Hannover Rück SE
 

Pressemitteilung vom 20.11.2002

Hannover Rück weiterhin auf Erfolgskurs


Schaden-Rückversicherung nach wie vor äußerst positiv

Prognostizierter Nachsteuer-Jahresgewinn unverändert erreichbar



Hannover, 20. November 2002: In dem heute vorgelegten Zwischenbericht zeigt sich die Hannover Rück mit ihrer Geschäftsentwicklung für die ersten neun Monate angesichts eines äußerst schwierigen Umfelds sehr zufrieden. Das Unternehmen knüpft mit dem 3. Quartal an die positive Entwicklung der vorangegangenen Quartale an.


Wie die Hannover Rück in einer Pressemitteilung bekannt gab, beträgt das operative Ergebnis (EBIT) zum 30.9.2002 352,2 Mio. EUR. Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber der Vorjahresperiode um 435,0 Mio. EUR. Der Überschuss beläuft sich auf 207,8 Mio. EUR (Vj. -84,7 Mio. EUR), dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 2,14 EUR (-0,96 EUR). Beim Vergleich mit dem Vorjahr ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Terroranschläge vom 11. September 2001 die Zahlen des dritten Quartals bzw. der ersten neun Monate des Vorjahres stark verzerren.


Die Prämieneinnahmen legten noch einmal deutlich zu, wenngleich die Wachstumsraten in diesem Quartal nicht mehr so stürmisch waren wie in den drei vorausgegangenen Quartalen. Die gebuchte Bruttoprämie für alle vier Geschäftsfelder per 30.9. beträgt 9,1 Mrd. EUR (7,3 Mrd. EUR). Dies entspricht einer Steigerung von 24,3 % gegenüber der Vorjahresperiode. Ohne die Erstarkung des Euro, insbesondere gegenüber dem US-Dollar, hätte die Steigerung sogar 28,7 % betragen. Die verdiente Nettoprämie beläuft sich auf 5,3 Mrd. EUR (4,3 Mrd. EUR, +24,3 %).


Besonders erfreulich hat sich weiterhin die Schaden-Rückversicherung entwickelt. Sie bleibt das größte und zurzeit auch profitabelste Geschäftsfeld der Hannover Rück. „Die Vertragserneuerungen im 3. Quartal – insbesondere in den USA – haben gezeigt, dass der Markt derzeit für Rückversicherer ausgesprochen günstig ist“, betonte der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Zeller. So wächst die gebuchte Bruttoprämie per 30.9. um 74,3 % auf 4,8 Mrd. EUR (2,7 Mrd. EUR) an. Die verdiente Nettoprämie erhöht sich um 48,0 % auf 2,9 Mrd. EUR (1,9 Mrd. EUR). Die Profitabilität des Geschäfts zeigt sich am versicherungstechnischen Ergebnis. Dieses steigt auf 139,5 Mio. EUR (-472,6 Mio. EUR). Selbst wenn man von den Verlusten durch die Anschläge vom 11. September 2001 absieht, beträgt die Steigerung immer noch 212 Mio. EUR. Dies unterstreicht, dass die Qualität des Geschäfts innerhalb der letzten 12 Monate deutlich erhöht werden konnte.


Auf der Schadenseite hatte die Hannover Rück im 3. Quartal vor allem die Flutkatastrophe in Mittel- und Osteuropa zu verkraften. Die Großschadenbelastung des Quartals insgesamt beläuft sich auf 46,5 Mio. EUR. Dies entspricht 4,5 % der Nettoprämie. In der Betrachtung für die ersten neun Monate beträgt der Großschadenanteil an der Nettoprämie 5,2 % und liegt damit im langjährigen Durchschnitt. Dass trotzdem eine kombinierte Schaden-/Kostenquote von 95,1 % (124,4 %) erzielt werden konnte, zeigt wiederum die mittlerweile erreichte Qualität des Geschäfts.


