Biotest AG
 

DGAP-News News vom 14.07.2010

Biotest AG: Biotest steigert Umsatz trotz erhöhter Belastungen

Biotest AG / Vorläufiges Ergebnis

14.07.2010 10:19

Veröffentlichung einer Corporate News, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.


Biotest steigert Umsatz trotz erhöhter Belastungen
- Umsatz im ersten Halbjahr 2010 mit 227,1 Mio. EUR um 4,0 % über Vorjahr - Marktumfeld und staatliches Sparpaket belasten Ergebnis - Vorstand setzt Erwartungen für das Gesamtjahr 2010 herab

Dreieich, 14. Juli 2010. Die Biotest Gruppe hat heute in einer Adhoc-Mitteilung über die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2010 sowie die Erwartungen hinsichtlich Umsatz und Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr informiert.
 
Nach vorläufigen Zahlen betrug der Umsatz in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 227,1 Mio. EUR, was gegenüber dem Wert aus dem Vergleichszeitraum des Jahres 2009 (218,4 Mio. EUR) einer Steigerung um 4,0 % entspricht. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) lag zum Halbjahr bei 23,7 Mio. EUR (-24%, Vorjahr:
31,2 Mio. EUR). Damit blieb die Ergebnisentwicklung deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Wesentlich dafür war der durch den Angebotsüberhang verursachte Druck auf die Preise für Plasmaproteine, insbesondere bei polyvalenten Immunglobulinen und Gerinnungsfaktoren. Zudem konnte Biotest im ersten Halbjahr nicht in allen Vertriebsregionen die geplanten Produktmengen absetzen. So blieben im Geschäft mit dem polyvalenten Immunglobulin Intratect(R) in Deutschland sowohl die abgesetzte Menge als auch die zu erzielenden Preise hinter den Erwartungen zurück. Selbiges gilt für die Absätze mit dem Gerinnungspräparat Haemoctin(R) im osteuropäischen Markt.
Das Volumen des in den USA gesammelten Blutplasmas war in den vergangenen fünf Jahren um bis zu 20 % pro Jahr gewachsen. Angesichts eines Nachfragewachstums bei Endprodukten zwischen 5 % und 8 % war für die gesamte Plasmaindustrie absehbar, dass sich die Situation von einem Nachfrageüberhang zu einem Überangebot wandeln wird. Allerdings schlug sich diese Entwicklung stärker als erwartet in sinkenden Preisen nieder. Dies gilt besonders für polyvalente Immunglobuline, während die Preise für Spezialprodukte (Hyperimmunglobuline u.a.) bisher vergleichsweise stabil tendieren.

Aktuelle Marktdaten zeigen, dass die gesammelte Menge an Blutplasma seit Mitte 2009 zurückgeht. Dies wird mittel- bis langfristig auch das Angebot am Endproduktmarkt wieder senken und Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht kommen lassen. Aufgrund der langen Produktionszyklen sowie der bei den Unternehmen aufgebauten Bestände an Vor-, Zwischen- und Fertigerzeugnissen wird sich jedoch auf kurze Sicht keine Entspannung einstellen.
 
Eine weitere Belastung für das Geschäft von Biotest ergibt sich aus den Vorgaben des so genannten GKV-Änderungsgesetzes* innerhalb der deutschen Gesundheitsreform, das zum 1. August 2010 in Kraft tritt. Der von 6 % auf 16 % erhöhte Zwangsrabatt im öffentlichen Apothekenbereich, der auf Verordnungen im Rahmen der ambulanten Krankenhausbehandlung ausgeweitet wurde, gilt für alle Plasmaproteine von Biotest mit Ausnahme der Gerinnungspräparate Haemoctin(R) und Haemonine(R). Auch das Preismoratorium betrifft alle Plasmaproteine von Biotest mit Ausnahme der Gerinnungsfaktoren. Im Rahmen des Moratoriums sollen alle Preise auf das Niveau vom August 2009 zurückgesetzt werden. Diese Regelung soll ab dem 1. August 2010 und vorerst bis Ende 2013 gelten. Das Gesetz wird sich unmittelbar dämpfend auf den in Deutschland mit Plasmaproteinen erzielten Umsatz und das Ergebnis von Biotest auswirken. Der Vorstand geht nach einer ersten Analyse von einer jährlichen Belastung in der Größenordnung von 5 bis 6 Mio. EUR aus.
 
Beide Faktoren - die schlechter als erwartet verlaufende Entwicklung am Markt sowie die Folgen des Sparpakets in der öffentlichen Gesundheitsversorgung - haben den Vorstand veranlasst, das Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr anzupassen. Die Biotest Gruppe plant weiterhin mit einem Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich verglichen mit dem Vorjahr (Umsatz 2009: 438,6 Mio. EUR) sowie nunmehr mit einem EBIT in Höhe von 45 Mio. EUR +/- 10% (2009: 61,6 Mio. EUR). Bisher hatte Biotest für das Gesamtjahr 2010 ein EBIT auf dem Niveau des Vorjahres angestrebt. Alle Angaben beziehen sich auf die fortgeführten Geschäftsbereiche.
Im nicht fortgeführten Geschäftsbereich wird Biotest aufgrund des verbuchten Gewinns aus dem Verkauf der Aktivitäten in der Transfusions- und Transplantationsdiagnostik bisher für das Gesamtjahr ein EBIT in Höhe von 18,4 Mio. EUR ausweisen. Dieses ist dem erwarteten EBIT der fortgeführten Geschäftsbereiche hinzuzurechnen. Im Jahr 2009 hatte das EBIT der Biotest Gruppe (fortgeführte Geschäftsbereiche und nicht fortgeführter Geschäftsbereich) 58,5 Mio. EUR betragen.

