BLG LOGISTICS: Erfolgsmodell seit 10 Jahren „Die Unternehmensgruppe hat seit 1998 einen bemerkenswerten Weg hinter sich“, so BLG-Chef Detthold Aden auf der Bilanzpressekonferenz am 5. Mai in Bremen. Der lokale Hafenbetrieb in Bremen und Bremerhaven hat sich zu einer hafenorientierten Logistikgruppe mit weltweiten Engagements entwickelt. Mit den Geschäftsbereichen AUTOMBILE und CONTAINER ist die BLG LOGISTICS GROUP Marktführer in Europa. Im Geschäftsbereich CONTRACT gehört sie zu den führenden deutschen Anbietern. Seit 1998 geht es steil bergauf. 2007 wurde ein Rekordergebnis von über 78 Millionen Euro vor Steuern erreicht. Dies wird zu guten Teilen vom Geschäftsbereich CONTAINER getragen. Aber auch die anderen Geschäftsbereiche erzielten steigende Ergebnisse. Seit 1998 über 10.000 neue Arbeitsplätze Besonders erfreulich sei, so Aden, dass mit dem Wachstum die Zahl der Arbeitsplätze stark ausgebaut werden konnte. Nach der Restrukturierung war die BLG 1998 mit rund 3.000 Arbeitsplätzen an den Start gegangen. Ende 2007 lag die Zahl bei knapp 13.700, einschließlich der Beteiligungen und der ständigen Kräfte der Gesamthafenbetriebe, der Arbeitskräfte-Pools in den Häfen. Rund die Hälfte aller Arbeitsplätze ist im Bundesland Bremen angesiedelt. Damit wurden in den letzten 10 Jahren allein im Bundesland Bremen 4.000 Arbeitsplätze neu geschaffen. 2007 stiegen die Umsatzerlöse um 17 Prozent auf 889,3 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis sprang um 42 Prozent auf 78,3 Millionen Euro. Investiert wurden 122 Millionen Euro, 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Nettoverschuldung wurde um ein Viertel auf 272,2 Millionen Euro reduziert. Gleichzeitig stieg das Eigenkapital um 60 Prozent auf 320,2 Millionen Euro. Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 38,2 Prozent. Die Gesamtkapitalrendite stieg um 1,8 auf 11,5 Prozent. Aden: „Das sind für ein Logistikunternehmen sehr gesunde Werte.“ Mehr als fünf Millionen Fahrzeuge Im Geschäftsbereich AUTOMOBILE wurden 2007 insgesamt 5,1 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen, transportiert und technisch bearbeitet (+ 10 %). Stärkster Standort ist Bremerhaven, wo erstmals mehr als zwei Millionen Fahrzeuge umgeschlagen wurden (+ 9,5 %). Zudem wurden in Bremerhaven 420.000 Fahrzeuge technisch bearbeitet. Auf dem Autoterminal Kelheim entstand ein Parkregal für 3.500 Fahrzeuge. Kelheim gehört zu den besonders wachstumsstarken Terminals. Der Standort an der Donau ist ein wichtiger Knoten im Rahmen der europäischen Wachstumsstrategie. Seit dem Sommer 2007 leistet ein Joint Venture der BLG in der Ukraine die Fahrzeugdistribution für das dortige KIA-Werk. Als weitere Schritte im Zuge der Oststrategie sind Fahrzeugabfertigungen in Schwarzmeerhäfen und der Aufbau eines Terminalnetzwerkes geplant. Ein Gemeinschaftsterminal in St. Petersburg soll ein wichtiger Meilenstein sein. Dort baut die BLG mit dem russischen Partner RoL ein Autoterminal. Das mittelfristige Umschlagsvolumen in St. Petersburg soll auf etwa 180.000 Fahrzeuge im Jahr steigen. 75 Ganzzüge für BLG AutoRail Mit einer 50 Prozent Beteiligung an der Car Transport Logistics in Mainz sichert sich die BLG Kapazitäten im knappen Waggonmarkt. Das Joint Venture BLG AutoRail GmbH ordert zunächst 255 Spezialwaggons vom französischen Hersteller ABRFI. Die Auslieferung der ersten Züge erfolgt im September. Bis Ende 2014 will BLG AutoRail den Fuhrpark auf 75 Autoganzzüge mit 1.275 Spezialwaggons ausweiten. Mit dem japanischen Logistiker NYK wird seit Dezember 2007 die Fahrzeuglogistik am süditalienischen Autoterminal Gioia Tauro gemeinsam ausgebaut. Dafür steht das Gemeinschaftsunternehmen ICO BLG Automobil Logistics Italia. Im laufenden Jahr rechnet die BLG mit einer Verdoppelung des Umschlags auf 400.000 Fahrzeuge. Im März dieses Jahres eröffnete das Joint Venture BLG-MILS ein neues Fahrzeugverteilzentrum in Port Klang, Malaysia. Bereits seit Mitte 2007 leistet BLG-MILS Fertigfahrzeuglogistik für das BMW-Werk in Malaysia. Außerdem ist BLG-MILS in Malaysia auch für Mercedes im Werk Pekan tätig. Neue Großgeschäfte in Italien und Brasilien Der BLG-Geschäftsbereich CONTRACT arbeitet unter anderem für renommierte Unternehmen wie Mercedes, Fiat, VW, Siemens, Konica Minolta, Tchibo und Ikea. Ein Neugeschäft seit Jahresbeginn 2007 umfasst die Werkslogistik für VW do Brasil am Standort Resende sowie den Betrieb eines Logistikzentrums. VW