Hannover Rück SE
 

Press release News vom 14.03.2001


 

Vorläufiges Jahresergebnis 2000:
  • Starkes Wachstum in allen strategischen Geschäftsfeldern


  • Versicherungstechnisches Ergebnis verbessert


  • Kapitalanlageergebnis im 2. Halbjahr zurückhaltend


  • Jahresüberschuss + 78 %


  • Dividendenerhöhung vorgesehen



Ausblick auf 2001:


  • Ermutigende Erneuerungssaison in der Schaden-Rückversicherung


  • Steigerung des Vorsteuerergebnisses erwartet




Hannover, 14. März 2001: In einem Pressegespräch in Frankfurt berichtete der Vorstandsvorsitzende der Hannover Rück, Wilhelm Zeller, über die vorläufigen Ergebnisse des Geschäftsjahres 2000 sowie über die Erkenntnisse aus der so genannten Erneuerungssaison in der Schaden-Rückversicherung, d. h. der jährlichen Vertragsverhandlungen der Rückversicherer mit ihren Kunden.

Vorläufiges Ergebnis 2000

Für die Bruttoprämieneinnahmen der Hannover Rück-Gruppe im Geschäftsjahr 2000 geht Zeller von einem Wachstum um 25 % auf ca. 8,4 Mrd. EUR (Vj. 6,7 Mrd. EUR) aus; davon sind 5 Prozentpunkte auf Veränderungen der Währungskurse zurückzuführen. Träger dieses Wachstums sei mit der höchsten Wachstumsrate (75 %) die Finanz-Rückversicherung, betonte Zeller. Aber auch das weltweit unter der Marke Hannover Life Re betriebene Personen-Rückversicherungsgeschäft habe ebenfalls kräftig ausgebaut werden können und verzeichne einen Zuwachs von 19 % (Vorjahr um einen Einmaleffekt bereinigt). Stark gewachsen sei mit 32 % auch das Programmgeschäft, zu dem neben der amerikanischen Clarendon Insurance Group erstmals auch die Aktivitäten der Inter Hannover in London beigetragen hätten. In der Schaden-Rückversicherung habe man in den Vorjahren aufgrund unzureichender Bedingungen eine deutliche Zurückhaltung gezeigt. Nachdem aber bereits im Verlauf des Jahres 2000 Verbesserungen in einigen wenigen, aber wichtigen Märkten spürbar wurden, habe auch dieses Geschäft nicht zuletzt infolge einiger Sondertransaktionen mit 26 % wieder sehr erfreulich zum Wachstum beigetragen.

Die Ergebnissituation sei von sehr unterschiedlichen, teilweise gegenläufigen Effekten geprägt. In der Schaden-Rückversicherung seien einerseits die Brutto-Belastungen aus Großschäden von 468 Mio. EUR im Jahre 1999 auf ca. 140 Mio. EUR (Netto von 213 Mio. EUR auf 40 Mio. EUR) im Jahre 2000 zurückgegangen. Andererseits hätten die unzureichenden Bedingungen aus den Vorjahren noch nachgewirkt, so dass sich im Saldo nur eine geringe Verbesserung ergebe. Im Programmgeschäft sei durch zwei Einmaleffekte ein spürbarer Ergebnisrückgang zu verzeichnen (vgl. Pressemitteilung vom 8. März 2001). In der Personen- und der Finanz-Rückversicherung würden voraussichtlich die Planziele erreicht.

Zeller betonte die weit fortgeschrittene Diversifizierung des Rückversicherungsgeschäftes der Hannover Rück, in der die traditionelle Schaden-Rückversicherung infolge des kräftigen Ausbaus der neuen Geschäftsfelder nur noch ca. 40 % des gesamten Geschäftsvolumens ausmache. Zusammen mit der Personen- und der Finanz-Rückversicherung sowie dem Programmgeschäft habe man vier unabhängige Ertragsquellen. Selbst wenn ein einzelnes Segment eine schwierige Phase durchmache, könne dies so erfolgreich ausgeglichen werden.

