News Detail

Pressemitteilung vom 03.05.2002


 

Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge baut Führungsrolle im Sicherheitsbereich aus
  • Rund 1 Mrd. € jährlich für Forschung & Entwicklung


  • Weltneuheit: Fahrdynamik-Regelung und Bremsassistent ab sofort für Mercedes-Benz- und Setra Reisebusse


  • Sicherheitssysteme für Mercedes-Benz Lkw zum attraktiven Paketpreis



Stuttgart, 03.05.2002


Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge baut seine führende Position im Bereich Sicherheitstechnologien weiter aus. Jährliche Investitionen von rund 1 Mrd. € für die Forschung und Entwicklung im Nutzfahrzeugbereich unterstreichen diesen Anspruch. Kernelement dieser Führungsrolle ist die Innovationsführerschaft im Sicherheitsbereich.

Die Vision der Forscher und Entwickler von DaimlerChrysler ist das „unfallfreie Fahren“. Dabei ist nicht nur an die Sicherheit von Autofahrern und Nutzfahrzeuglenker gedacht, sondern an alle am Verkehr beteiligten Personen. Das Fahrzeug soll dann aktiv eingreifen, wenn der Mensch durch Unachtsamkeit, Unaufmerksamkeit oder durch Müdigkeit Fehler begeht, die schwer wiegende Unfälle als Konsequenz hätten. Ziel ist es, Unfallfolgen abzuschwächen oder – wenn möglich – Unfälle sogar komplett zu verhindern. „Wir glauben, dass wir in den nächsten 10 - 20 Jahren die Zahl der fahrzeugbedingten Verkehrsunfälle drastisch reduzieren können. 50 % aller Unfälle sind vermeidbar. Mit unseren neuen Systemen sind wir auf einem guten Weg dahin“, so Dr. Eckhard Cordes, Mitglied des Vorstandes der DaimlerChrysler AG und verantwortlich für das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge.

Technologieführerschaft im Nutzfahrzeugbereich von strategischer Bedeutung

Technologie ist gerade im Nutzfahrzeugbereich kein Selbstzweck sondern klares Unterscheidungsmerkmal, das die Position von DaimlerChrysler als führender und größter Nutzfahrzeughersteller der Welt unterstreicht. „Technologische Führerschaft im Sicherheitsbereich ist damit ein entscheidender Wettbewerbsvorteil“, so Cordes. Dies sei zudem ein wichtiger Bestandteil der globalen DaimlerChrysler Nutzfahrzeug-Strategie.

So wie beispielsweise seit kurzem erstmals serienmäßig Mercedes-Benz Motoren der Baureihe 900 in Freightliner-Business Class Lkw eingebaut werden, so ist es geplant, technologische Entwicklungen – sukzessive – auch in unseren anderen Marken anzubieten. Wie bei allen anderen Innovationen ergeben sich auch durch die breite Verwendungsmöglichkeit zusätzliche Kosteneinsparmöglichkeiten.

Güterverkehr ist die Hauptschlagader der Volkswirtschaft

Der Güterverkehr ist die Hauptschlagader der Volkswirtschaft, und für jeden Bundesbürger werden - rein rechnerisch - täglich 120 kg über eine Distanz von 90 km transportiert. Im Personenverkehr spielen Omnibusse eine ähnlich dominante Rolle. So legt jeder EU-Bürger im Schnitt jährlich 1000 Kilometer mit dem Bus zurück.

Verlagerungsmöglichkeiten auf andere Verkehrsträger sind bei realistischer Betrachtung nur in sehr eingeschränktem Umfang möglich. Am Unfallgeschehen sind Lastkraftwagen und Omnibusse trotz aller spektakulären Ereignisse, gemessen an ihrer Fahrleistung als Hauptverursacher unterrepräsentiert. Die Belastung der Fahrer von Lkw- und Bussen wächst aber auf Grund zunehmender Verkehrsdichte, Mängel bei Instandhaltung und Ausbau der Infrastruktur, Fehleinschätzungen der physikalischen Gegebenheiten durch die Verkehrspartner praktisch täglich.

DaimlerChrysler hat deshalb die vor drei Jahren noch im Forschungsstadium gezeigten Sicherheits-Assistenzsysteme mit Hochdruck zur Serienreife entwickelt und führt diese sukzessive zu attraktiven Konditionen – teilweise sogar serienmässig - am Markt ein. Sie sollen überall dort, wo Technik besser und schneller auf Verkehrssituationen reagieren kann, den Fahrer unterstützen und das Unfallrisiko weiter minimieren.