Das operative Ergebnis (EBIT) für alle drei Quartale steigt – trotz eines deutlich reduzierten Kapitalanlageergebnisses – auf 237,9 Mio. EUR (-200,1 Mio. EUR). Der Überschuss beträgt 134,5 Mio. EUR, nach einem Fehlbetrag von 155,5 Mio. EUR im Vorjahr. Je Aktie ist damit ein Gewinn von 1,38 EUR (-1,76 EUR) zu verzeichnen. Das Geschäft der Personen-Rückversicherung entwickelte sich auch im 3. Quartal eher verhalten. Die Brutto-Prämieneinnahmen liegen zum 30.9. mit 1.614 Mio. EUR (1.635 Mio. EUR) leicht unter Vorjahresniveau. Auf Grund eines deutlich erhöhten Selbstbehalts steigen die Nettoprämieneinnahmen um 10,3 % auf 1,4 Mrd. EUR. Das operative Ergebnis (EBIT) beträgt 26,1 Mio. EUR (39,2 Mio. EUR), wobei einem erfreulichen versicherungstechnischen Verlauf nicht unerhebliche Abschreibungen auf Kapitalanlagen insbesondere bei ausländischen Tochtergesellschaften entgegenstehen. Per Saldo führt dies zu einem Rückgang des operativen Ergebnisses von 33,4 %. Der Überschuss beläuft sich auf 17,9 Mio. EUR (21,5 Mio. EUR) und zeigt damit einen Rückgang von 17,2 %. Für die Personen-Rückversicherung entspricht dies einem Gewinn je Aktie zum 30.9. von 0,18 EUR (0,24 EUR). Das Ergebnis der ersten drei Quartale in der Personen-Rückversicherung lässt jedoch noch keinen zuverlässigen Schluss auf die Prämienentwicklung und das Ergebnis zum Jahresende zu. Dies liegt daran, dass die Prämien zu Lebensrückversicherungsverträgen mit Finanzierungskomponenten, die den Schwerpunkt der Aktivitäten bilden, vermehrt gegen Ende des Jahres anfallen. Erfahrungsgemäß entwickeln sich daher Prämien und Ergebnisse im 4. Quartal deutlich positiver als in den ersten neun Monaten.


Das Programmgeschäft ist weiter auf Erfolgskurs. Die Clarendon Insurance Group, New York, hat ihr Geschäftsvolumen – insbesondere den Selbstbehalt – und ihr Ergebnis deutlich ausgebaut. Die gebuchte Bruttoprämie steigt um 10,3 % auf 2,0 Mrd. EUR an. Die verdiente Nettoprämie wächst sogar um 63,3 % auf 578,9 Mio. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis konnte fast verdoppelt werden und beträgt 41,4 Mio. EUR, nach 21,2 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote liegt mit 92,9 % (94,0 %) bemerkenswert niedrig. „Diese Verbesserungen machen deutlich, dass durch die von uns eingeleitete Reorganisation der Clarendon die Qualität des Geschäfts erheblich gesteigert werden konnte“, betonte Zeller.

Das operative Ergebnis (EBIT) erhöht sich um 59,9 % auf 48,3 Mio. EUR (30,2 Mio. EUR). Der aus dem Programmgeschäft generierte Überschuss beträgt 25,5 Mio. EUR; nach 14,6 Mio. EUR im Vorjahr ist das eine Steigerung um 74,7 %. Damit trägt das Programmgeschäft mit 0,26 EUR (0,17 EUR) je Aktie zum Gewinn bei.


Die Entwicklung der Finanz-Rückversicherung verlief im 3. Quartal und damit über die ersten neun Monate des Jahres zwar moderat, aber dennoch planmäßig. Ähnlich wie in der Personen-Rückversicherung lassen die bisherigen Prämieneinnahmen und Ergebnisse keinen Schluss auf die Entwicklung des Gesamtjahres zu. Erfahrungsgemäß werden Finanz-Rückversicherungsverträge eher zum Ende eines Jahres abgeschlossen. Der Rückgang des Prämienvolumens – brutto wie netto – ist auf außerordentliche Prämieneffekte in den beiden Vorjahren zurückzuführen, die sich im Berichtszeitraum nicht wiederholt haben. So sinkt die gebuchte Bruttoprämie um 36,4 % auf 732,6 Mio. EUR (1,2 Mrd. EUR). Auf Grund einer erhöhten Selbstbehaltsquote fällt der Rückgang der verdienten Nettoprämie mit 31,8 % auf 516,5 Mio. EUR etwas geringer aus. Das operative Ergebnis (EBIT) reduziert sich um 16,9 % auf 39,9 Mio. EUR. Der daraus generierte Überschuss beträgt 30,0 Mio. EUR (34,8 Mio. EUR), ein Rückgang um 13,8 %. Der Gewinn je Aktie beläuft sich auf 0,31 EUR (0,39 EUR).


