Aus dem Rekordjahr 2008 in die Krise Auf der 129. Hauptversammlung der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft am 4. Juni im Congress Centrum Bremen stand neben dem Geschäftsjahr 2008 die Wirtschaftskrise im Vordergrund. BLG-Chef Detthold Aden: „Wir sind konjunkturabhängig. In wenigen Monaten ist der Welthandel stark zurückgegangen. Als seehafenorientierter Logistikdienstleister sind wir davon besonders betroffen, denn die Globalisierung war unser stärkster Wachstumsmotor.“ Die BLG spürt die Krise hauptsächlich beim Automobil- und Containerumschlag sowie im konventionellen Verkehr und in der Autoteilelogistik. Damit sind die volumenstarken Geschäftsfelder betroffen. Dennoch will das Unternehmen in diesem Jahr alle Stammarbeitsplätze erhalten. Das sei möglich, weil die BLG mit den operativen Geschäftsbereichen Automobil-, Kontrakt- und Containerlogistik insgesamt sehr gut aufgestellt ist. Durch die Vielfalt der Dienstleistungen in Europa und anderen Erdteilen ist die BLG nicht mehr so anfällig wie früher, als nur der Seegüterumschlag in Bremen und Bremerhaven geleistet wurde. So laufen die Geschäftsfelder Handelslogistik, die Automobiltransporte und die Hinterlandterminals weiterhin auf hohem Niveau. Keine dauerhafte Beeinträchtigung Die Krise wird Aden zufolge die Entwicklung der Seehäfen nicht dauerhaft beeinträchtigen, denn der Globalisierungsprozess setze sich weiter fort und der interkontinentale Handel laufe zu 99 Prozent über die Seewege. Die BLG optimiert ihre Dienstleistungsprozesse und Kostenstrukturen. Geplante Investitionen werden gekürzt, nicht jedoch die strategischen Investitionen in den weiteren Ausbau der Terminal- und Dienstleistungsnetzwerke. Im Geschäftsjahr 2008 der börsennotierten Managementgesellschaft Bremer Lagerhaus-Gesellschaft, Aktiengesellschaft von 1877, stieg der Jahresüberschuss auf rund drei Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ursächlich waren im Wesentlichen das um 20 Prozent gestiegene Finanzergebnis und die im Zuge der Unternehmenssteuerreform 2008 gesunkene Ertragsteuerquote. Zur Stärkung der Eigenkapital- und Finanzbasis der Gesellschaft werden 1,4 Millionen Euro des Jahresüberschusses in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt. Diese Rücklagen betrugen zum Jahresende 3,8 Millionen Euro. Im Sinne einer soliden Dividendenpolitik schlugen Vorstand und Aufsichtsrat vor, den verfügbaren Bilanzgewinn zur Ausschüttung einer Dividende von 40 Cent je Stückaktie, entsprechend einer Rendite von etwa 15 Prozent, auf das dividendenberechtigte Grundkapital von 9,984 Millionen Euro zu verwenden. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 52 Prozent. Rekordjahr 2008 Für den BLG-Konzern war 2008 ein neues Rekordjahr. Gegenüber 2007 stiegen die Umsätze um 8,2 Prozent auf 962,6 Millionen Euro und das Vorsteuerergebnis um 6,8 Prozent auf 83,6 Millionen Euro. Investiert wurden 170,7 Millionen Euro und damit 39,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Geschäftsbereich AUTOMOBILE wurden insgesamt 5,7 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen, transportiert und technisch bearbeitet. Das waren 10 Prozent mehr als 2007. Der Geschäftsbereich CONTRACT konnte die Warenbewegungen um 12 Prozent steigern und der Geschäftsbereich CONTAINER wuchs um 2,3 Prozent auf 14,2 Millionen TEU. Aden: „Einschätzungen zur weiteren Entwicklung sind natürlich mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Eine spürbare weltwirtschaftliche Belebung, die sich in unseren Dienstleistungen niederschlägt, ist in diesem Jahr kaum mehr zu erwarten. Wir rechnen 2009 dennoch mit einem positiven Ergebnis. Die Höhe können wir seriös aber frühestens im Herbst einschätzen”. Die Hauptversammlung erteilte Vorstand und Aufsichtsrat mit überzeugenden Mehrheiten die Entlastung. |