Bei leicht rückläufigem Vorsteuerergebnis sei das Nachsteuerergebnis maßgeblich von der Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 40 % auf 25 % geprägt. Diese habe zu einer Neuberechnung der latenten Steuern und im Ergebnis zu einem zusätzlichen Ertrag von ca. 200 Mio. EUR geführt, erklärte Zeller. In diesem Licht sei auch das Kapitalanlageergebnis zu sehen: Bei leicht erhöhten ordentlichen Erträgen sei im zweiten Halbjahr auf die Realisierung von Abgangsgewinnen fast vollständig verzichtet worden. Entsprechend sei das Kapitalanlageergebnis insgesamt gesunken. Inklusive des Sondereffektes aus der Steuerreform steige der Nachsteuergewinn aber um ca. 78 % auf etwa 360 Mio. EUR. Man habe darüber hinaus vorgesehen, die Senkung des Körperschaftsteuersatzes in Deutschland zu nutzen, um die Dividendenausschüttung nochmals zu steigern.

Ausblick auf 2001

Nach den vorläufigen Ergebnissen für das vergangene Jahr gab Zeller einen detaillierten Einblick in die Erwartungen für das laufende Jahr, insbesondere in der Schaden-Rückversicherung. Da in diesem Geschäftsfeld ein großer Teil der Rückversicherungsverträge jeweils zum 1. Januar eines Jahres neu abgeschlossen („erneuert“) würde, veranstalte die Hannover Rück jeweils im Februar eine interne ”Erneuerungskonferenz”. Dabei präsentierten die Marktverantwortlichen die Ergebnisse ihrer Verhandlungen mit ihren Kunden, den Erstversicherern. Das Management erhalte hier einen komprimierten und aktuellen Überblick über den Zustand der Schaden-Rückversicherungsmärkte in der ganzen Welt.

Die Entwicklungen, über die die Marktverantwortlichen dieses Jahr berichteten, seien nahezu vollständig als positiv zu beurteilen. Das bedeute, dass in allen Märkten der Negativtrend endgültig zum Stillstand gekommen sei. In einigen Märkten seien erste – zum Teil sogar deutliche – Ratenerhöhungen und Konditionsverbesserungen zu verzeichnen. In Teilbereichen sei sogar ein Prämienniveau erreicht worden, das bereits ein erhebliches Wachstum ermöglicht hätte.

Nachdem eine entsprechende Entwicklung bereits vor einem Jahr erwartet, aber im Wesentlichen enttäuscht worden war, hätten die meisten Marktteilnehmer die notwendigen Verbesserungen in dieser Erneuerung konsequenter umgesetzt. Die Gründe dafür sind nach Zellers Einschätzung die unbefriedigenden Ergebnisse der Vorjahre, insbesondere im Jahr 1999. Die Eigentümer – und bei den börsennotierten Unternehmen speziell die Aktienmärkte – hätten ganz offensichtlich eine angemessene Verzinsung ihres investierten Kapitals eingefordert. Dies bestätige die Richtigkeit der Strategie der Hannover Rück, in den schwachen Marktphasen der zyklischen Schaden-Rückversicherung Zurückhaltung zu üben und so Verluste zu vermeiden, die aus Marktanteils- und Volumendenken resultierten. Jetzt sei man bereit, den Marktaufschwung überproportional zu nutzen und erwarte auch für das Jahr 2001 ein zweistelliges, profitables Wachstum.