Die mittel- bis langfristige Entwicklung von Biotest wird vom Vorstand unverändert positiv eingeschätzt. Wenn das Sammelvolumen bei Blutplasma in den kommenden Monaten wie erwartet weiter sinkt, dürfte sich die Preissituation bei Plasmaproteinprodukten aus heutiger Sicht Ende des Jahres 2011 wieder beruhigen. Dazu trägt auch bei, dass die Nachfrage nach Plasmaproteinen unverändert steigt. Eine Ausweitung des Indikationsspektrums, tendenziell steigende Dosierungen bei Immunglobulinen, die Erschließung neuer Märkte sowie die nach wie vor unzureichende Versorgung von rund 75 % der weltweit an Hämophilie Erkrankten sind hier die wesentlichen Treiber.

'Eine zyklische Entwicklung von Angebotsmenge und Preisniveau sind charakteristisch für unsere Branche', sagt Prof. Dr. Gregor Schulz, Vorstandsvorsitzender der Biotest AG. 'Da dieser Zyklus jedoch mit der weltweiten Krise der öffentlichen Finanzen und den damit verbundenen Druck auf Kostensenkungen in den Gesundheitsbudgets zusammenfällt, ist er stärker ausgeprägt als ursprünglich zu erwarten war.'

Biotest hat auf diese Entwicklung frühzeitig reagiert und die bereits im vergangenen Jahr ergriffenen Maßnahmen zur Umsatz- und Ergebnissicherung weiter intensiviert. Das Paket umfasst unter anderem Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkungen in allen Bereichen.  
'Wir sind überzeugt, dass diese kurzfristige Abschwächung bei Umsatz und Ergebnis die guten Perspektiven von Biotest nicht beeinträchtigt', so Prof. Schulz. 'Dies gilt auch im Hinblick auf die weitere Internationalisierung unseres Geschäfts unter anderem durch Investitionen in Wachstumsmärkte sowie in Forschungs- und Entwicklungsprojekte. ' Schon heute erzielt Biotest rund drei Viertel des Umsatzes außerhalb Deutschlands.
Einen detaillierten Einblick in die aktuelle Entwicklung von Geschäfts-, Ertrags- Finanz- und Vermögenslage gibt der Zwischenfinanzbericht zum 30. Juni 2010, den Biotest am 12. August 2010 veröffentlichen wird.
*GKV-Änderungsgesetz: Gesetz zur Änderung krankenversicherungsrechtlicher und anderer Vorschriften



Disclaimer

Dieses Dokument enthält zukunftsgerichtete Aussagen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie zur Geschäfts-, Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Biotest AG und ihrer Tochtergesellschaften. Diese Aussagen beruhen auf den derzeitigen Plänen, Einschätzungen, Prognosen und Erwartungen des Unternehmens und unterliegen insofern Risiken und Unsicherheitsfaktoren, die dazu führen können, dass die tatsächliche wesentlich von der erwarteten Entwicklung abweicht. Die zukunftsgerichteten Aussagen haben nur zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Gültigkeit. Biotest beabsichtigt nicht, die zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren und übernimmt dafür keine Verpflichtung.

Über Biotest

Biotest ist ein Anbieter von pharmazeutischen und biotherapeutischen Arzneimitteln sowie von Reagenzien und Systemen für das mikrobiologische Monitoring. Mit einer Wertschöpfungskette, die von der vorklinischen und klinischen Entwicklung bis zur weltweiten Vermarktung reicht, hat sich Biotest vorrangig auf die Anwendungsgebiete Immunologie und Hämatologie spezialisiert. Im Segment Plasmaproteine entwickelt und vermarktet Biotest Immunglobuline, Gerinnungsfaktoren und Albumine, die auf Basis menschlichen Blutplasmas produziert werden und bei Erkrankungen des Immunsystems oder der blutbildenden Systeme zum Einsatz kommen. Im Segment Biotherapeutika treibt Biotest die klinische Entwicklung von monoklonalen Antikörpern, unter anderem in den Indikationen Rheuma und Blutkrebs, voran. Die Produkte des Segments Mikrobiologisches Monitoring kommen vorrangig in der Hygienekontrolle zum Einsatz. Biotest beschäftigt weltweit über 1.900 Mitarbeiter. Die Vorzugsaktien der Biotest AG sind im SDAX der Deutschen Börse gelistet.

Biotest AG, Landsteinerstr. 5, D-63303 Dreieich, www.biotest.de Dr. Monika Buttkereit, Telefon: +49 (0) 6103 801-4406, E-Mail: investor_relations@biotest.de
Telefax: +49 (0) 6103 801-347

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