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Pressemitteilung vom 15.08.2002

MLP bleibt trotz kurzfristiger Turbulenzen auf Wachstumskurs

  • externe Angriffe und Finanzmärkte belasten MLP
  • Ergebnisrevision für 2002 
  • Maßnahmen zur Sicherung des langfristigen Wachstums eingeleitet
  • Mittelfristiges Wachstumsziel bei mehr als 20 % jährlich
Heidelberg, 15. August 2002 - Die MLP AG ist im 2. Quartal 2002 durch externe Angriffe und das sehr schwache Umfeld an den Finanzmärkten unerwartet heftig getroffen worden. Die ungerechtfertigten Anschuldigungen wegen angeblicher Bilanzmanipulation ab Mitte Mai mit nicht vorhersehbaren Negativfolgen bewirkten eine starke Verunsicherung. Die aufgrund der generellen Finanzmarktschwäche erhöhte Sensibilität der Anleger führte daraufhin zu einem massiven Einbruch des MLP Aktienkurses und beeinträchtigte so das gute Ansehen des Unternehmens.

Image und Vertrauen sind eine wichtige Basis der MLP Geschäftstätigkeit. So war es kaum verwunderlich, dass auch das operative Geschäft von MLP in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Mehrere Negativfaktoren haben den Vorstand der MLP AG daher veranlasst, eine signifikante Revision seiner Prognosen für das Jahr 2002 vorzunehmen.


  • Reduzierte Neugeschäftserwartung. Beratungskapazitäten, die bisher für die Neukundengewinnung zur Verfügung standen, werden aufgrund der negativen öffentlichen Diskussion vorübergehend zur Stärkung der Bindung bereits vorhandener Kunden eingesetzt.
  • Massive Kapitalmarktschwäche. Die anhaltend massive Kapitalmarktschwäche wirkt sich negativ auf das Erreichen des Ergebnisziels aus.
  • Zurückhaltung bei 'Riester-Rente'. Da auch bei MLP Kunden eine noch abwartende Haltung gegenüber 'Riester-Renten' vorherrscht, wurden die Ertragserwartungen aus diesem Segment nach unten revidiert.
  • Neues Tarifwerk für die Fondspolice. Ab April wird eine geänderte Ertragswirksamkeit von Abschlussprovisionen realisiert.
  • Beratungs- und Kommunikationskosten. Nennenswerte außerordentliche Belastungen entstehen außerdem durch Beratungs- und Kommunikationsmaßnahmen.
Die Vielzahl von Effekten wird aus heutiger Sicht dazu führen, dass der Vorsteuergewinn in 2002 mit etwa 100 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahr (150,7 Mio. Euro) liegen wird.

Die Erlöse aus dem Verkauf der 50-Prozent-Beteiligung an der MLP-Lebensversicherung, Wien, an die UNIQA-Gruppe sollen zur Reduzierung der Rückversicherungsquote eingesetzt werden und sind in der oben genannten Ergebnisprognose nicht berücksichtigt.

MLP hat in diesem Zusammenhang klare Aussagen und Ziele definiert, die das Unternehmen im Laufe des Jahres 2003 wieder auf den gewohnten Wachstumskurs bringen werden und das verloren gegangene Vertrauen des Kapitalmarktes zurück gewinnen sollen.

Diese Aussagen lauten:

  • Die Bilanzen von MLP sind rechtlich und wirtschaftlich einwandfrei.
  • Das grundsätzliche Wachstums- und Geschäftsmodell von MLP ist intakt.
  • MLP startet eine Offensive zur Refokussierung aller Kräfte auf das operative Geschäft.
  • Zur Sicherung eines anhaltenden, langfristigen Wachstums wird weiter in die Zukunft investiert.
  • MLP rechnet mittelfristig mit durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von über 20 Prozent.
  • MLP hat eine Kommunikationsoffensive gestartet, um sein Geschäftsmodell und die damit verbundenen Wertschöpfungsprozesse transparent zu machen.

Das 1. Halbjahr im MLP Konzern

Verlangsamtes Wachstum im 2. Quartal

Die Gesamterlöse von MLP konnten trotz der negativen Vorgaben auch im 2. Quartal um rund 11 Prozent auf 263,1 Mio. Euro (Vorjahr: 237,7 Mio. Euro) verbessert werden. Die Materialaufwendungen, die im wesentlichen die Provisionszahlungen an die MLP Financial Consultants enthalten, stiegen um 15 Prozent auf 34,4 Mio. Euro (Vorjahr: 29,9 Mio. Euro). Das Vorsteuerergebnis ging um 19 Prozent auf 28,6 Mio. Euro zurück (Vorjahr: 35,2 Mio. Euro). Im 1. Halbjahr 2002 wurde bei den Gesamterlösen ein Plus von 15 Prozent auf 505,9 Mio. Euro (Vorjahr: 438,9 Mio. Euro) erzielt. Wachstumsmotor waren insbesondere die Versicherungsbeiträge (246,0 Mio. Euro) mit einer Steigerung von 30 Prozent und die Zinserträge aus dem Bankgeschäft (8,6 Mio. Euro) mit einer Steigerung von 44 Prozent. Die Materialaufwendungen erhöhten sich um 25 Prozent auf 66,4 Mio. Euro (Vorjahr: 53,1 Mio. Euro). Der Vorsteuergewinn erreichte mit 53,1 Mio. Euro nicht ganz den Vorjahreswert von 53,8 Mio. Euro.