Auf Grund der schwierigen Situation an den Kapitalmärkten hat sich das Kapitalanlageergebnis erwartungsgemäß verschlechtert. Dennoch hat die Hannover Rück größere Verluste durch ihre niedrige Aktienquote von knapp 7 % und durch die hohe Qualität ihres Bestands an festverzinslichen Wertpapieren vermeiden können. Die Abschreibungen auf Kapitalanlagen betragen im 3. Quartal 58,4 Mio. EUR und belaufen sich in den ersten neun Monaten insgesamt auf 120,0 Mio. EUR. Die ordentlichen Kapitalanlageerträge entwickelten sich wegen des gestiegenen Anlagevolumens positiv und betragen aufgelaufen 727,8 Mio. EUR. Im 3. Quartal wurde ein Kapitalanlageergebnis in Höhe von 194,0 Mio. EUR erzielt; in den ersten neun Monaten beläuft es sich auf 574,1 Mio. EUR, 137,3 Mio. EUR weniger als in der Vorjahresperiode.


Ausblick

Wie der Bericht über das 3. Quartal und die ersten neun Monate des Jahres zeigen, hat sich die Hannover Rück in einem – wie die Negativmeldungen eines Großteils der Wettbewerber belegen – äußerst schwierigen Umfeld sehr positiv entwickelt. Die Märkte der Schaden-Rückversicherung zeigen sich nach wie vor äußerst profitabel. Für 2002 sollte dieses Geschäftsfeld – ohne Anfall außergewöhnlicher Großschäden – mit einer kombinierten Schaden-/Kostenquote von deutlich unter 100 % abschließen. Die Vorgespräche zur Vertragserneuerungsrunde 2002/03 in der Schaden-Rückversicherung machen deutlich, dass die Hannover Rück ausgezeichnete Chancen hat, weiterhin profitabel zu wachsen, da die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Rückversicherungsschutz das Angebot deutlich überschreitet. „Wir gehen davon aus, dass sich die vorteilhafte Marktsituation noch mindestens bis 2004 fortsetzen wird“, unterstrich Zeller.


Das Geschäftsvolumen in der Personen-Rückversicherung sollte zum Jahresende wiederum spürbar anwachsen. Bei weiterhin günstigem versicherungstechnischen Verlauf rechnet die Hannover Rück aus diesem Geschäftsfeld mit einem positiven Ergebnisbeitrag im Rahmen der Erwartungen.

Das Programmgeschäft wird sich weiterhin erfreulich entwickeln. Die praktizierte selektive Zeichnungspolitik, verbunden mit gestiegenen Selbstbehalten, hat sich bewährt. Es ist davon auszugehen, dass die Clarendon ihren Marktanteil unter Berücksichtigung angemessener Profitabilität weiter ausbauen kann. Wie bereits begonnen, wird das Programmgeschäft zielgerichtet auch auf Länder außerhalb der USA ausgedehnt.

In der Finanz-Rückversicherung ist eine Belebung des Geschäfts zum Jahresende zu erwarten. Die maßgeschneiderten Programme der Hannover Rück in diesem Geschäftsfeld werden weiterhin für viele Unternehmen interessant bleiben.

Die Entwicklung auf den Kapitalmärkten vorherzusagen bleibt schwierig. „Mit der defensiven Struktur unseres Aktien- und Rentenportefeuilles waren wir in der unsicheren Marktsituation der vergangenen Quartale gut positioniert“, betonte Zeller. Nach dem Tiefpunkt im Oktober ist von einem gewissen Aufwärtstrend an den Aktienmärkten auszugehen, so dass das Jahr leicht erholt schließen sollte. Die Hannover Rück wird ihre defensive Anlagestrategie derzeit grundsätzlich aufrechterhalten.

„Angesichts der Entwicklung der ersten neun Monate und der beschriebenen Erwartungen bleiben wir weiterhin bei unserer Nachsteuer-Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2002“, erklärte Zeller. Voraussetzung dafür ist zum einen ein durchschnittlicher Großschadenanfall in den letzten Wochen des Jahres. Eine weitere Bedingung ist eine gewisse Erholung der Kapitalmärkte, und schließlich ist die Erreichung des Gewinnziels nicht zuletzt abhängig von der in den letzten Jahren gewohnten positiven Entwicklung der Geschäftsfelder Personen- und Finanz-Rückversicherung im 4. Quartal. Hauptsächlich wegen der Belastung der Kapitalmärkte erwartet die Hannover Rück ein niedrigeres operatives Ergebnis (EBIT) als ursprünglich geplant. Bedingt durch die bisher hervorragende Entwicklung der Katastrophenrückversicherung, die von der im Vorjahr gegründeten Tochtergesellschaft in Bermuda gezeichnet wird, wird allerdings auch die Steuerlast geringer als erwartet ausfallen. Deshalb ist die Hannover Rück unverändert zuversichtlich, einen Jahresüberschuss von rund 300 Mio. EUR bzw. einen Gewinn je Aktie von 3 EUR zu erzielen.

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