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Pressemitteilung vom 26.04.2007

DaimlerChrysler legt Konzernabschluss 2006 nach IFRS vor
  • Neue Steuerungsgröße EBIT in der Größenordnung des Operating Profit (US-GAAP)
  • IFRS-Ergebnis nach Steuern 2006 (Net Profit) erreicht 3,8 Mrd. € (US-GAAP: 3,2 Mrd. €)
  • Konzernziele und -steuerung unverändert
  • Zwischenbericht Q1 2007 nach IFRS am 15. Mai 2007

Stuttgart, 26.04.2007 – DaimlerChrysler (Börsenkürzel DCX) hat heute den Konzernabschluss 2006 nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) vorgelegt.

Bodo Uebber, im Vorstand der DaimlerChrysler AG zuständig für Finanzen & Controlling und Financial Services: „Wir haben die Umstellung auf IFRS dazu genutzt, unsere Finanzberichterstattung noch transparenter zu gestalten. Gleichzeitig haben wir unser internes Informationssystem verbessert'. Die Umstellung auf IFRS bringe keine Änderung für die Renditeziele der Geschäftsfelder und für die Steuerung des Konzerns. Die bisher für die Darstellung der operativen Ertragskraft des Konzerns und der Geschäftsfelder verwandte Ergebnisgröße Operating Profit wird durch die Vorsteuer-Ergebnisgröße EBIT (Earnings before interest and taxes) ersetzt. Für das Ergebnis nach Steuern wird anstelle des Net Income nun der Net Profit herangezogen. Im Unterschied zum Operating Profit kann das EBIT unmittelbar der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden.

Für das operative Ergebnis des Jahres 2006 ergibt sich ein EBIT von 5,5 Mrd. € und damit ein nahezu unveränderter Wert. Beim Ergebnis nach Steuern führt die IFRS-Umstellung gegenüber US-GAAP zu einer Erhöhung um 0,6 Mrd. € auf 3,8 Mrd. €, beim Ergebnis je Aktie zu einem Plus um 0,50 €. DaimlerChrysler hatte den Konzernabschluss nach US-GAAP im Februar vorgelegt.

Wesentliche Kennzahlen
Die Tabellen im Anhang zeigen die Auswirkungen der Umstellung auf IFRS auf wichtige Finanzkennzahlen für das Geschäftsjahr 2006. Im Detail ergeben sich Unterschiede zwischen IFRS und US-GAAP im Konzernabschluss im Wesentlichen aus den folgenden Punkten:

  • Entwicklungskosten
  • Beteiligung an der EADS
  • Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
  • ABS-Transaktionen
  • Rückstellungen
  • Entwicklungskosten

Nach US-GAAP werden Entwicklungskosten grundsätzlich nach Entstehen sofort aufwandswirksam erfasst. Nach IFRS werden sie dagegen teilweise als immaterielle Vermögensgegenstände aktiviert und linear abgeschrieben. Im Konzernabschluss 2006 führte diese Veränderung zu einem Anstieg des Eigenkapitals um 5,1 Mrd. € im Vergleich zum US-GAAP-Abschluss. Die Auswirkung im EBIT war nicht wesentlich.

EADS
Die im Jahr 2003 nach US-GAAP vorgenommene Abschreibung in Höhe von knapp 2 Mrd. € auf den Buchwert der EADS-Beteiligung war nach IFRS nicht erforderlich. Folglich ist die EADS-Beteiligung in der IFRS-Bilanz 2006 deutlich höher bewertet.

