Hannover Rück SE
 

Pressemitteilung vom 27.05.2003

Sehr zufrieden stellendes Quartalsergebnis
  • Schaden-Rückversicherung im Plan


  • Alle übrigen Geschäftsfelder weit über Plan


  • Kapitalmärkte erfordern erneut Abschreibungen



Auf der heutigen Hauptversammlung der Hannover Rück in Hannover präsentierte der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Zeller die Konzernzahlen für das 1. Quartal 2003. Dabei zeigte er sich sehr zufrieden mit dem Start in das neue Geschäftsjahr. So habe man ein weiteres Mal die Chancen der Rückversicherungsmärkte profitabel nutzen können. Ergebnisbelastend wirkte sich lediglich wie schon in den beiden Vorquartalen erwartungsgemäß die schwierige Situation auf den Kapitalmärkten aus. Auf Grund nochmaliger Abschreibungen auf Kapitalanlagen in Höhe von 75,3 Mio. EUR reduzierte sich das operative Ergebnis (EBIT) von 174,4 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf 109,0 Mio. EUR. Der Quartalsüberschuss zum 31.3.2003 beträgt 71,2 Mio. EUR (90,1 Mio. EUR). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 0,73 EUR (0,93 EUR). „Zu diesem Ergebnis trugen wieder alle unsere vier Geschäftsfelder bei, und zwar zum überwiegenden Teil mit erheblich gesteigerten Ergebnisbeiträgen', betonte Zeller.

Die gebuchte Bruttoprämie für alle vier Geschäftsfelder der Hannover Rück liegt mit 3,2 Mrd. EUR auf Vorjahresniveau. Dass die Prämie nicht deutlich höher ausgefallen ist, liegt vor allem an der Währungskursentwicklung. Der Durchschnittskurs des Euro gegenüber allen wichtigen Währungen ist im Vergleichszeitraum um bis zu 23,3 % (US-Dollar) gestiegen. Ohne die Erstarkung des Euro hätte der Zuwachs der Bruttoprämie 12,7 % betragen. Die verdiente Nettoprämie beläuft sich auf 1,7 Mrd. EUR (1,8 Mrd. EUR).

Die Vertragserneuerungen in der Schaden-Rückversicherung zum 1. Januar 2003, bei denen etwa zwei Drittel aller Verträge erneuert wurden, verliefen insgesamt sehr erfolgreich. Die Hannover Rück hat hier ihre Marktchancen genutzt und vor allem im Nordamerikageschäft erhebliche Raten- und Konditionsverbesserungen erzielt. Dass dennoch das Prämienvolumen rückläufig ist – die Bruttoprämie reduzierte sich um 15,2 % auf 1,5 Mrd. EUR, die verdiente Nettoprämie sogar um 29,6 % auf 715,9 Mio. EUR –, liegt zum einen an der Erstarkung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Ohne diesen Einfluss hätte der Rückgang der Bruttoprämie nur 6,9 % betragen. Darüber hinaus schlagen sich strategische Weichenstellungen nieder, die zum Jahresbeginn in Kraft traten: Zum einen übernimmt die Hannover Rück nicht mehr das gesamte Rückversicherungsvolumen ihres Großaktionärs, des HDI, sondern nur noch den Teil, den sie auch selbst behält. Zum anderen hat die amerikanische Tochtergesellschaft Insurance Corporation of Hannover ihr Schaden-Rückversicherungsgeschäft eingestellt. Aus diesen beiden strategischen Entscheidungen ergibt sich für das 1. Quartal ein Prämienrückgang von ca. 330 Mio. EUR; dies entspricht 19 Prozentpunkten.

Die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag mit 100,3 % 7,9 Prozentpunkte über der des sehr erfolgreichen Vorjahresquartals. Ein Grund hierfür ist der erhöhte Anteil an Haftpflichtgeschäft, das die Gesellschaft unverändert konservativ reserviert. „Das durch lange Abwicklungszeiträume geprägte Haftpflichtgeschäft belastet im Jahr der Zeichnung die Schaden-/Kostenquote. Die positiven Ergebnisbeiträge schlagen erst in den Folgejahren zu Buche', begründete Zeller die Zeichnung derartigen Geschäfts, welches die Gesellschaft unter den heutigen Marktverhältnissen insgesamt für sehr profitabel hält. Von Bedeutung ist ferner, dass die Profitabilität des Vorjahresquartals stark geprägt war von den äußerst günstigen Marktbedingungen, die sich nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ergeben hatten. Sehr erfreulich gestaltete sich im 1. Quartal dieses Jahres die Schadensituation in den Sachsparten: Es war kein einziger Großschaden zu verzeichnen.

