Highlights
- Solider Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2017/18
- Deutlich mildere Temperaturen - insbesondere in Südosteuropa - reduzierten energiewirtschaftliches Ergebnis
- Anstieg der erneuerbaren Stromerzeugung - Ausbauziel Windkraft auf rund 370 MW bis Ende 2019/20
- Umfangreiche Investitionen - mit Fokus auf Niederösterreich - dank stabiler Ertragskraft und solider Kapitalstruktur
- Erweiterung überregionaler Leitungsnetze zur weiteren Verbesserung der Trinkwasserversorgung
- Externe Ratings im A-Bereich bestätigt, Ausblick bei Moody's von stabil auf positiv angehoben
Kennzahlen
- Umsatz: -4,9 % auf 1.246,0 Mio. Euro
- EBITDA: -2,1 % auf 470,8 Mio. Euro
- EBIT: +6,5 % auf 340,3 Mio. Euro
- Konzernergebnis: -1,9 % auf 229,4 Mio. Euro
Energiewirtschaftliches Umfeld
Nach dem kalten Winter des Vorjahres waren im ersten Halbjahr 2017/18 in allen drei Kernmärkten der EVN - Österreich, Bulgarien und Mazedonien - mildere Temperaturen zu verzeichnen.
Die Terminpreise für Grund- bzw. Spitzenlaststrom verzeichneten in der Berichtsperiode einen deutlichen Anstieg, während die Spotmarktpreise aufgrund der milderen Witterung unter dem Niveau der Vergleichsperiode lagen. Generell sind die Strommarktpreise jedoch weiterhin äußerst volatil.
Aufgrund von verbesserten Konjunkturdaten und Förderkürzungen sind die Preise für Primärenergieträger vor allem für Erdgas im Durchschnitt deutlich angestiegen. Die Notierungen für CO
2-Emissionszertifikate zogen auch an. Zurückzuführen war dies vor allem auf die positive Konjunkturentwicklung und die dadurch gestiegene Nachfrage der Industrie sowie auf die vom Europäischen Parlament im Februar 2018 beschlossene Verknappung der Emissionszertifikate ab dem Jahr 2021.
Verbesserung im EBIT; moderate Rückgänge in EBITDA und Konzernergebnis
Die Umsatzerlöse der EVN gingen in den ersten sechs Monaten 2017/18 im Jahresvergleich um 4,9 % auf 1.246,0 Mio. Euro zurück. Hauptgründe dafür waren eine Abnahme der thermischen Stromproduktion gegenüber dem hohen Vorjahresniveau, niedrigere Erlöse aus dem Gashandel, der witterungsbedingt geringere Energie- und Netzabsatz in Südosteuropa sowie ein Umsatzrückgang im internationalen Projektgeschäft. Gegenläufige positive Faktoren - wie zum Beispiel Zuwächse in der erneuerbaren Stromerzeugung und im Wärmeverkauf - konnten den Umsatzrückgang nur teilweise kompensieren.
Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger lag im Berichtszeitraum mit 591,2 Mio. Euro um 1,0 % unter dem - durch die Einigung mit der staatlichen bulgarischen Elektrizitätsgesellschaft NEK positiv beeinflussten - Vergleichswert des Vorjahres. Hauptgründe dafür waren die geringere thermische Stromerzeugung, der rückläufige Gashandel und der witterungsbedingt geringere Energieabsatz in Südosteuropa. Die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand gingen um 25,8 % auf 124,7 Mio. Euro zurück, verursacht vor allem durch Entwicklungen im internationalen Projektgeschäft: Zum einen wirkte hier das im Berichtszeitraum geringere Auftragsvolumen auf-wandsmindernd. Zum anderen war der Vergleichswert des Vorjahres durch eine Wertberichtigung der verbliebenen, in den Vorräten abgebildeten Anlagenkomponenten aus dem ehemaligen Projekt Müllverbrennungsanlage Nr. 1 in Moskau in Höhe von 45,5 Mio. Euro beeinflusst.
Auf Basis dieser Entwicklungen nahm das EBITDA der EVN um 2,1 % auf 470,8 Mio. Euro ab. Demgegenüber verzeichnete das EBIT im Berichtszeitraum ein Plus von 6,5 % und belief sich auf 340,3 Mio. Euro. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Vorjahreswert eine Wertminderung des bulgarischen Wasserkraftwerksprojekts Gorna Arda enthalten hatte.
Das Finanzergebnis entwickelte sich mit -25,1 Mio. Euro nahezu stabil (Vorjahr: -25,4 Mio. Euro). Per Saldo lag das Konzernergebnis mit 229,4 Mio. Euro um 1,9 % unter jenem des Vergleichszeitraums.
Solide Bilanzstruktur; gesunkene Nettoverschuldung
Die positiven operativen Ergebnisse der EVN sind die Grundlage für eine solide Bilanzstruktur. Die Nettoverschuldung ging gegenüber dem 30. September 2017 um 85,0 Mio. Euro auf 1.128,2 Mio. Euro zurück. Das Gearing verbesserte sich entsprechend auf 32,9 % (30. September 2017: 38,5 %).