Die EADS geht sowohl nach IFRS als auch nach US-GAAP mit einem Zeitversatz von drei Monaten at equity in den DaimlerChrysler-Konzernabschluss ein. Nach IFRS sind bedeutende Ereignisse, wie die im vierten Quartal 2006 getroffenen Entscheidungen des EADS-Managements zum Airbus A380 und Airbus A350 für DaimlerChrysler zu berücksichtigen, die das Ergebnis mit 0,4 Mrd. € belasteten. Nach US-GAAP gab es einen solchen Effekt im vierten Quartal 2006 nicht, da der Zeitversatz einzuhalten war. Beide Vorgänge führten im IFRS-Konzernabschluss 2006 gegenüber dem US-GAAP-Abschluss beim Eigenkapital per Saldo zu einem Plus von 0,8 Mrd. €. Beim EBIT ergibt sich ein Minus von 0,8 Mrd. €, vor allem wegen der im Vergleich zu US-GAAP zusätzlichen oben erwähnten Ergebnisbelastungen von 0,4 Mrd. € und aufgrund der Tatsache, dass im EBIT im Unterschied zum Operating Profit das Equity-Ergebnis der EADS nach Steuern berücksichtigt wird. Beim Net Profit ergibt sich ein Rückgang von 0,5 Mrd. €.

Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Bei den Plänen für Pensionen und Gesundheitskosten hat sich DaimlerChrysler zum Übergangsstichtag auf IFRS – dem 1.1.2005 – zur Option „Fresh Start“ entschlossen. Das bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt alle bis dahin aufgelaufenen versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste mit dem Eigenkapital verrechnet wurden. Dies führte im Konzernabschluss 2006 allerdings nur zu einem geringen Rückgang des Eigenkapitals um 0,8 Mrd. €, da infolge der Änderung der US-GAAP- Vorschriften zum 31.12.2006 unter US-GAAP die versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste in voller Höhe im Eigenkapital enthalten sind. In der Gewinn- und Verlustrechnung nach IFRS ergibt sich jedoch eine positive Auswirkung auf das EBIT in Höhe von 0,3 Mrd. €, da rückwirkende Plananpassungen nach IFRS grundsätzlich sofort voll ergebniswirksam erfasst werden, während sie nach US-GAAP über die verbleibenden Dienstjahre verteilt werden. Das Ergebnis vor Steuern nach IFRS nahm im Vergleich zu US-GAAP um 1,6 Mrd. € zu.

ABS-Transaktionen
Asset Backed Securities (ABS), die aus dem Verkauf von Forderungen vor allem aus dem Finanzdienstleistungsgeschäft an institutionelle Investoren entstehen, werden nach US-GAAP als „verkauft“ klassifiziert und nicht konsolidiert. Nach IFRS bleiben sie dagegen in der Bilanz. Im Konzernabschluss 2006 ergibt sich daraus eine Bilanzverlängerung um 21,7 Mrd. € gegenüber dem US-GAAP-Abschluss. Darüber hinaus resultiert aus den ABS-Einheiten eine Erhöhung des Umsatzes um 0,9 Mrd. €.

Rückstellungen
Nach IFRS sind langfristige Rückstellungen grundsätzlich abzuzinsen und mit dem Barwert anzusetzen, wenn die Auswirkungen aus der Abzinsung wesentlich sind. Nach US-GAAP sind Abzinsungen nur für bestimmte Arten von Rückstellungen zulässig, wenn Betrag und Kapitalfluss zeitlich verlässlich bestimmt werden können. Aus der unterschiedlichen Behandlung resultiert im IFRS-Konzernabschluss 2006 eine Reduzierung der Rückstellungen um 0,8 Mrd. €.

Die Umstellung auf IFRS führte bei dem in Deutschland vorrangig angewendeten Altersteilzeitmodell ebenfalls zu Bewertungsunterschieden. Nach US-GAAP werden die während der Freistellungsphase insgesamt anfallenden Zahlungen innerhalb der Beschäftigungsphase ratierlich aufwandswirksam angespart. Die IFRS sehen eine andere Regelung vor. Hier sind die während der Freistellungsphase der Altersteilzeit anfallenden Leistungen sofort bei Abschluss der Vereinbarung vollständig zurückzustellen. Dies wirkte sich im IFRS-Konzernabschluss 2006 beim Eigenkapital mit einem Rückgang um 0,5 Mrd. € aus; beim EBIT ergab sich ein Minus von 0,5 Mrd. €.

