BLG legt 2011 in allen Geschäftsbereichen deutlich zu
Die Exporte der deutschen Automobilhersteller boomen weiter und die Prognosen der Branche deuten nicht auf einen baldigen Einbruch hin. Das spürt die BLG in ihrem Geschäftsbereich Automobillogistik. BLG-Chef Detthold Aden auf der Landespressekonferenz Bremen am 21. Dezember: „Im Geschäftsbereich Automobillogistik werden wir in unserem Netzwerk in diesem Jahr auf mehr als sechs Millionen Fahrzeuge kommen. Spitzenreiter ist unser Autoterminal Bremerhaven mit über zwei Millionen Fahrzeugen und einem Plus von über 30 Prozent. Damit sind die Spitzenwerte von 2007 und 2008 wieder erreicht.“
Die BLG verzeichnet in diesem Jahr deutliches Wachstum in allen operativen Geschäftsbereichen. Die Ergebnisse sind allerdings noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau. Aden: „Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich ein Vorsteuerergebnis von deutlich über 40 Millionen Euro erreichen. 2010 waren es 34 Millionen. Die Umsatzerlöse können sich bis zum Jahresende auf über eine Milliarde Euro summieren. 2010 waren es 897 Millionen.“
Neu im Geschäftsbereich Automobillogistik ist das Joint Venture mit dem russischen Unternehmen FESCO. Das Unternehmen entwickelt umfassende Logistiklösungen für die russischen Automobilmärkte. Der soll um durchschnittlich 15 Prozent pro Jahr wachsen und in absehbarer Zeit der größte Automarkt Europas sein. Die BLG ist bereits mit Terminals und Transporten vor Ort und will ein Key-Player in der russischen Automobillogistik werden.
Im Geschäftsbereich Kontraktlogistik sind die Geschäftsfelder Autoteile, Industrielogistik, Handels- und Seehafenlogistik tragende Säulen. Gut entwickelte sich in diesem Jahr das Geschäftsfeld Autoteilelogistik. Dabei ist Bremen der stärkste Standort mit inzwischen über 1.000 Arbeitsplätzen. Der konventionelle Umschlag im Neustädter Hafen liegt mit 1,5 Millionen Tonnen dagegen unter den Erwartungen. Aden: „Wir stehen nach wie vor zum Neustädter Hafen mit seinen 200 Arbeitsplätzen, werden aber Teile für die wachsende Autoteilelogistik nutzen.“
Ein neues Geschäftsfeld ist die Logistik für die Offshore-Windenergie. Die BLG investierte 20 Millionen Euro in Schwerlastflächen auf dem Autoterminal Bremerhaven, in Umschlags- und Befestigungssysteme sowie in einen Spezial-Ponton für den Transport von schweren Bauelementen. Der Ponton OFFSHORE BHV 1 wurde am 16. Dezember getauft. Er wird demnächst bis zu 900 Tonnen schwere Gründungsstrukturen für den Windpark Global Tech I transportieren. Komponenten für Windenergieanlagen werden aber auch am Containerterminal Bremerhaven und im Neustädter Hafen gelagert und umgeschlagen. Die Bremerhavener Terminals sind Aden zufolge aber nur Interimslösungen. Die Geschäfte sollen nach der Fertigstellung des geplanten Offshore-Terminals Bremerhaven an die Luneplate verlagert werden. Die Auto- und Containerflächen würden für den wachsenden und wertschöpfungsintensiveren Umschlag von Fahrzeugen und Containern benötigt.
Das Gemeinschaftsunternehmen EUROGATE entwickelt den BLG-Geschäftsbereich Containerlogistik, den ergebnisstärksten Geschäftsbereich. An allen Terminals liegt das Umschlagsvolumen über dem Niveau des Vorjahres. Spitzenreiter ist Bremerhaven mit rund 5,9 Millionen TEU. Dabei zeigen die Terminalpartnerschaften mit der Maersk-Schwester APM Terminals und der Reederei MSC ihre Stärken. Mit den beiden Joint Ventures wurden die größten Containerreedereien der Welt langfristig an Bremerhaven gebunden.
Die Reeder beklagen aber die unzureichende Wassertiefe in der Außenweser. Bremerhaven können nur Containerschiffe mit einem Tiefgang von maximal 12,80 Metern tideunabhängig anlaufen. Weltweit sind zurzeit bereits 118 Schiffe mit Stellkapazitäten für 10.000 TEU und mehr in Fahrt. 2914 werden es 263 sein. Aden.“Wir müssen zumindest den Großteil dieser Carrier bedienen können. Wir könnten viel mehr Container in Bremerhaven haben, wenn uns die Fahrwassertiefe nicht so einschränken würde. Die Anpassung der Fahrrinne muss nun endlich in Angriff genommen werden, um die Entwicklung Bremerhavens nicht noch länger zu behindern. Der Planfeststellungsbeschluss liegt ja längst vor.“
Eine Fahrwasseranpassung hält Aden auch auf der Unterweser unabdingbar. Wichtigste Großkunden kommen mit voll beladenen Schiffen nicht bis zum Neustädter Hafen. Mit ausreichender Wassertiefe könnte die BLG auch in Bremen mehr Ladung haben. Stattdessen drohe die Abwanderung von Liniendiensten, wenn sich die nautischen Bedingungen nicht schnell verbesserten.
Dem Jahresende sah Aden auf der Landespressekonferenz optimistisch entgegen. Mit dem Vorsteuerergebnis wieder auf das Rekordniveau von 2008 mit über 80 Millionen Euro zu kommen, werde allerdings Zeit in Anspruch nehmen. Aden: „Aber auch wenn der Binnenmarkt 2012 schwächeln sollten, wird die BLG zumindest im Ausland weiter wachsen.“
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