Im Vergleich zu dem außerordentlich guten Vorjahresquartal ist zu berücksichtigen, dass sich die Abschreibungen auf Kapitalanlagen mit 62,6 Mio. EUR vornehmlich im Segment Schaden-Rückversicherung manifestierten. Insgesamt verringerte sich das operative Ergebnis (EBIT) zum 31.3.2003 auf 52,5 Mio. EUR (145,5 Mio. EUR). Der Quartalsüberschuss geht auf 34,6 Mio. EUR (76,0 Mio. EUR) zurück. Der Gewinn je Aktie für das Geschäftsfeld Schaden-Rückversicherung beträgt 0,35 EUR (0,78 EUR).

Die Entwicklung der Personen-Rückversicherung lag im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres weit über Plan. Die Bruttoprämieneinnahmen liegen mit 570,8 Mio. EUR (577,6 Mio. EUR) zwar leicht unter Vorjahresniveau. Ohne den dämpfenden Einfluss der Währungskurse wäre die Bruttoprämie aber um 11,9 % gewachsen. Die verdiente Prämie für eigene Rechnung betrug 487,1 Mio. EUR (515,7 Mio. EUR). Äußerst erfreulich entwickelten sich die Ergebnisse in der Personen-Rückversicherung: Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 130,4 % auf 15,9 Mio. EUR (6,9 Mio. EUR). Der Quartalsüberschuss steigerte sich von 2,7 Mio. EUR auf 9,6 Mio. EUR; dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 0,10 EUR (0,03 EUR).

Sehr positiv hat sich im 1. Quartal auch die Finanz-Rückversicherung entwickelt. Anders als im Vorjahr war die Nachfrage nach Produkten der Finanz-Rückversicherung bereits im 1. Quartal sehr lebhaft. Als bekannter Anbieter mit hoher Reputation und langjähriger Erfahrung war die Hannover Rück ein gefragter Partner und konnte bereits im 1. Quartal zahlreiche neue Verträge abschließen. So konnte die gebuchte Bruttoprämie mit 457,6 Mio. EUR mehr als verdoppelt werden (217,1 Mio. EUR). Bei unveränderten Währungskursen hätte der Zuwachs sogar noch 32,1 % höher gelegen. Die verdiente Nettoprämie stieg um 122,5 % auf 236,5 Mio. EUR. „Gemäß unserer Strategie, das Finanz-Rückversicherungsgeschäft geografisch besser zu diversifizieren, haben wir insbesondere unser Portefeuille in Europa deutlich ausbauen können', erklärte Zeller. Das operative Ergebnis (EBIT) hat sich mit 17,7 Mio. EUR (8,4 Mio. EUR) ebenfalls mehr als verdoppelt. Der Quartalsüberschuss erhöhte sich gegenüber der Vergleichsperiode um 109,8 % auf 12,8 Mio. EUR. Dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,13 EUR (0,06 EUR).

Das Programmgeschäft befindet sich weiterhin auf Erfolgskurs. Die gebuchte Bruttoprämie liegt mit 645,1 Mio. EUR auf dem Niveau des Vorjahresquartals (640,3 Mio. EUR). Auch hier hat die Erstarkung des Euro gegenüber dem Dollar das tatsächliche Wachstum verdeckt: Bei unveränderten Währungskursen hätte die Bruttoprämie 23,0 % höher gelegen. Die verdiente Prämie für eigene Rechnung hat sich auf Grund des erhöhten Selbstbehalts um 17,0 % auf 236,4 Mio. EUR erhöht. Die Qualität des gezeichneten Geschäfts zeigt sich am versicherungstechnischen Ergebnis, das um 31,9 % gesteigert werden konnte. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote sank von 93,0 % auf 92,1 %; insbesondere in den USA setzt sich damit der positive Trend des Vorjahres fort. Bei leicht gestiegenem Kapitalanlageergebnis erhöhte sich das operative Ergebnis (EBIT) um 69,6 % auf 22,9 Mio. EUR. Der daraus generierte Quartalsüberschuss hat sich fast verdreifacht (14,1 Mio. EUR nach 5,4 Mio. EUR). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 0,15 EUR (0,06 EUR).