Als Konsequenz dieser Unterschiede ergeben sich für 2006 nach IFRS folgende Auswirkungen auf wichtige Kennzahlen:

Der deutliche Anstieg der Bilanzsumme auf 218 Mrd. € resultiert im Wesentlichen aus der Konsolidierung der ABS-Transaktionen.

Das Eigenkapital des Industriegeschäfts steigt auf 28,6 Mrd. €, die entsprechende Eigenkapitalquote auf 27,2%. Dies liegt im Wesentlichen an der Aktivierung der Entwicklungskosten.

Die Nettoliquidität des Industriegeschäfts nimmt von 6,4 Mrd. € auf 9,9 Mrd. € zu. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass Restwertgarantien für Fahrzeuge nicht mehr als Finanzverbindlichkeiten, sondern aufgrund des operativen Charakters in den übrigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen werden.

Der Konzern-Cash Flow aus der Geschäftstätigkeit ist nach IFRS leicht höher als nach US-GAAP. Hierbei resultiert ein positiver Effekt aus der Aktivierung von Entwicklungskosten. Gegenläufig ergab sich eine Verminderung des operativen Cash Flow, da der Konzern Fahrzeugverkäufe mit wesentlicher Restwertgarantie nach IFRS im Cash Flow aus der Geschäftstätigkeit ausweist.

Die Erhöhung des Net Profit auf 3,8 Mrd. € gegenüber 3,2 Mrd. € nach US-GAAP resultiert im Wesentlichen aus dem niedrigeren Aufwand für Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen. Ein höherer Aufwand ergibt sich dagegen im Wesentlichen aus den Themen EADS, Steuern und Altersteilzeitrückstellung.

Auf Ebene der Geschäftsfelder hat die IFRS-Umstellung vor allem Auswirkungen auf die Mercedes Car Group und die Truck Group. Hier sinken die Umsatzerlöse 2006 gegenüber US-GAAP. Grund dafür ist die geänderte Zuordnung von Effekten aus dem Herstellerleasing, also des Leasings von Fahrzeugen an Kunden des Geschäftsfelds Financial Services in Deutschland. Nach IFRS werden diese Fahrzeuge nicht mehr als Verkäufe des jeweiligen Geschäftsfelds erfasst. Stattdessen werden die Umsätze entsprechend den Leasingraten der Kunden auf Pro-Rata-Basis über die Laufzeit des Leasingvertrags verbucht. Dadurch werden Umsatz und Ergebnis zeitlich über den Ablauf der Leasingverträge schon innerhalb des Geschäftsfelds abgebildet. Es handelt sich also lediglich um einen anderen zeitlichen Ausweis und nicht um einen operativ bedingten Umsatzrückgang. Auf der Konzernebene ändert sich der Umsatz dadurch nicht.

Weiterhin Informationen nach US-GAAP
Mit seiner Notierung an der New Yorker Börse unterliegt DaimlerChrysler weiterhin den Regeln der US-Börsenaufsicht SEC. Soweit erforderlich, wird das Unternehmen künftig in der SEC-Berichterstattung bei den Kennzahlen Net Profit und Eigenkapital eine Überleitung auf US-GAAP vorlegen.

Die neuen Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS sind auf Grundlage einer EU-Verordnung für alle kapitalmarktorientierten Unternehmen mit Sitz in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2005 beginnen. DaimlerChrysler und anderen Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind, war es gestattet, die zwingende IFRS-Anwendung bis zum Jahr 2007 zu verschieben.

Der vollständige Konzernabschluss 2006 nach IFRS ist im Internet verfügbar unter http://www.daimlerchrysler.com/ifrs.

DaimlerChrysler wird den Zwischenbericht für das erste Quartal 2007 nach IFRS am 15. Mai 2007 veröffentlichen.