produziert dort monatlich rund 3.500 Lkw und Busse. Mit diesem Geschäft sind 450 neue Arbeitsplätze verbunden. In Italien übernahm die BLG Anfang 2007 die Werkslogistik für SEVEL in Atessa, ein Joint Venture von FIAT und Peugeot Citroen - dem größten Werk für leichte Nutzfahrzeuge in Europa. Mit diesem Engagement sind über 500 Arbeitsplätze verbunden. Vor wenigen Tagen hat Hyundai die BLG zusammen mit dem Partner CAT zudem mit der Fertigfahrzeuglogistik für das neue Werk in Tschechien betraut. Im Frühjahr 2007 wurde die dritte Ausbaustufe des Hochregallagers in Bremen in Betrieb genommen. Das BLG-Hochregallager ist das Kernelement des Tchibo-Systems bei der Verteilung der Bedarfsartikel an mehr als 50.000 Verkaufsstellen. Zudem wurden die Kapazitäten für Tchibo um ein Flachlager mit 60.000 Quadratmetern Hallenfläche erweitert. Die Logistik für Konica Minolta wird im Sommer dieses Jahres auf Wunsch des Kunden von Bremen nach Emmerich verlagert. Damit ist die Konzentration von Genk und Bremen auf Emmerich verbunden. Über Emmerich versorgt die BLG den europäischen Markt und Teile Afrikas mit Kopierern, Druckern und Faxgeräten. Etwa 200 neue Arbeitsplätze sollen in Emmerich entstehen. Für Bremen ist der Umzug des Geschäfts kein Nachteil, denn die Flächen werden für die wachsende Autoteilelogistik benötigt. 13,9 Millionen TEU im Terminalnetzwerk Im Geschäftsbereich CONTAINER verzeichnete das Terminalnetzwerk des Gemeinschaftsunternehmens EUROGATE 2007 einen Gesamtumschlag von 13,9 Millionen TEU (+ 10,6 %). 7,8 Millionen TEU wurden an den deutschen Terminals in Bremerhaven und Hamburg umgeschlagen (+ 12 %). Das größte Terminal ist Bremerhaven. Dort stieg der Umschlag 2007 um 10,5 Prozent auf 4,9 Millionen TEU. Besonders wachstumsstark war Hamburg mit einer Steigerung um 14,6 Prozent auf 2,9 Millionen TEU. Über die italienischen Terminalbeteiligungen liefen 5,8 Millionen TEU (+ 8,8 %). Die Terminalbeteiligung in Lissabon kam auf 238.000 TEU (+ 11,3 %). Die Ausbaustufe CT 4 des Containerterminals Bremerhaven wird bereits zu großen Teilen genutzt und im September offiziell eingeweiht. In Hamburg wurde die zugesicherte Westerweiterung jedoch von der Hamburg Port Authority verzögert, so dass die Betriebsaufnahme nicht bedarfsgerecht erfolgen kann. Verzögerungen gibt es auch beim JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Auseinandersetzungen über das Vergabeverfahren sind die Ursache. Ursprünglich geplant war, den Terminal Ende 2010 in Betrieb zu nehmen. Die Kapazitäten werden dringend benötigt. EUROGATE als Betreiber rechnet nun mit einem Betriebsbeginn im Oktober 2011. Weiteres Wachstum angepeilt Im laufenden Jahr erwartet der BLG-Chef weiteres Wachstum. Aden. „Mit unseren Schwerpunkten in der seehafenorientierten Logistik profitieren wir nachhaltig von den Effekten der Globalisierung. So realisieren wir auch im bisherigen Jahresverlauf wieder klares Wachstum. Das zeigen unsere Quartalsergebnisse deutlich. Deshalb gehen wir schon heute davon aus, dass wir unser Jahresergebnis auch in diesem Jahr noch einmal toppen können.“ Für das Wachstum sei die Investitionsfähigkeit eine wesentliche Größe. Im Rahmen unserer mittelfristigen Finanzplanung könnten die notwendigen Investitionen solide finanziert werden. Das Investitionsprogramm der BLG einschließlich EUROGATE liegt bei 1,2 Milliarden Euro bis zum Jahr 2012. Logistische Dienstleistungen sind auf leistungsfähige Verkehrsinfrastrukturen angewiesen. Aden: „Der vom Bundesverkehrsminister vorgelegte Masterplan Güterverkehr und Logistik lässt sich nur realisieren, wenn der Etat des Ministeriums deutlich erhöht wird. Problematisch ist, dass der Bau von Terminals in Deutschland aufgrund der extrem langen Planungsverfahren zu lange dauert. Noch langwieriger ist die Realisierung von neuen Verkehrswegen. Darin liegen Risiken für die weitere Entwicklung unserer Wachstumsbranche.“ Zudem drängt Aden auf die Anpassung der Fahrrinnen in Weser und Elbe an den Bedarf der großen Containerschiffe. In vier Jahren würden etwa 200 Schiffe mit Stellkapazitäten für mehr als 10.000 TEU in Fahrt sein. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung ist Aden zuversichtlich: „Die Erfolgs-Story der BLG werden wir auch in den kommenden Jahren fortsetzen können. Unsere strategische Ausrichtung auf der Basis der seehafenorientierten Logistikdienstleistungen hat ihren Erfolg seit nunmehr 10 Jahren deutlich gezeigt.“ |