Obwohl auch im 1. Quartal 2003 die Kapitalmärkte von hoher Volatilität geprägt waren, zeigt sich die Hannover Rück mit ihrem Kapitalanlageergebnis noch relativ zufrieden. „Wiederum haben sich unsere niedrige Aktienquote von derzeit lediglich 5,4 % und die Qualität der festverzinslichen Wertpapiere ausgezahlt', betonte Zeller. Trotzdem wurden auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres noch einmal Abschreibungen auf Kapitalanlagen notwendig. Sie betrugen insgesamt 75,3 Mio. EUR, nach lediglich 6,8 Mio. EUR im Vergleichsquartal des Vorjahres. Davon entfielen 46,0 Mio. EUR auf Aktien. Vor allem auf Grund gestiegener Depotzinserträge erhöhten sich die ordentlichen Kapitalanlageerträge um 12,4 % auf 260,2 Mio. EUR. Das Kapitalanlageergebnis stieg zum 31.3.2003 um 10,8 % auf 208,0 Mio. EUR.

Ausblick

Von den Abschreibungen auf Kapitalanlagen abgesehen ist das bisherige Geschäftsjahr für die Hannover Rück sehr zufrieden stellend verlaufen. Die Marktentwicklung und die Vertragserneuerungssaison in der Schaden-Rückversicherung haben gezeigt, dass der „harte Markt' unverändert andauert. Selbst vereinzelte Stagnationen oder auch leichte Rückgänge in den Prämienvolumina sowie das Ausbleiben weiterer zusätzlicher Konditionsverbesserungen in einzelnen Segmenten können das positive Gesamtbild nicht trüben. „Für das Gesamtjahr gehen wir in der Schaden-Rückversicherung zwar von keinem Prämienwachstum, aber von einem erhöhten Ergebnisbeitrag aus', betonte Zeller.

Nach den erheblichen Prämiensteigerungen der letzten Jahre rechnet die Hannover Rück in der Personen-Rückversicherung für 2003 mit einem weitgehend gleich bleibenden Prämienvolumen. Dennoch erwartet das Unternehmen deutlich steigende Ergebnisse.

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirtschaftslage ist von einer stärkeren Nachfrage nach Produkten der Finanz-Rückversicherung auszugehen. Daraus sollten sowohl eine stark zweistellige Prämiensteigerung als auch ein erhöhter Ergebnisbeitrag resultieren.

Auch im Programmgeschäft wird für das laufende Geschäftsjahr mit einer Bruttoprämie auf Vorjahresniveau, aber weiter ansteigenden Ergebnissen gerechnet.

Insgesamt erscheint das Ziel einer deutlichen Gewinnsteigerung bei gebremstem Wachstum als realistisch, einen durchschnittlichen Großschadenanfall vorausgesetzt.

Angesichts der schwer zu prognostizierenden Entwicklung der Kapitalmärkte ist eine Aussage zum Kapitalanlageergebnis kaum möglich. Im Hinblick auf das Kapitalanlagevolumen geht die Hannover Rück von einer Steigerung aus; die zu erzielenden Renditen werden hingegen rückläufig sein. Sofern es zu keinen weiteren Kursrückgängen an den internationalen Börsen kommt, rechnet die Hannover Rück nicht mit weiterem wesentlichen Abschreibungsbedarf. Insoweit sollte es aus heutiger Sicht sogar möglich sein, die im 1. Quartal eingetretenen Abschreibungen durch Kursgewinne zu kompensieren.

„Angesichts der dargestellten Erwartungen, einer Großschadenentwicklung im langjährigen Durchschnitt sowie wenigstens keiner weiteren Verschlechterung der Kapitalmärkte, gehen wir von einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2003 aus und halten einen Jahresüberschuss zwischen 280 Mio. EUR und 310 Mio. EUR unverändert für realistisch', erklärte Zeller.

Kennzahlen der Hannover Rück-Gruppe (PDF-file).

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