So hätten sich z. B. in den USA, mit ca. 20 % Gesamtanteil der größte Auslandsmarkt in der Schaden-Rückversicherung der Hannover Rück, die Raten in vielen Segmenten der nichtproportionalen Rückversicherung um bis zu 30 % verbessert, teilweise sogar darüber hinaus. Aus der proportionalen Rückversicherung, bei der sich der Rückversicherer mit einem festgelegten Anteil am Verlauf eines Erstversicherungsbestandes beteiligt, habe man sich in den Vorjahren fast gänzlich zurückgezogen. Nach vergleichbaren Prämienerhöhungen auf den Erstversicherungsmärkten, einer Senkung der Rückversicherungsprovisionen und der Verbesserung der Vertragsbedingungen sei aber auch dieses Segment vorübergehend nicht unattraktiv und entsprechend opportunistisch ausgebaut worden. In verschiedenen Teilmärkten, insbesondere des Haftpflichtgeschäftes, reichten diese Erhöhungen leider aber noch nicht aus, so dass hier weiterhin ein selektives Vorgehen notwendig sei.

In Deutschland seien positive Entwicklungen lediglich in Ansätzen zu beobachten gewesen. Es seien weitere Verbesserungen nötig, bevor auch hier wieder spürbar zugelegt werden könne. Eine 5 bis 10-prozentige Prämiensteigerung in der Kraftfahrt-Erstversicherung und eine leicht darüber hinausgehende Verbesserung der Rückversicherungs­konditionen, so Zeller, seien bei weitem noch nicht genug. Dies gelte sogar noch verstärkt für das industrielle Feuergeschäft, in dem die Sanierungsbemühungen erst allererste Ansätze gezeigt hätten.

Auf dem Londoner Markt seien demgegenüber die Bedingungen für die Rückversicherung deutlich verbessert. Dies sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass dieser Markt von kleineren und mittelgroßen Rückversicherern (Lloyd’s-Syndikate und Gesellschaften) geprägt werde. Diese seien auf eigene Rückversicherung (Retrozession) angewiesen. Da solche Kapazitäten kaum mehr, und wenn überhaupt, nur zu erheblich verschlechterten Konditionen zur Verfügung stünden, sei der Druck zu Prämienerhöhungen hier am höchsten gewesen.

Erwähnenswerte Entwicklungen, so Zeller, hätte es auch in Lateinamerika gegeben. Diese Märkte seien insgesamt vom Sach- und Katastrophengeschäft geprägt, das sich nach Jahren des Prämienverfalls sowohl in der Erst- als auch in der Rückversicherung ebenfalls überdurchschnittlich positiv entwickelt hätte.

Mit teilweise zwar erheblichen Unterschieden ließen sich positive Entwicklungen auch in anderen Märkten beobachten. In Ländern, die in den Vorjahren von Naturkatastrophen betroffen waren, wie z. B. Frankreich, Türkei, Griechenland, Taiwan oder Japan, sei die Nachfrage nach Kapazität für Naturgefahrendeckungen deutlich angestiegen und hätte so den generellen Aufwärtstrend unterstützt. Im sonstigen – nicht katastrophenexponierten – Geschäft der Schaden-Rückversicherung sei der Tiefpunkt zwar überall erreicht. Konditions- und Prämienverbesserungen seien aber nur in Ansätzen spürbar. Daher seien die Verhältnisse hier bei weitem noch nicht ausreichend. Man hoffe aber, dass sich die „Terms of Trade“ im Verlauf des Jahres noch weiter verbessern.

Für die drei sonstigen Geschäftssegmente Personen- und Finanz-Rückversicherung sowie das Programmgeschäft erwarte man einen normalen und planmäßigen Geschäftsausbau mit wiederum zweistelligen Zuwachsraten, so dass insgesamt mit einem Prämienwachstum von ca. 15 % auf über 10 Mrd. EUR zu rechnen ist. Aufgrund der positiven Entwicklung in der Schaden-Rückversicherung, planmäßigem Gewinnwachstum in der Finanz- und Personen-Rückversicherung und Gewinnbeiträgen auch wieder aus dem Programmgeschäft erwarte man für 2001 ein deutlich steigendes Vorsteuerergebnis.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Roland Vogel
Tel.: 05 11 / 56 04-15 00,
Fax: 05 11 / 56 04-16 48,
roland.vogel@hannover-re.com

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