Im April 2018 aktualisierten beide Rating-Agenturen ihre Einstufungen für die EVN: Moody's bestätigte das A2 und hob den Ausblick von stabil auf positiv an, Standard & Poor's bestätigte das A- bei stabilem Ausblick.
Im Mai 2018 hat die EVN in einem positiven Marktumfeld ihre bestehende syndizierte Kreditlinie in Höhe von 400,0 Mio. Euro vorzeitig refinanziert. Die Laufzeit der neuen Fazilität in gleicher Höhe, die von einem Konsortium aus neun internationalen Banken bereitgestellt wird, beträgt fünf Jahre und sieht zwei Verlängerungsoptionen um jeweils ein weiteres Jahr vor. Die Kreditlinie dient als strategische Liquiditätsreserve zur Absicherung der finanziellen Flexibilität.
Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Bedingt durch einen Rückgang der Stromerzeugung in den Wärmekraftwerken um 30,3 % auf 2.151 GWh lag auch die gesamte Stromerzeugung der EVN im ersten Halbjahr 2017/18 mit 3.318 GWh um 19,5 % unter dem Vorjahresniveau. Dies geht in erster Linie auf einen hohen Vergleichswert zurück, der durch die hohe europäische Stromnachfrage im kalten Winter des Vorjahres beeinflusst war. Die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie stieg, getrieben von einem sehr guten Wasserdargebot und dem laufenden Ausbau der Windkraftkapazitäten, um 13,1 % auf 1.167 GWh an. Im Oktober 2017 hat die EVN den Windpark Oberwaltersdorf in Betrieb genommen, die sukzessive Inbetriebnahme des neuen Windparks Sommerein wird plangemäß im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erfolgen. Dadurch wird die EVN ihre Windkraft-Erzeugungskapazität auf 314 MW erhöhen; bis zum Ende des Geschäftsjahres 2019/20 soll sie durch die Umsetzung bereits behördlich genehmigter Projekte schrittweise auf rund 370 MW weiter anwachsen. Mittelfristig strebt die EVN im Bereich Windkraft ein Ausbauziel von bis zu 500 MW an, das durch die Umsetzung weiterer, zum Teil ebenfalls bereits behördlich genehmigter Projekte, erreicht werden soll. Dies setzt allerdings entsprechende Rahmenbedingungen voraus. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt liegt im Energiegeschäft unverändert auf dem Netzausbau zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit.
Im Winterhalbjahr 2017/18 wurden erstmals alle Wärmekraftwerke der EVN in Niederösterreich mit einer Gesamterzeugungskapazität von 1.090 MW vertraglich als Reservekapazität für den süddeutschen Raum bereitgehalten. Einmal mehr bewegte sich auch ihr tatsächlicher Einsatz zur Netzstabilisierung auf hohem Niveau. Für den Zeitraum Mai bis September 2018 stehen die Wärmekraftwerke der EVN mit einer kontrahierten Kapazität von 430 MW zur Netzstabilisierung in Österreich bereit.
Umwelt- und Wassergeschäft
Die Investitionen der EVN im Umwelt- und Wassergeschäft erhöhten sich im Berichtszeitraum um 37,4 % auf 7,0 Mio. Euro. Begründet ist dieser Anstieg mit der strategischen Ausrichtung der EVN, weiterhin in die Verbesserung von Sicherheit und Qualität der Trinkwasserversorgung in Niederösterreich zu investieren. Der Fokus liegt dabei derzeit auf dem Ausbau überregionaler Leitungsnetze. Plangemäß verläuft auch der Baufortschritt für eine weitere Naturfilteranlage südöstlich von Wien zur natürlichen Reduktion der Wassererhärte. Zudem weitet die EVN kontinuierlich ihre Aktivitäten im Bereich der Ortswasserversorgung aus: Nachdem sie erst Anfang Jänner 2018 in zwei niederösterreichischen Gemeinden die Betriebsführung der örtlichen Wasserleitungsnetze übernommen hatte, konnte zuletzt mit zwei weiteren Gemeinden die Übertragung der Betriebsführung ab 1. Juli 2018 vereinbart werden. Aktuell beliefert die EVN rund 570.000 Einwohner Niederösterreichs mit Trinkwasser, davon mehr als 110.000 direkt.
Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die EVN zum Stichtag 31. März 2018 an insgesamt sechs Generalunternehmeraufträgen zur Errichtung von Kläranlagen in Kroatien, Mazedonien, Polen und Tschechien. Die Auftragsvergabe für die beiden Projekte in Kuwait und Bahrain dauert noch an und wird im Jahr 2018 erwartet.
Bestätigung des Ausblicks
Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen ist für das Geschäftsjahr 2017/18 von einem normalisierten Konzernergebnis im Schnitt der Geschäftsjahre 2015/16 und 2016/17 auszugehen. Die regulatorischen Rahmenbedingungen, die eingeleiteten Verfahren in Bulgarien, die verbleibenden Verfahren im Zusammenhang mit dem Kraftwerksprojekt Walsum 10 sowie der Fortgang der Aktivitäten in Moskau könnten das Konzernergebnis jedoch wesentlich beeinflussen.
Den vollständigen Aktionärsbrief zum ersten Halbjahr 2017/18 finden Sie unter www.investor.evn.at.
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