Vor allem wegen der Kapitalerhöhung reduzierte sich das DVFA-Ergebnis im 1. Halbjahr je Aktie von 38 Cent auf 31 Cent. Das Ergebnis je Aktie lag im 2. Quartal bei 17 Cent (Vorjahr: 25 Cent).

MLP finanziert das organische Wachstum aus dem laufenden Cash-Flow. Im 1. Halbjahr 2002 generierte MLP einen Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von 51,5 Mio. Euro (Vorjahr: 13,5 Mio. Euro). Das Nettofinanzvermögen nahm um 5,0 Mio. Euro (Vorjahr: -34,3 Mio. Euro) zu.

MLP investiert weiterhin kräftig. Die Sachinvestitionen lagen bei 35,1 Mio. Euro (Vorjahr 21,2 Mio. Euro). Schwerpunktmäßig wurde in die IT-Infrastruktur mit 14,7 Mio. Euro (Vorjahr 6,8 Mio. Euro), in das Geschäftsstellennetz mit 5,3 Mio. Euro (Vorjahr 4,5 Mio. Euro) und in den Ausbau der Zentrale in Wiesloch mit 2,7 Mio. Euro (Vorjahr 9,2 Mio. Euro) investiert.

Die Anzahl der Kunden erhöhte sich im 2. Quartal 2002 von 477.000 auf 486.000 und blieb damit unter den Erwartungen. Die Vergleichszahl des Vorjahres lag mit 412.000 deutlich niedriger. Am 30.06.2002 waren 1.557 fest angestellte Mitarbeiter (Vorjahr: 1.269) und 2.842 Berater (Vorjahr: 2.302) für MLP tätig. Im 2. Quartal wurden 26 neue Geschäftsstellen eröffnet. Damit verfügt MLP nun über insgesamt 374 Geschäftsstellen.

Neugeschäft weiter auf hohem Niveau

Trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen lag das vermittelte Neugeschäft mit Ausnahme der Mittelzuflüsse in Investmentfonds deutlich über dem Vorjahresniveau.

MLP konnte sich im Lebensversicherungsneugeschäft vom stagnierenden Marktumfeld und der enttäuschenden Akzeptanz nach Riester-Produkten abkoppeln: Das Neugeschäft stieg um 17 Prozent auf 3,19 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,73 Mrd. Euro) Beitragssumme. Das Neugeschäft im Bereich Krankenversicherung konnte im 1. Halbjahr 2002 um 15 Prozent auf 34,5 Mio. Euro Jahresprämie (Vorjahr: 30,1 Mio. Euro) gesteigert werden. Das Neugeschäft im Sachversicherungsbereich stieg um 31 Prozent auf 19,2 Mio. Euro Jahresbeitrag (Vorjahr: 14,6 Mio. Euro). Der starke Anstieg ist auf die herausragende Position der Produkte, die über die elektronische Brokerplattform MLP Versicherung AG betrieben werden, zurückzuführen.

Die Mittelzuflüsse in Investmentfonds erreichten bei MLP in den ersten 6 Monaten 372 Mio. Euro (Vorjahr: 544 Mio. Euro). Die Bankeinlagen (Tagesgeldkonten) der Kunden der MLP Bank AG sind seit Ende 2001 von 189,2 auf 239,6 Mio. Euro gestiegen. Das weiter anhaltende niedrige Zinsniveau begünstigt das vermittelte Neugeschäft im Bereich Finanzierung. Das Volumen stieg um 5 Prozent auf 474 Mio. Euro (Vorjahr: 453 Mio. Euro).

Ausblick

Das anhaltend schwierige Kapitalmarktumfeld und die Auswirkungen der Angriffe gegen MLP führen dazu, dass vorübergehend weniger Neukunden gewonnen und Neuabschlüsse getätigt werden können als geplant. Deshalb hat der MLP Vorstand die Prognosen für das Gesamtjahr 2002 angepasst. Die ursprüngliche Ergebnisprognose von plus 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr wird nicht erreicht werden. Wie bereits zu Beginn ausführlich erläutert, wird nun ein Vorsteuerergebnis für das Jahr 2002 in Höhe von etwa 100 Mio. Euro erwartet.

Geschäftsmodell ist intakt

MLP ist davon überzeugt, dass die Diskussion um die Bilanzierungspraktiken des Unternehmens bald wieder der Refokussierung auf das operative Geschäft weichen wird. Damit einhergehend ist MLP bestrebt, spätestens Anfang kommenden Jahres wieder auf den ursprünglichen Wachstumspfad zurückzukehren. Das Geschäftsmodell und damit die organische Wachstumsfähigkeit von MLP bleiben intakt. Mittel- bis langfristig versprechen der Sachzwang einer verstärkten privaten Altersvorsorge, das einzigartig umfassende MLP Finanzmanagement, die hohe Kompetenz der MLP Financial Consultants sowie die individuell maßgeschneiderten MLP Finanzkonzepte wieder deutliche Zuwächse im Neugeschäft. Beim Gewinn geht MLP dann mittelfristig von jährlichen Wachstumsraten von über 20 Prozent aus.
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