Weltneuheit: Fahrdynamik-Regelung und Bremsassistent erstmals beim Bus

Ganz neu kommen ab sofort für Mercedes-Benz- und Setra-Reisebusse die Fahrdynamik-Regelung und der serienmässige Bremsassistent auf den Markt. „Mit dieser Technik bringen wir die Fahrsicherheit von Reisebussen insbesondere im Bereich der Kippgrenze und bei Notbremsungen ein ganzes Stück voran“ sagte dazu Dr. Eckhard Cordes. „In punkto Sicherheit wird damit der Vorsprung des Omnibusses gegenüber den anderen Personenbeförderungsmitteln nochmals deutlich grösser“.

Die Wirkung der neuen Techniken hat das Unternehmen jetzt bei Demonstrationsfahrten unter Beweis gestellt. Die Fahrdynamik-Regelung, die jetzt in Reisebussen Weltpremiere hat, trägt spürbar zur Reduzierung der Schleudergefahr bei Kurvenfahrten oder Ausweichmanövern bei. Sollte der Bus in langgezogenen Kurven – etwa Autobahn-Ausfahrten – oder bei schnellen Spurwechseln einen kritischen Fahrzustand erreichen, so wird die Geschwindigkeit des Fahrzeuges automatisch so weit und so lange verringert, bis die Fahrstabilität wieder erreicht ist. Die Fahrdynamik-Regelung ist mit dem ESP bei Pkw bzw. der Telligent-Stabilitätsregelung bei Lkw vergleichbar, allerdings mit den auf den Einsatz von Omnibussen angepassten, erweiterten Funktionen.

Ebenfalls weltweit erstmals bei Omnibussen im Einsatz ist der Bremsassistent, der zudem in die Serienausstattung aufgenommen wurde. Seine Elektronik erkennt eine brenzlige Situation an der Geschwindigkeit, mit der das Bremspedal betätigt wird und baut in diesem Fall sofort die volle Bremskraft auf. Gegenüber einem geübten Busfahrer kann sich so der Anhalteweg im Notfall bei einer Bremsung aus 100 km/h um rund zehn Meter, das sind rund zwei Pkw-Längen, verringern.

Sicherheitspaket für Lastkraftwagen

Für Lkw hat DaimlerChrysler in jüngster Zeit ein ganzes Paket von Sicherheitssystemen geschnürt, das zu einem attraktiven Preis angeboten wird.

In den Mercedes-Benz-Lkw Actros, Axor und Atego mit elektronisch geregelten Bremsen, der sogenannten Telligent-Bremsanlage, gehört der Bremsassistent ebenfalls zur Serienausstattung und zeigt dort den entsprechend vergleichbaren Sicherheitsgewinn - und das sind die oftmals entscheidenden Meter vor einem Hindernis. Die auf Lkw und Lastzüge abgestimmte Fahrdynamik-Regelung, die sogenannte Telligent-Stabilitäts-Regelung, wird seit Ende 2001 angeboten und beeindruckt bei den Demonstrationsfahrten durch eine drastische Verbesserung der Fahrstabilität. Während der Tankzug bei eng gezogenen Kurven und bei schnellen Ausweichmanövern wie dem VDA-Ausweichtest auf die eigens für die Versuchsfahrten montieren Stützräder fällt, zieht der Tankzug mit Stabilitätsregelung dank gezielter Brems- und Motoreingriffe stabil seine Bahn. Der ungeregelte Lkw hätte bei diesen Fahrmanövern in der Alltagspraxis vermutlich die Fahrbahn verlassen oder wäre gar umgekippt.

Spurassistent und Abstandsregelung im Einsatz

Für die Mercedes-Benz-Schwerlastwagen Actros sind in jüngster Zeit zwei weitere aktive Sicherheitssysteme in das Angebot aufgenommen worden: Der „Spurassistent“ sowie die „Telligent-Abstandsregelung“, von denen bereits 1000 bzw. 800 Systeme bei Kunden im Einsatz sind.

