider und betreffen unter anderem die Dialysebehandlung selbst, zu erreichende Hämoglobinwerte, den Knochenstoffwechsel, die Qualität des verwendeten Wassers, die Sterblichkeit und die Einweisungsrate in Krankenhäuser. Die Einführung von Verfahren zur Auditierung, Information, Überwachung und Bewertung ist eine Voraussetzung für die Teilnahme von Dialysedienstleistern an dem neuen Modell. Das portugiesische Gesundheitsministerium und Anadial werden überdies im Rahmen von Studien prüfen, ob die Aufnahme weiterer Komponenten in das Komplettvergütungsmodell sinnvoll ist. Dazu gehören etwa gefäßchirurgische Eingriffe zur Einrichtung von vaskulären Zugängen (Shunts), die Behandlung in Krankenhäusern und der Transport von Patienten. Fresenius Medical Care wird das Modell zur Versorgung aller in eigenen Kliniken behandelten Patienten ab dem 1. März 2008 an die neue Vergütungsstruktur anpassen. Fresenius Medical Care Portugal ist der größte private Anbieter von Dialysedienstleistungen und Produkten mit einem Jahresumsatz von rund 128 Millionen US-Dollar im Jahr 2007. Ende 2007 behandelte das Unternehmen rund 4.100 Patienten in 33 Dialysezentren. Internen Schätzungen zu Folge benötigen in Portugal rund 1.300 Patienten je eine Million Einwohner eine Nierenersatztherapie in Form einer Dialysebehandlung. Es wird erwartet, dass die Zahl der Dialysepatienten jährlich um rund vier Prozent wächst. Dr. Ben Lipps, Vorstandsvorsitzender von Fresenius Medical Care: 'Portugal ist das erste europäische Land, das sich in der Dialyse für eine Komplettvergütung entscheidet. Die Einführung des Modells wird sich für alle Beteiligten positiv auswirken: Die Lebensqualität der Dialysepatienten kann nachhaltig verbessert werden, die Ausgaben der öffentlichen Hand und der Krankenversicherungen bleiben überschaubar und die Anbieter von Dialysedienstleistungen gewinnen Freiräume, die Budgets effizienter einzusetzen. Die Patientenzahlen werden auch künftig wachsen, eine weitere Herausforderung ist die Belastung der Sozialsysteme durch Erkrankungen wie chronisches Nierenversagen. Mit unserem vertikal integrierten Geschäftsmodell, das sowohl Dienstleistungen als auch Produkte für die Behandlung von Nierenpatienten beinhaltet, können wir unseren Partnern die besten Lösungen für diese künftigen Herausforderungen anbieten.' |