Der Spurassistent warnt den Fahrer, wenn Gefahr droht, von der Fahrbahn abzukommen. Dies kann durch Unaufmerksamkeiten jeder Art wie z. B. den Griff zum Radio oder zum Telefon geschehen. Herzstück der Anlage ist eine kleine Kamera hinter der Windschutzscheibe, die den Fahrbahnbereich unmittelbar vor dem Fahrzeug erfasst. Besteht die Tendenz, dass die Spur unbeabsichtigt verlassen wird, so ertönt ein signifikantes „Nagelbandrattern“ aus den jeweiligen Radiolautsprechern, das den Fahrer intuitiv zum Gegenlenken bewegt. Nach abgesicherten Erkenntnissen der DaimlerChrysler-Forschung lenkt der Fahrer beim Ertönen dieses Nagelbandratterns sein Fahrzeug automatisch zurück zur Spurmitte.

Die Telligent-Abstandsregelung hält das Fahrzeug auf sicheren Abstand zum „Vordermann“. Der Fahrer kann sich in definierten Grenzen einen Wunschabstand aussuchen. Zudem beachtet die Regelstrategie stets auch den für schwere Lkw auf Deutschlands Autobahnen gesetzlich geregelten Mindestabstand von 50 Metern bei Geschwindigkeiten über 50 km/h. Zur Regulierung der vorgesehenen Distanz nimmt die Telligent-Abstandsregelung gestufte Eingriffe, wie Gas wegnehmen, Retarder, Betriebsbremse – vor. So auch, wenn beispielsweise plötzlich ein anderer Verkehrsteilnehmer vor dem Fahrzeug einschert. – Dies ist eine Situation, die durch individuelle Fehleinschätzungen auf Autobahnen alltäglich vorkommt und Unfallrisiken provoziert. Löst sich die Verkehrsverdichtung vor dem Lkw wieder auf, wird über die Tempomat-Funktion wieder Fahrt aufgenommen, bis die ursprünglich vom Fahrer eingestellte Wunschgeschwindigkeit wieder erreicht ist.

Attraktiver Paketpreis für schnelle Verbesserungen im Verkehr

Um den neuen Sicherheitstechniken trotz der angespannten Lage der Transporteure zu einem schnellen Durchbruch zu verhelfen, bietet DaimlerChrysler zum Beispiel für seine Lkw-Baureihe Mercedes-Benz Actros die neuen Sicherheitstechniken z.B. in Deutschland zu einem attraktiven Paketpreis an. Ordert der Kunde Fahrer-Airbag, Abstands-Regelung, Spurassistent und die Stabilitätsregelung als komplettes Sicherheits-Paket, so reduziert sich der Anschaffungspreis um rund 30 % auf € 5.574. „Wir wollen, dass der technische Fortschritt möglichst schnell der Verkehrssicherheit zu Gute kommt und Unfälle verhindert“, so Dr. Eckhard Cordes.

Hohe Investitionen für künftige Sicherheits-Entwicklungen

In die Forschung und Entwicklung von Sicherheitstechniken tätigt DaimlerChrysler hohe Investitionen. Die damit durchgeführten Arbeiten geben der Vision vom unfallfreien Fahren auch mit Nutzfahrzeugen einen realistischen Hintergrund. Unter dem Arbeitstitel „elektronische Knautschzone“ wird zum Beispiel ein Sicherheitssystem entwickelt, das den Lkw selbständig abbremst, wenn er einem vorausfahrenden Fahrzeug zu nahe kommt – denkt man z.B. an langsam fahrende Kolonnen - und der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert. Damit sollen sich – so die Schätzungen von DaimlerChrysler – rund 80 % aller besonders verletzungsträchtigen Lkw/Lkw- Auffahrunfälle und über 30 % aller Lkw-Unfälle auf Autobahnen vermeiden lassen. Denn selbst wenn erst 15 Meter vor einem Hindernis eine Vollbremsung ausgelöst wird, so reduziert sich die Aufprallenergie eines Lkw bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde um rund 95 %. Schon in zwei bis drei Jahren dürfte diese Technik für den Kunden verfügbar sein.

Fortschritte für die Sicherheit im Nutzfahrzeugverkehr sind darüber hinaus z.B. bei der Verbesserung der Sichtweite durch die Entwicklung „Night Vision“, die erstmals in einem Setra-Bus präsentiert wurde, denkbar und nicht zuletzt durch die Vielzahl der Möglichkeiten, die sich in der Zukunft durch „Drive by wire“ eröffnen werden.